Die Meinung der Anderen Meinungen
— 06 Februar 2015
Beobachtungen zur Islamisierung Europas (die es offiziell nicht mehr gibt).
Die andauernde Barbarei der islamischen Terrorgruppen in Asien und Afrika
sowie der ganz normale, interkulturelle Gewaltalltag in den Straßen
Europas, dem durch den Charlie-Hebdo-Anschlag ein weiteres „Highlight“
hinzugefügt wurde, ist keine Zeitgeisterscheinung.
Dr. Hans-Peter Raddatz: Beobachtungen zur Islamisierung Europas
Indem die Eliten in Parteien, Medien, Universitäten, Kirchen etc. bald nach
dem Zweiten Weltkrieg wesentliche Weichen in diese Entwicklung stellten,
fungieren sie als Akteure eines Langzeit-Trends, der in den nachfolgenden
Schlaglichtern beleuchtet wird. Unter dem Vorwand, dazu demokratisch
legitimiert und moralisch verpflichtet zu sein, haben seit den 68er-Zeiten zwei
Generationen der Politikführung den Bevölkerungen steigende, von den
Verfassungen Europas nicht gedeckte Toleranzleistungen abverlangt, die dessen
Kultur massiv aushöhlten.
Im zunehmenden Mediengetöse konnte in Vergessenheit geraten, dass während
die Gewalt des Islam „nichts mit dem Islam zu tun“ haben soll, auch die
Forderungen endloser Toleranz nichts mit Demokratie und Rechtsstaat zu tun
haben. Verstärkt seit den 1970er Jahren hat dieser als „Strukturwandel“
kaschierte Politikstil mit Dauer-Reformen im Zuge globaler
Produktivitätsabwanderung und islamzentrierter Zuwanderung das Gesicht Europas
grundlegend verändert. Wer die hier laufenden KRIEG-Projekte – Klima,
Reform, Islam, Euro, Gender – zu diktatorisch, zumindest irrational oder unökonomisch
fand, wurde zur Zielscheibe stringenter Ausgrenzung durch radikale,
antifaschistisch „legitimierte“ und staatlich geförderte Avantgarden.
Diese konnten mit wachsendem Erfolg immer weniger ihre totalitären Wurzeln
im rotbraunen bzw. islamgrünen Farbspektrum verbergen und in Sachdebatten nur
„Populismus, „Volksverhetzung“, „Rassismus“ erkennen. Nach dem
Charlie-Hebdo-Fall starteten sie eine neue Qualität ideologischer Wahrnehmung
und Propaganda, wobei deren Eigendynamik ein ämterträchtiges Hamsterrad der
intellektuellen Unterbietung antreibt. Hier wirkt die OIC (Organization of the
Islamic Cooperation), die wie beim Autor dieses Beitrags anderweitig
nachzulesen, mit der EU-Kommission und Konzernstiftungen das Führungspersonal
in den Regierungen und Institutionen der EU-Staaten auf gegenseitige
Überbietung in Allahs Interessenwahrung abrichtet.
Dem Publikum, das diesen Trend bestaunen und bezahlen darf, blieb in der
Post-Charlie-Phase nicht verborgen, dass die neue Stufe nun auch eine neue
Irrationalität enthielt, die schon aus der Extremismus-Tradition bekannt ist.
Nach vierzig Jahren massiver Zuwanderung und Moscheevernetzung sowie eines
intensiven „Dialogs“, in dem sämtliche Negativpunkte des Islam gelöscht und
Kritik als „Konfliktschüren“, „Brandstiftung“, „Sektierertum“ etc. gebrandmarkt
wurden, hieß es seit Ende 2014 plötzlich, dass eine Islamisierung eigentlich
gar nicht stattgefunden habe und auch die deutsche Bundeskanzlerin eine solche
nicht erkennen könne.
