Ayaan Hirsi Ali: Der Islam muss völlig überarbeitet werden


Ayaan Hirsi Ali hat eine Botschaft an alle die Regierungen im Westen, die glauben, sie könnten den extremistischen Terror abschaffen, indem sie die juristischen Grenzen der Meinungsfreiheit enger fassen: Sie machen das Problem nur noch schlimmer.

"Ich bin eine Fundamentalistin für Redefreiheit. Es darf keine Zensur geben," sagt die in Somalia geborene Anti-Islam Kämpferin. "Man muss die Dinge an die Öffentlichkeit bringen, so dass man weiß wogegen man kämpft. Alle diese Hassrede Gesetze sind kontraproduktiv."

"Sie schaffen die Bedingungen dass noch mehr einsame Wölfe heranwachsen, denn um sie herum wird es ruhiger werden … Immer mehr einsame Wölfe werden mit ihren Selbstmordattacken Erfolg haben. Statt zu zensieren sollten man die Ideologien der Extremisten bekämpfen."

Hirsi Alis Idee, wie man den Extremismus herausfordern kann, ist ebenfalls extrem. Sie ruft dazu auf, den Islam völlig zu überarbeiten, wie sie in ihrem neuen Buch "Heretic" beschreibt. Vor 600 Jahren habe Martin Luther 95 Thesen angeschlagen, die die Welt verändert haben. Hirsi Ali fordert nur fünf – aber die haben es in sich.

"Heretic" ist das jüngste ihrer vier autobiographischen Bücher, in denen Hirsi Ali ihre Abneigung gegen den Islam, die Religion ihrer Jugend, beschreibt. Bei Linken ist sie verpönt, weil sie deren Ansicht nach Intoleranz gegen Muslime beweise. Einige Anhänger ihrer ehemaligen Religion denunzieren sie als Apostatin. Beide Lager wird das Buch eher beunruhigen, und das, so sagt sie, sei auch ihr Ziel. "Der Islam ist keine Religion des Friedens, der Aufruf zu Gewalt und deren Rechtfertigung werden explizit in den heiligen Texten des Islams ausgedrückt."

Grundlage einer Reformation des Islams sei, dass die Muslime das Verhalten Mohammeds überdenken und verstehen müssten, dass der Koran nicht das wortwörtliche Wort Gottes sei. Auch müsse die Vorrangstellung des Leben nach dem Tode über das richtige Leben abgeschafft werden. Scharia und Jihad müssen verurteilt werden und Verhalten, das auf heiligen Texten beruhe, darf nicht mehr gefordert werden. ("Das Richtige befehlen und das Falsche verbieten")

Das ist wirklich eine riesige Forderung und eine impertinente dazu – schließlich will diese Anwältin der Redefreiheit den Menschen nun erzählen, wie sie ihren Glauben praktizieren sollen. Vor ein paar Jahren hätte Hirsi Ali das alles nicht für möglich gehalten, als "atheistische Humanistin" dachte sie, der Islam sei unfähig sich zu reformieren. Aber der Arabische Frühling hat ihr Hoffnung gemacht, dass andeutungsweise ein antiautoritärer Geist Dinge zu hinterfragen beginnt.

Obwohl sich viele Versprechen von vor fünf Jahren in Luft aufgelöst haben, sieht Hirsi Ali Ansätze dafür an Stellen, an die man nicht denkt: "In Bangladesh, Tunesien, Saudi Arabien bloggen sich viele Menschen die Finger wund … Der Schatten der Häretiker wird immer größer und es ist eine beachtliche Minderheit."

"Die Reformation wird von unten nach oben erfolgen," sagt sie. "Es werden die Häretiker des Islams sein, die die Wende herbeiführen werden."

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