Offiziell bestätigt: Deutschland wird Standort für neues NATO-Kommando

Offiziell bestätigt: Deutschland wird Standort für neues NATO-Kommando
Soldaten einer NATO-Kampfgruppe warten im September 2017 auf den Besuch des Generalsekretärs der West-Allianz, Jens Stoltenberg, der Militärbasis Tapa in Estland. 2019 könnte er auch das NATO-Kommando in Ulm besuchen kommen.
Die Entscheidung ist endgültig gefallen: Die Bundeswehr wird in Ulm ein neues Kommandozentrum für die NATO aufbauen. Es entsteht im Zuge der Aufrüstung gegen Russland. Im Falle eines russischen Überraschungsangriffes müsse man schnell reagieren können. 
 
Deutschland wird Standort eines neuen NATO-Kommandos. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur haben sich die Bündnisstaaten abschließend darauf verständigt, das Hauptquartier für schnelle Truppen- und Materialtransporte, das im Zuge der Aufrüstung gegen Russland geplant ist, in der baden-württembergischen Stadt Ulm anzusiedeln. Die dortige Wilhelmsburg-Kaserne ist bereits heute Standort eines multinationalen Kommandos zur Führung von weltweiten Kriseneinsätzen.

Offiziell soll die Entscheidung für Ulm Ende kommender Woche bei einem NATO-Verteidigungsministertreffen in Brüssel bekannt gegeben werden. Zur Konferenz wird auch Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) erwartet.

U.S. M1 Abrams Panzer auf dem Weg zur NATO-Übung Operation Atlantic Resolve in Garkalne, Lettland, 8. Februar 2017.

Neues Kommando in Ulm für schnelle Reaktion gegen Russland

Im Zuge der Entspannungspolitik war die Kommando- und Streitkräftestruktur der NATO reduziert worden. Von den zeitweise mehreren Dutzend Hauptquartieren sind nach NATO-Angaben heute nur noch sieben übrig. Die Personalstärke sank von deutlich mehr als 20.000 Soldaten auf rund 6.800. 

In einem als geheim eingestuften Bericht der West-Allianz äußerten Militärs aber zuletzt allerdings Zweifel daran, ob die NATO noch angemessen und schnell genug auf einen russischen Überraschungsangriff reagieren könnte. Sorgen bereiten neben dem Zustand von militärisch nutzbaren Straßen- und Schienenverbindungen in Richtung Osten vor allem bürokratische Hürden beim Transport von Truppen und Ausrüstung. Das neue Kommando in Ulm soll künftig helfen, Hürden zu beseitigen. Es wird für die Verlegung, die Unterstützung und den Schutz alliierter Streitkräfte in Europa zuständig sein.

Im Juli soll der Aufbau starten, 2021 soll volle Einsatzbereitschaft stehen

Aus wie vielen Soldaten das Logistik- und Nachschubkommando insgesamt bestehen wird, ist nach dpa-Informationen noch nicht abschließend entschieden. Den aktuellen Plänen zufolge soll aber bereits im Juli mit dem Aufbau begonnen werden. Bereits im Oktober 2019 könnte es dann seine Arbeit aufnehmen. Die volle Einsatzbereitschaft ist für 2021 vorgesehen.

Mehr zum Thema - Neue NATO-Zentrale im "Herzen Europas": Ulm könnte der neue Standort werden

Neben Deutschland werden die USA in Norfolk (Virginia) ein weiteres neues Kommando aufbauen, das unter anderem einen besseren Schutz der Transportwege zwischen Nordamerika und Europa über den Atlantik sicherstellen soll. Dabei geht es auch um die Absicherung sensibler Infrastruktur. Im Atlantik liegen zum Beispiel Datenkabel, über die Internet- und Kommunikationsverbindungen laufen.

Kommentare