Der Grund liegt in der ideologischen Streulinse, deren Herrschaftserfolg
Arroganz und Ignoranz verschwimmen lässt. Obwohl der Islam ein fester
„Miteigner Europas“ sein soll (EU-Kommission), wird die Rede von der
Islamisierung nun zugleich als abwegig verworfen, eine logische Inkonsistenz des
Machtprozesses, dessen Radikalität den Bürgern noch nicht wirklich bewusst ist.
Allerdings enthalten totalitäre Tendenzen Aspekte, die neben biologischem
Diffamieren auch das Eliminieren von Systemgegnern „provozieren“ und die von
Wissen unbelasteten Protagonisten sowie ihre „Experten“ oft in den eigenen
Gebetsmühlen ins Stottern versetzen.
Eine Kostprobe so ideologischen wie denkbremsenden Übereifers lieferten in
Deutschland der Bundespräsident und Außenminister. Nachdem die islamskeptische
Formation der PEGIDA als „Schande für Deutschland“ erkannt war, kolportierten
sie sinngemäß, dass deren Aktionen den „Ruf Deutschlands in der Welt“
beschädigt habe. Diese Feststellung ist von besonderem Reiz, weil sie in
Verbindung zum Epochenwort des Präsidenten-Vorgängers zu sehen ist, nach dem
„der Islam zu Deutschland gehört“. Abgesehen davon, dass der Islam, der zu
Deutschland gehört, auch die „Schande“ zu verarbeiten hätte, bleibt zu fragen,
was die beiden Politiker speziell und die Eliten allgemein über die offizielle
EU-Außenpolitik wissen.
Denn die früheren EU-Spitzen Prodi und Solana hatten sie schon 2004
formuliert, unterstützt von den deutschen Politikern Genscher und von
Weizsäcker im Berlin-Forum von 2006. Danach sollte als EU-Außenpolitik die
„Seele für Europa“ von islamischen Kräften durchformt werden, die sich gemäß
dem OIC-Programm vom Dezember 2005 konkret verwirklichten. Wenn überhaupt, ist
der Ruf Deutschlands also nicht in der Welt, sondern allenfalls in der
islamischen Welt beschädigt, was angesichts der Ungeduld totalitär motivierter
Politik kaum verwundern kann.
Toleranz als radikales Steuerungsmittel
Dies umso weniger, als wichtige Anregungen von den rotbraunen Vorbildern
selbst kommen. Nachdem schon Napoleon dem Orient – speziell Ägypten und Syrien
– die Werte der Aufklärung auf militärischem Wege näherbringen wollte, eiferte
ihm kein Geringerer als Hitler nach. Der „Führer“ strebte neben Ägypten auch
die Herrschaft über den Kaukasus an und pflegte SS-Seilschaften mit den
Muslimbrüdern, die an Massakern auf dem Balkan mitwirkten und sich nach kurzer
Nachkriegspause in der Kollaboration der EU mit den palästinensischen
Gewaltgruppen fortsetzen.
Sie profitieren von der langfristig verankerten Orientfixierung Europas,
die schon mit dem Bankgeschäft und Orienthandel der italienischen Renaissance
begann, in Lessing, Goethe und 1001-Nacht-Despoten literarische
Ideengeber fand und im „Sesam öffne Dich“ des Golf-Investment ein neues
Diesseits-Paradies aktiviert. Angeführt von der politbüroähnlichen, nicht gewählten
EU-Kommission, soll dieser epochale Strukturwandel den Fehler des „Führers“
vermeiden, der einst bedauerte, den Koran „nicht richtig gelesen“ zu haben, und
den Papst Franziskus I. daher zur Pflichtlektüre für jeden gläubigen
Katholiken machte. Denn der Mohammedanismus, so der „Führer“, hätte ihn nicht
nur den Krieg gewinnen lassen, sondern sogar „für den Himmel begeistern“
können. Und nicht nur das: Es verfehle die Wahrheit, den Mohammedanern, denen
der Sinn allein nach “Hoffnung auf die Glückseligkeit“ stehe, Terrorismus zu
unterstellen, der eher „ein vom Christentum ausgebreiteter, jüdischer
Glaubenssatz“ sei (Picker, Hitlers Tischgespräche, 110, 258 – Berlin 1999).
