Sicherheitsbedenken in Japan nach erneutem Absturz einer US-amerikanischen Militärmaschine

Sicherheitsbedenken in Japan nach erneutem Absturz einer US-amerikanischen Militärmaschine
Eine abgestürzte Osprey-Maschine im japanischen Okinawa, 14. Dezember 2016.
Am Samstag stürzte eine Osprey-Maschine während einer Übung vor Australien ab. Drei Besatzungsmitglieder sind seither verschollen. Japans Verteidigungsminister sorgt sich um die Sicherheit auf Okinawa, dem Herkunftsort der unfallträchtigen Militärmaschinen. 
 
Es handelte sich um eine Routineoperation, zu der die MV-22 Osprey von einem Schiff östlich der Küste Australiens aus gestartet war. Nach dem Absturz konnten 23 der 26 Soldaten gerettet werden.
Der neue japanische Verteidigungsminister Itsunori Onodera äußerte am Montag seine Bedenken im Bezug auf den Herkunftsort des betroffenen Militärflugzeugs. Die Unglücksmaschine war auf der japanischen Insel Okinawa stationiert.

Kampfflieger aus der Zeit der Iran-Krise

Die V-22 Osprey, auch Fischadler genannt, ist ein Kipprotor-Wandelflugzeug mit vertikaler Start- und Landefähigkeit. Seit 2005 ist sie Bestandteil der US-Luftwaffe. Zwei grosse Rotoren lassen das Flugzeug wie eine Art Helikopter aussehen. Entwickelt wurde es, nachdem die "Operation Eagle Chaw" im Jahr 1980 im Iran fehlgeschlagen war. Damals versuchten die Amerikaner, als Geiseln genommene Beamte aus der US-Botschaft in Teheran zu befreien. Heute soll die Osprey vor allem schnellen Truppenverlegungen beim Marine Corps dienen. Seit dem Jahr 2012 sind die Flugkörper zu Dutzenden auf Okinawa stationiert.

Opfer von Agent Orange in Na Dang Stadt, Vietnam, 16. Juni 2011.

General Major Charles Chiarotti, der stellvertretende Kommandeur der US-amerikanischen Streitkräfte in Japan, versuchte den japanischen Verteidigungsminister bei einem Treffen zu beruhigen. Der Flug sei notwendig gewesen und es hätte keine Sicherheitsbeanstandungen gegeben.

Bereits im Dezember gab es eine kontrollierte Notlandung

Anwohner Okinawas hatten bereits mehrfach gegen die Stationierung des Fischadlers auf der Futenma-Basis, also unweit einer Großstadt, protestiert. Erst vergangenen Dezember hatte ein Zwischenfall vor der japanischen Küste Okinawas die Gemüter der Anwohner erhitzt. Wegen technischer Probleme mussten die Streitkräfte die kontrollierte Notlandung einer Oprey-Maschine vor der Küste durchführen.

In dem Inselparadies versuchen die Anwohner seit langer Zeit, die Präsenz der US-Soldaten durch Proteste zu reduzieren. Fernab von Tokio fühlen sie sich von der Regierung alleingelassen. Die Bürger Okinawas hatten erhofft, dass US-Präsident Donald Trump seine während des Wahlkampfes ausgesprochenen Drohungen wahr macht und Tokio vor die Wahl stellt, für die Präsenz amerikanischer Truppen zu zahlen oder deren Abzug herbeizuführen. Aber die Drohgebärden Nordkoreas und die neue Kriegsrhetorik aus Washington ließen die Ankündigungen aus dem Wahlkampf schnell in der Versenkung verschwinden.

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