Früher nannte man sie “cirujas”, Lumpensammler, schmutzige
Streuner, die im Müll rumwühlten. Heute sind sie Recycler. Sie bevölkern
die Straßen von Buenos Aires, holen Pappe, Papier, Metalle, Glas und
Plastik aus den Müllcontainern oder vom Bürgersteig und liefern es in
den „grünen Zentren“ ab. Dort wird das Material sortiert und als
Rohstoff zur Wiederverwertung verkauft. Jetzt protestieren sie gegen
einen Gesetzesvorschlag der konservativen Regierung von Mauricio Macri,
teure Müllverbrennungsanlagen im Ausland einzukaufen, statt Abfall
wiederzuverwerten. Vor zehn Jahren, als Macri Bürgermeister von Buenos
Aires war, wollte er die „cirujas“ ins Gefängnis sperren, weil sie „Müll
stehlen“. Davon ist heute keine Rede mehr, sie sind in das städtische
Abfall-System fest eingebunden, bekommen einen festen Lohn, Uniformen
und Krankenversicherung. Eine einzigartige Erfahrung auf der Welt, sagen
die Recycler und die Stadtverwaltung.
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