In zahllosen, teils fast wortgleichen Variationen wiederholt der
„interkulturelle Dialog“ diese Sentenz als verinnerlichtes Dogma, das fixiert
durch die Schielbrille des „Blicks nach rechts“, den Terror vom Islam trennt,
Da der Islam die beste Gemeinschaft auf Erden (3/111), nichts anderes als
Frieden, und Djihad eine Anstrengung im Glauben sein sollen, gilt die
Islamgewalt als Missbrauch des Islam, der dennoch historisch korrekt erscheint.
Seit Muhammad ist jedes Massaker, jede Plünderung, jede Vergewaltigung ein Akt
der Verteidigung, der von den Opfern, primär Juden und Christen, provoziert und
zu verantworten ist. Da sie als Nichtmuslime existentielle Schuld auf sich
laden, liegt die Spiegel-Logik Allahs im Gebot, sie als Schuldige zu
beseitigen, was im Falle der Muslime als Unschuldigen – oft genug missachtet –
verboten ist. So ist es für die Euro-Islamlobby legitim, von Europa endlose
Toleranz zu fordern, die täglichen Übergriffe auf nichtislamische Bürger als
normale Reaktion auf die „Provokation“ abzutun sowie in Komplizenschaft mit den
Westeliten den Genozid im Orient zu verschweigen und den Schleichkrieg
gegen Israel zu führen.
Optisch aufgelockert durch die Scheinliberalität der Arbeits- und
Konsumwelt und gedämpft durch die Infantilisierungseffekte des Entertainments,
entstand über die Jahre ein radikalisierter Politiktrend, der sich im
Schulterschluss mit den Muslimen ein quasi-religiöses Sendungsbewusstsein
zugelegt hat und Kritik als „Rassismus“ ausweist. Mit über 50 Prozent vom
Ausland, speziell vom Golf finanziert, nutzt die massierte Medienkraft
der EU die weitgehend gleichgeschalteten Institutionen, die in Wort und Bild
den Islam zur neuen Leitkultur küren. Deren „Dialog“-Formationen verbreiten die
zentrale Botschaft – Islam ist Frieden – mit wachsender Stringenz, die teils
bewusst, teils unbewusst in totalitäre Denk- und Verhaltensformen driftet.
Presse, Funk und Fernsehen präsentieren der Öffentlichkeit die
Protagonisten in Gestalt automatenhaft agierender Politiker, Professoren,
Prälaten und sonstiger Profiteure, die nahezu deckungsgleiche Texte sprechen
und dies auch plausibel machen, weil sie nach eigener Auskunft „keine
Alternative“ zu ihrem Verhalten haben. Dem externen Beobachter leuchtet das
direkt ein, denn sie sind Teil eines Systems, das sich zunehmend von Demokratie
und Rechtsstaat entfernt und Abweichungen von der verordneten Linie (noch) mit
dem Ende der Karriere und Versiegen von Prestige quittiert, aber mit dem
weiteren Fortschritt unter Strafe stellen wird. Denn eines ist unverzichtbare
Elitenbedingung: der Gehorsam der Masse.
Religionsfreiheit für elitären Neo-Totalitarismus
Dies wohlweislich verinnerlichend, unterhält die euro-islamische
Führungsallianz eine Vielzahl von Propaganda-Kadern, deren intellektuelles
Niveau sich indessen stetig absenkt, weil es bereits genügt, den erwähnten
Floskelbestand („Islam ist Frieden“) aufzusagen, um die Qualifikation als
„Islamwissenschaftler“, zumindest als „Experte“ und die entsprechenden
Fördermittel zu erlangen. Diese Existenz lässt sich mit „Religionsfreiheit“
ebenso absichern, wie es die Vorgänger-Extremismen mit den Prinzipien der Rasse
und Klasse bewerkstelligten, wobei deren arisch-proletarische Altkultur nun der
Neo-Klassenrasse mit neuvölkisch-islamischem Hintergrund weicht.
