Von Sami Alrabaa
(Aus dem Sammelband > " Feindbild
Islamkritik. Wenn
die Grenzen zur Verzerrung und Diffamierung überschritten werden", hrsg.
von Hartmut Krauss, Verlag Hintergrund, Osnabrück, 2010)
Navid Kermanis Beitrag “Und töte sie, wo immer ihr sie
findet” in dem Buch „Islamfeindlichkeit …..“ erinnert mich an diese zahllosen
Predigten von moslemischen Predigern rund um die moslemische Welt.
Nach Kermani sind alle diese Stellen in Koran und
Hadith, die Moslems zum Töten und Verstümmeln der “Kuffars” (der Ungläubigen,
Nicht-Moslems, besonders der Christen und Juden) und Apostaten anstacheln (so
in den Suren: 4:81, 2:191, 8:12, 5:51, 47:4, 9:123, 4:89) und alle diese
Stellen, die Frauen diskriminieren ( in den Suren: 4:34, 4:15, 2:282, 2:223
etc.) bloss missverstanden, falsch interpretiert und/oder aus ihrem
historischen Kontext gerissen!
Zu mehr Details über Gewalt und Diskriminierung in Koran
und Hadith siehe “Is Islam a Violent Faith?” und “Women in Hadith”. Beide in
“Family Security Matters”.
Im Unterschied zu Anhängern anderer Religionen glauben
Moslems weitgehend, dass der Koran – dessen Zusammenstellung 70 Jahre brauchte
nach dem Tod des Propheten Muhammad - und die Hadithe 100 Jahre - ,
wortwörtlich das „Wort Gottes“ sei.
Es kommt hinzu, dass seit Beginn des Islam alle
Versuche, Koran und Hadith zu reinterpretieren und ihre Botschaften zu
modernisieren, vom religiösen Establishment der moslemischen Welt vehement
zurückgewiesen wurden. Arabische Denker, die versuchten den Islam zu
modernisieren, einschliesslich Ibn Khaldun und Ibn Sina und ihre Zeitgenossen,
wurden verfolgt. Gegenwärtig werden Reformer, die Koran und Hadith anders auslegen,
als Häretiker gebrandmarkt.
Bis 9/11 war der Islam eine Art “schlafende” Religion.
Die Mehrheit der Moslems und eine grössere Zahl von Nicht-Moslems hatten den
Koran und die Hadith nie gelesen und wussten nichts von all den grauenhaften
Stellen in diesen Schriften, die den Menschenrechten widersprechen. Kermanis
Grosseltern und die 85% Türken, auf die er sich bezieht, gehören zu dieser
Gruppe
Übrigens – nicht nur Kermanis Grosseltern sind gegen
die Amputation der Gliedmassen von Dieben und das Steinigen von Frauen, die
Ehebruch begehen, sondern auch eine grosse Mehrheit von Moslems. Aber natürlich
wagen sie das nicht offen zu sagen. Ansichten zur Modernisierung des Islam
werden in der moslemischen Welt unterdrückt und ihre Autoren sind schweren
Verfolgungen ausgesetzt.
Statt das islamische Regime in Teheran ängstlich zu
kritisieren, weil es diese Art von barbarischen koranischen Strafen (Steinigen
und Amputation) anwendet, sollte Kermani diese Strafen verurteilen, die Koran
und Hadith ganz explizit vorschreiben in der Sure 5:38 und im folgenden Hadith:
“Eine Frau kam zum Propheten. Sie war infolge eines
Ehebruchs schwanger. Sie sagte: Gesandter Gottes, ich habe eine gesetzliche
Strafe verdient, so verhänge sie über mich. Der Gesandte Gottes rief ihren Sachwalter
zu sich und sagte: Sei gut zu ihr. Und sobald sie ihre Niederkunft gehabt hat,
bringe sie zu mir. Er tat so. Da befahl der Prophet, und ihre Kleider wurden um
sie festgebunden. Dann befahl er, und sie wurde gesteinigt. Dann hielt er das
Gebet für sie.“ (Khoury, Der Koran, S. 550).
Auch im 21. Jahrhundert weist das religiöse
Establishment, angeführt von der Al Azhar-Universität, immer noch alle Versuche
zurück, den Koran und die Hadith in den historischen Kontext einzuordnen.
Moslemische Imame und Prediger fordern immer noch zum Töten der Ungläubigen auf
und diskriminieren Frauen im Namen des Islam. Suizid- und Autobomber rund um
die Welt führen nur aus, was Koran und Hadith sie zu tun lehren.
Kermani und andere Apologeten, die bemüht sind, die
zahlreichen menschenrechtswidrigen Stellen in diesen Schriften zu
rechtfertigen, argumentieren auch, die christliche Bibel und das jüdische Alte
Testament hätten ebenfalls ihre menschenrechtswidrigen Passagen. Das stimmt
zwar, aber die Mehrheit der Christen wie auch der Juden sind über diese
Textstellen hinausgegangen, haben ihren Glauben humanisiert und modernisiert,
weshalb wir nie von christlichen oder jüdischen Selbstmordattentätern und
Autobombern im Namen der Bibel gehört haben.
In Deutschland und anderswo hat der Islam zwei
Gesichter: ein offizielles, wie es von den Moslemorganisationen und den
Mainstream-Medien vorgezeigt wird, auf der einen, und dem realen Islam in den
Moscheen und den islamischen Zentren auf der anderen Seite.
