Der Irrtum

Wenn wir bereits in einem anderen Zusammenhang festgestellt haben, dass die Natur an sich keine gesetzliche Ordnung besitzt, sondern nur das Areal stellt, in dem sich jede wie auch immer geartete Ordnungsidee zu entfalten vermag, so haben wir in Europa die Idee mit der Technik wie einen spontanen Einfall gehabt und diese durch eine Erfindung nach der anderen bis zum Exzess hochentwickelt. Wir haben die Technik zu unserem schöpferischen Gott erhoben und glauben, mit einem permaneten technischen Fortschritt den Willen unseres Götzen nicht nur zu erfüllen, sondern auf diesem Wege auch in sein Paradies zu gelangen.

Wie jeder Glaubensfanatiker fühlen wir uns aufgerufen, andere Völker unter dem Motto einer Entwicklungshilfe zu missionieren und ihnen jene Geister aufzuschwatzen, die bei uns längst zum Würgegriff angesetzt haben.

Die von uns in Gang gesetzten Mühlenräder drohen uns zu Tode zu mahlen, uns in ein immer höheres Wirtschaftswachstum zu hetzen und uns im Wohlstand degenerieren zu lassen.

Das Tragische an dieser Situation ist die Überzeugung, dass wir die wahre materialistische Natur erkannt und wissenschaftlich bewiesen haben, dass wir die Segnungen der Natur wie Gottesgeschenke empfangen und dass wir, der Mensch, nur der passive Beobachter eines konstruktiven freien Spiels der natürlichen Kräfte seien.

Dieser Irrtum ist tödlich, und es wird höchste Zeit zu erkennen, dass diese "Natur" nur ein von uns provozierter Ungeist ist, den wir nur durch Geist vertreiben können. Zuerst müssen wir daher völlig umdenken, bevor die Natur unserem neuen Denken zu folgen vermag.

Kommentare