"Wir schlagen zurück": Türkischer Außenminister verteidigt S-400-Deal gegen US-Sanktionsdrohungen

"Wir schlagen zurück": Türkischer Außenminister verteidigt S-400-Deal gegen US-Sanktionsdrohungen
Ankara wird "zurückschlagen", sollten die USA Sanktionen infolge des Kaufs von S-400-Luftverteidigungssystemen aus Russland verhängen, betont der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu. Washington möge die Beziehungen zum NATO-Partner dadurch nicht belasten. 
 
Moskau und Ankara haben im Dezember des Vorjahres einen 2,5-Milliarden-Dollar-Deal über die Beschaffung russischer Raketenabwehrsysteme des Typs S-400 Triumf (NATO-Berichtsname SA-21 Growler) abgeschlossen. Das türkische Militär wird voraussichtlich Anfang 2020 das erste System dieser Art erhalten.
Wir kaufen das S-400 und sie verhängen Sanktionen", kritisierte Außenminister Mevlut Cavusoglu die Ankündigung des US-Außenministeriums, die Türkei zu sanktionieren, sollte diese den Kauf der Flugabwehrsysteme tatsächlich vollziehen.

Abwehrsystem glänzt durch multiple Einsatzfähigkeit

"Wenn sie [die US-Amerikaner] das tun, werden sie die Antwort sehen. Wenn sie solche Beziehungen wollen, ist das ihre Entscheidung", zitierten lokale Medien den türkischen Chefdiplomaten.

Ein panamaischer Tanker dockt an der Plattform der Ölanlage auf der iranischen Insel Chark an. (Archivbild vom 12. März 2017)

Die Trump-Regierung solle die USA nicht auf Kollisionskurs mit der Türkei bringen, mahnt Cavusoglu und ist sich sicher, dass Washington "die Beziehungen nicht verderben will", da die Amerikaner es sich nicht leisten könnten, "einen Verbündeten wie die Türkei zu verlieren".

Das S-400, das modernste Waffensystem seiner Art im Inventar der russischen Armee, soll in der Lage sein, Flugziele in einer Entfernung von bis zu 400 Kilometern und ballistische Raketen in einer Entfernung von bis zu 60 Kilometern zu bekämpfen. Das Raketensystem ist in der Lage, mit mindestens vier Arten von Abfangraketen zu arbeiten, die für das Anvisieren unterschiedlicher Ziele geeignet sind.

"Sie sollten uns nicht bedrohen"

Cavusoglu hat in diesem Jahr bereits mehrfach Vergeltung geschworen, sollten die USA in Reaktion auf den Kauf tatsächlich Sanktionen gegen die Türkei in Kraft setzen. "Wenn sie die Türkei mit Sanktionen bestrafen wollen, dann würde die Türkei anders reagieren als Russland oder andere Länder. Wir würden antworten. Sie sollten uns nicht bedrohen. Wir sind ein NATO-Verbündeter", warnte er bereits im März.
Die USA bedrohen viele, indem sie so etwas sagen wie 'Kauft kein Gas aus diesem oder jenem Land'. Das bringt es aber nicht. Stark zu sein heißt nicht automatisch, Recht zu haben.
Bislang scheint Washington immer noch zu versuchen, den S-400-Deal zu verhindern, ohne Sanktionen zu verhängen oder andere feindselige Schritte zu unternehmen, die die bereits angespannten Beziehungen zur Türkei weiter belasten könnten. Je näher die tatsächliche Durchführung des russisch-türkischen Deals rückt, umso dringlicher wird jedoch die Frage, ob aus den Sanktionsdrohungen der USA tatsächliche Maßnahmen werden.

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