Im Namen Allahs vereinigen sich die Eliten Europas zu einem anschwellenden
Chor des totalitären „Friedens“, der sich nicht durch die Attentate des
islamischen Terrors, geschweige denn durch den Genozid an den orientalischen
Christen beirren lässt, weil das links-, rechts- und islamradikale Feindbild
identisch ist: die bürgerliche Kultur Europas. So ist auch das „Gemeinsame der
Kulturen“ geklärt, das die Dialogdiener ständig suchen, um den Kontinent ohne
Auftrag der Bevölkerungen dem Islam verfügbar und dessen Lehren zu Leitlinien
der neuen Radikal-Kultur zu machen.
Mithin entfaltet sich die 1000jährige Scharia zum „modernen“
Verfassungsersatz, was in den schlagartig gesteigerten Ergebenheitsadressen der
„Eliten“ nach dem Charlie-Hebdo-Anschlag zum Ausdruck kam. Auch das
exemplarische Gruppenbild mit Dame (Angela Merkel), eingerahmt vom
Bundespräsidenten und einem sich offenbar als Praeceptor Germaniae wähnenden
Islamfunktionär (Ayman Mazyek), schien ein neues Kapitel der euro-islamischen
Erfolgsgeschichte aufzuschlagen.
Gleiche Bedingungen vorausgesetzt, könnte sich eine Nachfolgerin der
radikalen Volks-„Demokratie“ nicht nur faschistoider, sondern auch
sozialistischer Prägung herausbilden, die sowohl auf Hitlers als auch
Stalins Erbe zurückgreift. Denn der zeigte sich ebenso beeindruckt vom Vernichtungswillen
des Mufti al-Husayni, des SS-Führungsmuslim im Zweiten Weltkrieg. Eine solche
Entwicklung ist umso weniger auszuschließen, als auch der akademische Diskurs
der letzten 30 Jahre (Foucault, Derrida, Luhmann, Habermas) die
Soziophilosophie für die „radikale Demokratie“ lieferte, die heute – unter dem
Schleierbegriff der sogenannten Governance – ein Hauptfach der EU-Universitäten
ist und ganz wesentlich zur Parteienherrschaft als „Verfallsform des
Rechtsstaats“ (K.A. Schachtschneider) beigetragen hat.
Aufgrund der abnehmenden intellektuellen Anforderungen bilden sich
entsprechend mechanisierte Führungscliquen, die auf hinreichend primitive
Avantgarden – nach Hannah Arendt auf den Bodensatz des „Mob“ – angewiesen sind,
auf die erwähnten Sprechpuppen-Kader fachfremder „Islamexperten“. Ihnen
ist milde Kritik erlaubt, solange sie dem System als Feigenblatt
scheindemokratischer Diskussion dient. Mithin wissen die Akteure abseits der
Sprachschablonen wenig über den Islam, was schlicht ihre Funktion ist, da jedes
Denken, speziell wissensbedingte Differenzierung und logische Schlussfolgerung,
für den Bestand totalitärer Systeme reines Gift ist.
So auch für den Islam und seine Euro-Bediensteten, die nichtislamisches
Wissen heute ebenso „beschmutzt“ (Azhar-Universität Kairo), wie die
spätmittelalterlichen Anfänge der Wissenschaft aus Sicht der Kirchendogmen
einst das Gewissen der Christen verunreinigten. Die westliche
Herrschaftsideologie kommt auf „Augenhöhe“ mit den Vorschriften der Scharia,
was sich seit vielen Jahren über das so ersatz- wie endlos nutzbare Vehikel der
Zwangstoleranz in Recht, Kultur und Finanzen vollzieht. Systemkritik
erscheint in der ebenso zwanghaften Psychoprojektion neototalitärer Tunnelsicht
als Rassismus und Islamophobie, die mit immer stringenteren Grenzen der
Meinungsfreiheit sowie Verschärfungen der Medienzensur zu bekämpfen sind.
