Moskau: USA rutschen immer tiefer in Klischees aus der Zeit des Kalten Krieges ab

Moskau: USA rutschen immer tiefer in Klischees aus der Zeit des Kalten Krieges ab
Die USA rutschen immer tiefer in "absolut realitätsfremde" Klischees aus der Zeit des Kalten Krieges ab, heißt es in einer Pressemitteilung des russischen Außenministeriums. Moskau fordert Washington dazu auf, das “Anprangern Russlands und seiner Außenpolitik” zu stoppen.
 
"Am 2. August machte der Vizepräsident der USA, Mike Pence, in Podgorica eine weitere Runde antirussischer Verkündigungen“, ist auf der Seite des russischen Außenministeriums zu lesen. Er soll die Anführer der Westbalkan-Staaten mit einer fiktiven „russischen Bedrohung“ verängstigt haben.

Der US-Vertreter werfe Russland vor, „Versuche einer gewaltsamen Neugestaltung der Grenzen in der Region“ zu machen.
Man muss mit Bedauern feststellen, dass Washington immer tiefer zu primitiven ideologisierten Klischees aus der Zeit des Kalten Kriegs abrutscht, die absolut realitätsfremd sind", steht in der Pressemitteilung.
Russland kritisiert die USA dafür, die Balkanstaaten vor die Wahl "entweder mit dem Westen oder mit Russland" zu stellen.

Donald Trump und Mike Pence bei einer

So eine Politik „führe unverzüglich zum Wachstum der Spannung auf dem europäischen Kontinent, destabilisiert die Situation in der Region und einzelner Staaten", heißt es im Text. Das Ministerium verwies auf die Tatsache, dass Washington Montenegro gegen den Willen der Mehrheit seiner Bevölkerung mit der "These über angebliche Alternativlosigkeit" zum Beitritt in die NATO gedrängt habe.

Der Beitritt zum Militärbündnis des seit 2006 unabhängigen Staates erfolgte im Juni dieses Jahres, nachdem eine Mehrheit der montenegrinischen Parlamentsabgeordneten dafür gestimmt hatte. Über ein Drittel der Abgeordneten boykottierte die Sitzung, währenddessen hunderte Demonstranten vor dem Parlamentsgebäude gegen die Abstimmung protestierten.

Das russische Außenministerium rief die USA dazu auf, ihre Kritik an der Außenpolitik Russlands, die "unverändert auf den Respekt der Partner und der Bereitschaft zu einer gemeinsamen konstruktiven Arbeit gegenseitiger Berücksichtigung der Interessen“ ruhe, zu stoppen.

Moskaus Reaktion wurde durch Behauptungen des US-Vizepräsidenten Pence hervorgerufen, die er vor den Staatschefs der Westbalkan-Staaten in einer Rede äußerte.
Wie bekannt ist, strebt Russland weiter danach, internationale Grenzen mit Gewalt neu zu zeichnen, und hier auf dem Westbalkan hat Russland daran gearbeitet, die Region zu destabilisieren, eure Demokratie zu untergraben, und euch voneinander und von Europa zu trennen", sagte er auf einem Gipfeltreffen in Montenegros Hauptstadt.
Der US-Vizepräsident bezichtigte Russland, der Drahtzieher hinter dem gescheiterten Staatsstreich in Montenegro zu sein. Seine Behauptung:
Russlands Absichten wurden offengelegt, als von Moskau unterstützte Agenten danach trachteten, die Wahlen in Montenegro zu stören, euer Parlament angriffen und sogar versuchten, euren Premierminister zu ermorden, um das montenegrinische Volk vom Eintritt in die NATO-Allianz abzubringen."
Montenegros Sonderstaatsanwalt für Organisiertes Verbrechen, Milivoje Katnic, sprach im November 2016 von einer "mächtigen Organisation", die versucht hätte, den Premierminister Milo Dukanović  zu ermorden. 50 Personen aus Montenegro, Serbien und Russland sollen die Gruppe gebildet haben. Direkte Hinweise auf eine Verbindung nach Moskau gäbe es jedoch nicht, gibt Katnic zu.


Im Monat zuvor nahm die Polizei während der nationalen Parlamentswahlen in Montenegro 20 Serben fest und klagte sie der Planung bewaffneter Anschläge auf staatliche Institutionen an.

Bereits vor den Wahlen unterstellte Dukanović Moskau, Oppositionelle zu finanzieren, um einen NATO-Beitritt zu verhindern. Die Oppositionsparteien bestritten die Anschuldigungen. Einige von ihnen vermuteten eine fiktive Verschwörung, um die Machtposition des Staatschefs weiter zu festigen.

Mehr als vier Monate nach dem Vorfall veröffentlichte die britische Zeitung "The Telegraph" einen Artikel, der Russland der Verschwörung gegen die Regierung Montenegros beschuldigte. Der russische Außenminister Sergei Lawrow wies die Vorwürfe als "absurd" und "haltlos" zurück.

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