McAdams: US-Steuerzahler werden "heulen", wenn sie Rechnung für Wiederaufbau des Iraks bekommen

McAdams: US-Steuerzahler werden "heulen", wenn sie Rechnung für Wiederaufbau des Iraks bekommen
Die Neokonservativen und der militärisch-industrielle Komplex reiben sich die Hände mit der Freude über die Gewinne aus dem Wiederbau des Iraks. Das kann aber nicht über die US-Steuerzahler gesagt werden, die die Rechnung bezahlen müssen, sagt Daniel McAdams, Geschäftsführer des Ron Paul Peace Institute for Peace and Prosperity.
 
Nachdem Amnesty International einen Bericht veröffentlicht hat, der der US-Koalition mindestens teilweise die Verantwortung für massenhafte Zivilopfer überträgt, kritisierte Generalmajor Rupert Jones, der stellvertretende Kommandeur der internationalen Anti-IS-Koalition, diese Erkenntnisse und bezeichnete die Vorwürfe als respektlos und naiv.
Ich habe den Eindruck, dass [der Bericht] von Leuten verfasst wurde, die einfach kein Verständnis für die Brutalität des Krieges haben. Aber wir sollten absolut klar sein, wer bewusst Zivilisten tötete", sagte Jones dem Telegraph.
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RT sprach mit Daniel McAdams, dem Geschäftsführer des Ron Paul Peace Institute for Peace and Prosperity über die Zukunft des Iraks.

Herr McAdams, wie legitim ist der Aufenthalt von US-Truppen im Irak, nachdem die militärische Operation in Mossul große Teile der Stadt in Trümmern hinterlassen hat?
Es gibt absolut keinen Konsens im US-Kongress. Es gab keine neue Berechtigung dazu. Die Grundlage für die ständige Präsens von US-Truppen dort ist juristisch sehr wackelig.
Es ist fast wie ein Fall einer nationalen Amnesie. Wir haben vergessen, was im Jahr 2003 passierte, als Präsident Bush sagte: "Mission erfüllt, wir haben alles getan, was wir tun mussten - ein großer Sieg." Die Realität ist, dass dies gerade die Probleme verursacht hat, die wir heute noch bekämpfen. Die Idee, dass wir wieder den sogenannten Feind dort besiegen, dann auf unbestimmte Zeit dort bleiben und das Ergebnis diesmal anders sein wird, ist eine absolute Phantasie. Die Neokonservativen, der militärisch-industrielle Komplex sowie die Leute, die in den Wiederaufbau verwickelt sein werden, reiben sich mit Freude die Hände, während der US-amerikanische Steuerzahler, der eine weitere Rechnung für die Zerstörung und den Wiederaufbau des Iraks erhält, vor Bedauern heulen sollte.
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Was für eine Haltung werden die Menschen im Irak, und vor allem in Mossul, nach dieser starken zerstörerischen Kampagne gegenüber den alliierten Kräften haben?
Immer mehr Menschen werden dadurch radikalisiert, und die USA werden als Feind betrachtet - und das zu Recht. Die Häuser der Leute wurden zerstört. Über 5.800 Zivilisten wurden von Februar bis Juni in Mossul von den USA und deren Verbündeten durch Bomben getötet. Wenn jemand denkt, dass diese Leute und deren Familien nicht wütend sind und die USA nicht hassen, werden sie sich noch wundern. Dies ist eine Bevölkerung, die aufgrund der Zerstörung ihrer Stadt radikalisiert wurde, als anti-US-amerikanisch gilt und die Tatsache, dass das US-Militär dort auf dem Präsentierteller sitzt und das Land anfälliger gegen Menschen macht, die durch die Stationierung [der US-Armee] weiter radikalisiert werden. Sie bekommen einfach nicht mit, dass es an erster Stelle unsere Anwesenheit war, die diese Angriffe inspirierte. Da [der Aufenthalt] nun länger dauert, werden sie schlussendlich nur mehr inspiriert.
Wird die Niederlage des IS in Mossul das Ende der Feindseligkeiten dort garantieren?
Nein, es ist keine Garantie dafür, dass der Konflikt enden wird, aber es ist eine Garantie dafür, dass die USA ihre Nase aus einem Ort ziehen werden, an den sie nicht gehören.
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Es war die US-Intervention, die US-Invasion, der US-Angriff im Jahr 2003, von dem wir jetzt wissen, dass er auf nichts als Lügen der Neokonservativen beruhte, die durch ein US-Medium verstärkt wurden, das absolut uninteressiert ist, das die Regierung niemals in Frage stellt. Das hat zu den Problemen geführt. Es war die erste US-Invasion im Irak.
Also werden wir nicht unbedingt den Irak in die Schweiz verwandeln, wenn wir von dort abziehen, aber zumindest wird es uns dabei helfen aufzuhören, die Dinge noch schlimmer zu machen, was wir durch Invadieren, wieder Invadieren, in die Luft Sprengen, wieder Aufbauen und wieder in die Luft Sprengen getan haben. Es geht einfach so weiter und löst keine Probleme. Es ist unvermeidlich, dass die Iraker irgendwie ihre eigenen Probleme auf die eine oder andere Weise lösen müssen.

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