Für mehr Sicherheit in Afghanistan und Zentralasien: Russland und Pakistan halten Militärmanöver ab

Für mehr Sicherheit in Afghanistan und Zentralasien: Russland und Pakistan halten Militärmanöver ab
Die gemeinsame russisch-pakistanische Militärübung Druschba-2017 in der russischen Region Karatschai-Tscherkessien
Pakistanische und russische Streitkräfte haben am Montag zum dritten Mal in Folge gemeinsame Militärmanöver gestartet. Die Übungen werden angesichts anhaltender Instabilität in Afghanistan als Zeichen für intensivere Militärbeziehungen beider Länder gewertet. 
 
Ein russisches Armeekontingent sei in Pakistan angekommen, um an der gemeinsamen Militärübung "Druschba-III" teilzunehmen, sagte der Sprecher der pakistanischen Armee General Asif Ghafoor in einer Erklärung. Die zweiwöchigen Kriegsübungen dauern bis zum 4. November.

Die Manöver werden zum dritten Mal seit 2014 abgehalten, als Russland und Pakistan ein gemeinsames Verteidigungsabkommen vereinbarten.

Der russische Präsident Vladimir Putin schüttelt dem indischen Premierminister Narendra Modi die Hand, während er am 5. Oktober 2018 an einem russisch-indischen Wirtschaftsgipfel in Neu-Delhi teilnimmt.

Islamabad und Moskau haben die Verteidigungszusammenarbeit in den letzten Jahren beschleunigt, nachdem sich die Beziehungen Pakistans zu den USA, vor allem wegen der Lage in Afghanistan, verschlechterten. Islamabad erhielt im vergangenen Jahr vier Mi-35-Angriffshubschrauber aus Moskau im Wert von 153 Millionen US-Dollar.

Russland hat sich zusammen mit China angesichts der sich entwickelnden Verteidigungspartnerschaft Washingtons mit Indien als Alternative zu den USA erwiesen.

Moskau signalisierte auch Interesse am Multi-Milliarden-Dollar-Projekt Pekings, dem China-Pakistan-Wirtschaftskorridor (CPEC). Der Korridor hat zum Ziel, die pakistanische Transport- und Energie-Infrastruktur zu verbessern, um die wirtschaftliche Zusammenarbeit zur Volksrepublik China auszubauen. Konkret zielt das 64-Milliarden-Dollar-Projekt darauf ab, den Nordwesten Chinas mit dem südwestlichen Gwadar-Hafen Pakistans durch ein Netz von Straßen, Eisenbahnen und Pipelines zum Transport von Fracht, Öl und Gas zu verbinden.

Die Route könnte zum kürzesten Weg für chinesische Fracht in den Nahen Osten, nach Europa und nach Afrika werden.

Pakistan hat sich angeblich bereit erklärt, Russland Zugang zum Hafen von Gwadar für den Handel im Gegenzug für eine geplante russische Eisenbahnlinie zwischen dem Hafen und der nordwestlichen Chaman-Grenze zu gewähren, obwohl noch keine Einzelheiten über das mögliche Hafen-gegen-Bahn-Abkommen bekannt sind.

Russland verfolgt Balance-Politik zwischen Pakistan und Indien


Sicherheitsanalysten betrachten die gemeinsamen Übungen als einen Versuch Moskaus, den russischen S-400-Raketendeal mit Neu-Delhi "auszubalancieren". Indien hat während des Besuchs des russischen Präsidenten Wladimir Putin am 5. Oktober ein Abkommen über fünf Milliarden Dollar zum Kauf eines S-400-Luftverteidigungsraketensystems unterzeichnet.

"Moskau verfolgt in der Region einen ausgewogenen Ansatz. Russland ist nach wie vor der größte Waffenlieferant Neu-Delhis, will aber gleichzeitig die Beziehungen zu Pakistan stärken, um seine regionalen Interessen zu schützen, vor allem in Afghanistan", kommentierte der ehemalige Brigadeoffizier Mahmood Schah, ein in Islamabad ansässiger Sicherheitsanalytiker, gegenüber der Nachrichtenagentur Anadolu.

Beide Seiten, so Mahmood, weisen mehrere gemeinsame Interessen in der Region aus, insbesondere im kriegsgeschüttelten Afghanistan, was die gemeinsame Partnerschaft antreibt.

"Russland ist besorgt über ein mögliches Überschwappen des anhaltenden Aufstands in Afghanistan auf die zentralasiatischen Staaten. Deshalb ist Moskau gleichermaßen am Frieden in Afghanistan interessiert, wofür auch Pakistan ins notwendig ist", sagte er. Für Pakistan sei Russland eine neue Option in Bezug auf die inzwischen weitgehend auf Eis gelegte Verteidigungszusammenarbeit mit den USA.

Kommentare