Islamfeindliche Angriffe in Manchester um 500 Prozent gestiegen

Islamfeindliche Angriffe in Manchester um 500 Prozent gestiegen
Ein Polizist bewacht die Didsbury-Moschee in Manchester. Zwei Tage nach dem Terroranschlag in der Manchester-Arena.
Dem "Guardian" zufolge gehen Polizeistellen im Großraum Manchester für den Vormonat von einer Zunahme islamfeindlicher Akte um mehr als 500 Prozent aus. Es gab 224 Anzeigen wegen anti-muslimischer Hassverbrechen, verglichen mit 37 im gleichen Zeitraum 2016. 
 
Laut den Zahlen der Greater Manchester Police (GMP) stieg die Zahl von Hassverbrechen mit Religionsbezug, einschließlich islamfeindlichen, seit dem Arena-Angriff in Manchester von 92 auf 366. Bei dem Anschlag am 22. Mai starben 22 Menschen und 220 weitere erlitten Verletzungen. Die Zahl der Hass-Verbrechen mit rassistischem Hintergrund stieg um 61 Prozent auf 778 Vorfälle - verglichen mit den gleichen vier Kalenderwochen im vergangenen Jahr. Angriffe auf Behinderte und Übergriffe aufgrund der sexuellen Orientierung stiegen hingegen nur leicht an.

Rob Potts, der stellvertetende Polizeipräsident der GMP, sagte gegenüber der britischen Zeitung The Guardian, dass die Zahl der Hassverbrechen in der Region in den letzten Tagen zwar wieder auf ein übliches Niveau zurückgekehrt ist – warnte aber gleichzeitig, dass die tatsächliche Anzahl an Vorfällen immer noch höher sein könnte, da eventuell nicht alle Übergriffe angezeigt würden. Potts sagte:
Der Großbereich Manchester hat eine vielfältige Bevölkerung, mit Menschen aus verschiedenen Glaubensrichtungen und Hintergründen, und das ist etwas, worauf wir stolz sind. Es macht aus uns die Stadt, die wir sind. Wir tolerieren keinen Hass und keine Diskriminierung.
Und er ergänzte:
Wenn eine große Tragödie auftritt, wie die Angriffe in Manchester und London, ist es leider nicht ungewöhnlich, dass es eine Spitze in der Anzahl von Hassverbrechen gibt, speziell wegen Rasse und Religion, aber zum Glück verschwinden diese schnell wieder. 
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Die britische Innenministerin, Amber Rudd, hatte zusätzliche polizeiliche Ressourcen für "so lange wie nötig" versprochen, um die muslimische Gemeinde nach dem Angriff vom Finsbury Park zu beruhigen. Im Londoner Stadtteil Finsbury Park hatte ein Mann kürzlich mit seinem Van mehrere Menschen gerammt. "Ich habe meinen Teil getan" und "Ich will alle Muslime töten" soll der 48-Jährige laut Augenzeugen ausgerufen haben. Bei dem Anschlag starb ein Mann und elf wurden verletzt.

Potts forderte die Bevölkerung dazu auf, alle Vorfälle zu melden:
Wir beobachten weiterhin die Zahl der Hassverbrechen, die gemeldet werden, und es ist wichtig, die Menschen daran zu erinnern, wie wichtig es ist, es anzuzeigen, wenn ihnen ein Hassverbrechen wiederfährt oder sie Zeuge eines Hassverbrechens werden.
Hassverbrechen werden aus einer Reihe von Gründen nicht immer gemeldet, aber wir wollen, dass die Menschen das Vertrauen haben, zu uns zu kommen, da niemand Opfer von Hass und Intoleranz sein sollte.
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