Die hier wirksame „Logik“ ist ein zentrales Ergebnis der extremistischen
Moderne als Gegenkraft des bürgerlichen Wertekomplexes, den der
unternehmens- und staats- finanzierte Universitätsdiskurs als sogenannten
Logozentrismus auflöst und in die globale Netzwerk-Gesellschaft überführt. Wer
aber den Logos der abendländischen Kultur bekämpft, muss auch ihren Kriegsgeist
verewigen und die aristotelische Logik verabschieden. Als unverzichtbare Basis
des Denkens überhaupt ist sie integraler Bestandteil jeder Argumentation, die
aber im „Kulturdialog“ keine Rolle spielen kann, weil weder der
Neototalitarismus Argumente verträgt, noch dessen automatenhafte Aktivisten
nach altem, also logozentrischem Denken, denken können.
„Kulturdialog“ ohne Denken
Hier sei an ein Standardmuster des „Kulturdialogs“ erinnert, dem zufolge
„nicht alle“ dies oder jenes praktizieren bzw. „nicht immer“ dies oder jenes
praktiziert wird, was auch immer man gegen ihr islamisches Heilsobjekt
einwenden mag. So sollen z.B. „nicht alle“ Muslime Terroristen sein, was
niemand behauptet, aber davon ablenkt, dass im globalen Kontext fast alle
Terroristen Muslime sind. Dem entspricht die bombastische Rüstung der
islamischen Staaten. Im Vergleich zum Nichtislam verfügt jeder Muslim über ein
Zehnfaches an Waffen, die das Potential der Djihad-Kämpfer in Europa
verstärken. Dabei füllen die Moschee-„Gebete“ eine militärische Funktion aus,
indem sie der alleinigen Erinnerung an Muhammads Djihad-Vorbild dienen.
Daher wirkt die Behauptung der EU-Staaten dubios, ihre Geheimdienste
unterzögen die terrorverdächtigen Muslime ständiger „Beobachtung“, zumal es
hier traditionelle Seilschaften mit den nahöstlichen Kollegen gibt. Nach den
Mega-Attentaten (New York, London, Madrid etc.) und auch nach dem
Charlie-Hebdo-Anschlag wurde verlautbar, dass die Attentäter den
„Sicherheits“-Behörden bekannt, aber unbehelligt geblieben waren. Bei zunehmend
zwanghafter Islamisierung ist die „Beobachtung“ also regelhafte Praxisfolge des
Systems, die dem Bürger „Sicherheit“ vorgaukelt und dabei die rotbraune
Extremismus-Tradition hinter islamgrünem Feigenblatt fortsetzt.
Im Weiteren sei ebenso an den Syllogismus, den Basissatz des Aristoteles
erinnert, der dem argumentativen Denken zugrunde liegt. Das klassische Beispiel
lautet: Jeder Mensch ist sterblich, Sokrates ist ein Mensch, also ist Sokrates
sterblich. In der modernen Schrumpfung des Denkens bzw. dessen radikaler
Deformation muss es für das Zentraldogma Islam ist Frieden nach der
„Nicht-alle“-Regel heißen: Islam gibt es nicht überall, Frieden gibt es nicht
überall, also ist Islam Frieden. Das scheinbare Paradox löst sich in der
„Provokation“ auf, in der simplen Existenz derer, die diesem Frieden nicht
trauen und auszusondern sind, weil sie jenen existentiellen Rassismus
„provozieren“, der dem Euro-Altvolk Meinungsfreiheit und Menschenrechte
abspricht.
Die EU-Anpassungspolitik des „Dialogs“ fälscht dies zu einem Friedens- und
Wissensprozess um, der sich aus so mysteriösen wie angeblich unverzichtbaren
Impulsen der vor einem Jahrtausend versunkenen Cordoba-Kultur speisen soll.
