RT und Sputnik von "Quasikonferenz" für Pressefreiheit in London ausgeschlossen

RT und Sputnik von "Quasikonferenz" für Pressefreiheit in London ausgeschlossen
RT und Sputnik glänzen durch Abwesenheit bei "Quasikonferenz" für Pressefreiheit in London (Archivbild)

Am 10. und 11. Juli findet in London die Globale Konferenz für Medienfreiheit (Global Conference for Media Freedom) statt. Der Event steht im Mittelpunkt eines Skandals: RT und Sputnik dürfen nicht mit von der Partie sein. Der Grund ist skurril und fadenscheinig. 
 
Die Veranstalter der Globalen Konferenz für Medienfreiheit, die vom 10. bis zum 11. Juli von dem britischen Außenministerium und der kanadischen Regierung in London ausgetragen wird, haben im Vorfeld zwei russischen Auslandsmedien die Akkreditierung verweigert. Die Begründung, warum RT und Sputnik zu dem Event nicht zugelassen wurden, erfuhr seit Samstag einen skurrilen Wandel.

Am Freitag teilte das britische Außenministerium dem Fernsehsender RT mit, dass es keine freien Plätze mehr gebe: "Sorry, we are full". An dem Event sollten nach Angaben britischer Medien 60 Minister sowie 1.000 Journalisten und Vertreter der Zivilgesellschaft teilnehmen. Die russische Botschaft in London verurteilte die Absage als "politisch motivierte Diskriminierung".

Am Samstag erhielt dann auch ein Sputnik-Korrespondent den abschlägigen Bescheid auf seinen Antrag per Email:
Danke, dass Sie als Medien-Vertreter Ihr Interesse für die Globale Konferenz für Medienfreiheit bekundet haben. Leider war Ihr Akkreditierungsantrag aus dem folgenden Grund nicht erfolgreich: Jenny-Empfehlung…
Der Journalist rief daraufhin bei den Konferenz-Veranstaltern an, um die Einzelheiten zu klären. Die Frage, was mit "Jenny-Empfehlung" gemeint war, konnte ihm aber niemand beantworten. Ein plausibler Grund für die Absage wurde nach wie vor nicht genannt.

Am 8. Juli erschien in der Press Gazette eine ganz andere Erklärung, warum man die Teilnahme von RT und Sputnik an der Konferenz nicht akzeptiert hatte. Ein Außenamtssprecher teilte dem Blatt mit:
Wir haben RT und Sputnik wegen ihrer aktiven Rolle bei der Verbreitung von Desinformationen nicht akkreditiert.
Gleichzeitig wurde im Statement betont, dass die Behörde an einer Berichterstattung über den Event durch internationale Medien interessiert sei.

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Kreml-Sprecher Dmitri Peskow bezeichnete am Dienstag die Akkreditierungsverweigerung an RT und Sputnik als "absurd". Peskow wörtlich:
Das kann sozusagen eine Quasikonferenz sein. Wenn Journalisten die Teilnahme verweigert wird, dann kann es dort keine ernste Diskussion über die Pressefreiheit geben. Das ist wohl der offensichtlichste Ausdruck der Absurdität dieses Geschehens.
Der Kreml-Sprecher bedauerte die Entscheidung der britischen Behörden.

Erst im Februar hatte das kanadische Außenministerium der russischen Nachrichtenagentur Sputnik die Akkreditierung für ein Treffen der Lima-Gruppe zur Situation in Venezuela verweigert. Als Begründung hieß es, dass sich das Medium "in der Vergangenheit" gegenüber dem kanadischen Außenminister "nicht freundlich" verhalten habe.

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