Derart verstärkt, steigert sich auch die politreligiöse Dynamik der modernen
Kultur, die nach flacher Demokratisierung in eine Phase radikaler
Fortschrittsfixierung, nun ausgestattet mit islaminduzierten, messianischen
Zügen, einzutreten scheint. Ihrem Heilsobjekt gemäß eignet sie sich
koranische Pflichten und die weltschaffende Kraft Allahs an und entwickelt sich
als dessen historischer Vollstrecker in Europa. Sie kann diese
Strategie aus politmedialer Täuschung und Nutzung des Terrors zu verfeinerter
Massenkontrolle und Videoüberwachung als „Sicherheitsmaßnahme“ fortsetzen, bis
sie vom Volk als scheindemokratische Neo-Diktatur erkannt und korrigiert wird.
Dies ist zunächst nicht anzunehmen, weil die Einschränkung des öffentlichen
Denk- und Kritikpotentials integrale Funktion des Systems ist, die man –
verstärkt durch Arbeits- und Konsumstress sowie die Reizfluten und
Dressureffekte der Medien – auch Volksverdummung nennt. Damit gehen die Folgen
rapider Denkverengung und Sprachverarmung einher, ein modernetypisches Defizit,
von dem die politmedialen Machtebenen profitieren, indem Facebook, Twitter & Co. die Transparenz der Masse
erhöhen und Daten für die Ausbreitung der systemischen Denkschwäche liefern.
Letztere blendet dabei aus, dass moderne Macht immer weniger den Menschen
braucht, weil sie die Gesellschaft macht. Ihr Hauptinstrument ist die Prothese,
der Kunstersatz herkömmlicher Kulturformen. Künstliche Intelligenz und
Befruchtung, künstliches Geschlecht und Sterben, künstlicher Lohn und Zins
signalisieren die existentielle Selbstverdrängung, der nun – gemäß
Hegels oft zitierter, radikaler Organphilosophie – die natürliche Prothese der
islamischen Zuwanderung Abhilfe schafft. Der Betrugsrationalität dieses
Fortschritts entspricht es, dass sich die Polit-Extreme „demokratisch“
bemänteln, die öffentliche Meinung „liberal“ manipulieren und die gigantischen
Vermögenstransfers zu den Eliten (Rettungsschirme inklusive) als glückliche
Fügungen ausweisen lassen, zu denen es „keine Alternative“ gibt.
Der traditionell tiefgreifenden Demutsmentalität in Deutschland sind
offenbar die Zugänge zu Alternativen, die es aufgrund (noch) bestehender
Gesetze sehr wohl gibt, weitgehend verschlossen. Mithin geht auch die Hoffnung
auf das Internet als verbleibendes Forum für machtkritische Sichtweisen
so lange ins Leere, wie dort die faktische Systemanalyse, die den neototalitären
Trend kausal offenlegt, als „zu kompliziert“, „schwer verständlich“,
„akademisch abgehoben“ problematisiert wird.
Damit können auch die Aktiveren unter den vermeintlich kritischen
Teilnehmern nicht vermeiden, kraft Bildungsverzicht unfreiwillig an Volksverdummung
und politischer Vergewaltigung durch Islamisierung mitzuwirken. Ein
Patentrezept bildet hier die stereotype Denkfalle der „Verschwörung“, die bei
Einwänden umso zuverlässiger zuschnappt, je begründeter sie sind, und eine
emanzipierte Diskussion erfolgreich unterläuft. Dass sich langfristig der Weg
in politsozial härtere Zeiten öffnen konnte bzw. musste, versteht sich mithin
von selbst, ist aber gerade deshalb veränderbar.
Zum Autor: Dr. Hans Peter Raddatz ist Orientalist und verbrachte ca. 15
Jahre seines Lebens in der arabischen Welt. In zahlreichen Büchern
beschäftigte sich Raddatz mit den Grundlagen des radikalen Islam und der
Islamisierung des Westens.
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