Der offizielle Islam zeichnet ein “tolerantes”,
“modernes” Bild des Islam und übergeht die grässlichen Textstellen im Koran und
den Hadith, zumindest in der Öffentlichkeit, und der wirkliche Islam predigt
die Überlegenheit des Islam, Gewalt und Diskriminierung.
Wenn selbsternannte moslemische Führer, die Wolfgang
Schäuble, der frühere deutsche Innenminister, einige Male getroffen hat, mit
menschenrechtswidrigen Stellen aus dem Koran und den Hadith konfrontiert
werden, weichen sie einer echten überzeugenden Antwort aus. Das Anstacheln zu
Hass, Gewalt und Diskriminierung findet gewöhnlich an exklusiv moslemischen
Versammlungen statt. Predigten in diesen Zirkeln werden auf Türkisch und
Arabisch gehalten, was weder die deutsche Öffentlichkeit noch der Geheimdienst
versteht. (Siehe “Radical Muslims in Germany”, in der “Jerusalem Post“: http://www.jpost.com/servlet/ Satellite?cid=1210668665816& pagename=JPost/JPArticle/ ShowFull)
Übrigens repräsentieren die Moslemorganisationen und
ihre selbsternannten Führer in Deutschland absolut nicht alle Moslems im Land.
Viele Moslems in Deutschland lehnen es ab, sich einer dieser Organisationen
anzuschliessen. Viele von den jüngeren gewöhnlichen Moslems fühlen sich von der
deutschen Mehrheit auch nicht diskriminiert, wie die Islamapologeten Leibhold
und Wilhelm Heitmeyer es in ihren Studien glauben machen wollen. Diese
Soziologen sollten zwischen gewöhnlichen und konservativen radikalen Moslems
unterscheiden. Die Mehrheit der Deutschen lehnt aus guten Gründen nur die
radikalen ab.
Islam-Apologeten wie zum Beispiel Thorsten Gerald
Schneiders, der Herausgeber des Buches “Islamfeindlichkeit”, bieten oft nur das
Echo von dem, was moslemische Fundamentalisten und Radikale bis zum Erbrechen
wiederholen (Die christlichen Kreuzzüge waren nicht zu Ende mit dem
Mittelalter, sie leben heute wieder auf, der Westen hasst den Islam und die
Moslems etc.). Diese Art historischer „Argumentation” soll gezielt von dem
entscheidenden Punkt ablenken: dass der Islam eine Menge an Vorschriften zu
Gewalt und Diskriminierung enthält, die von radikale Moslems – und es gibt
viele von ihnen – wortwörtlich befolgt und als Befehle Allahs ausgeführt
werden.
Zudem war religiöse Feinseligkeit, historisch
gesprochen, nicht auf Christen auf der einen Seite und Moslems auf der anderen
Seite beschränkt. Christen aller Glaubensrichtungen (Katholiken, Protestanten,
Calvinisten etc.) führten auch Kriege gegeneinander. Daher ist das Bemühen der
Apologeten, auch in dem Band “Islamfeindlichkeit”, historische Wurzeln für die
gegenwärtige Animosität und Ablehnung gegenüber dem Islam zu finden,
vergeblich.
Thomas Naumann, ebenfalls in “Islamfeindlichkeit”,
behauptet, es sei “Verunsicherung” (Mangel an Selbstvertrauen), was die
negative Reaktion vieler Christen gegenüber dem Islam hervorrufe. Er behauptet
auch, diese “Verunsicherung” sei historisch begründet. Kermani gab dieselbe
Ansicht wieder in einem Gespräch im Deutschland-Radio (23. Dez. 2009).
Im Allgemeinen hat man keine Minderwertigkeitsgefühle
gegenüber jemandem, der sich selbst mit Gewalt, Diskriminierung und Willkür
aufdrängt. Man mag solche empfinden gegenüber jemandem, der intellektuell
überlegen ist, und das ist nicht der Fall beim Islam. Die Geschichte der
Menschheit zeigt, dass nur Vernunft und Rationalität schlussendlich am längeren
Hebel sind.
Für Naumann, Kermani und andere Apologeten sind Gewalt,
Intoleranz und Diskriminierung, von denen es sowohl im Koran wie den Hadith
wimmelt und die von vielen moslemischen Gläubigen praktiziert werden, allesamt
also bloss “historische Vorurteile”.
Kermani zitiert in seinem “Beitrag” in
“Islamfeindlichkeit” Tilman Nagel and lobt ihn als “einen der besten
Islamexperten in Deutschland” und empfiehlt dessen Mohammed-Biographie als das
Beste auf dem Buchmarkt über den Propheten der Moslems.
Aus dem gleichen Grund empfehle ich Kermani und anderen
Apologeten “Understanding Muhammad” von Ali Sina zu lesen, und “Islamic Jihad:
A Legacy of Forced Conversion, Imperialism and Slavery” von M. A. Khan. Die
Bücher sind etwas vom Besten überhaupt über den Propheten Mohammed und das
Vermächtnis des Islam.
Islamische Apologeten fordern auch “Gleichberechtigung”
(religiöse Gleichheit) und “Religionsfreiheit” auf den Islam anzuwenden.
Diese staatsbürgerlichen Prinzipien, die der Westen
bitter erkämpft hat über die letzten drei Jahrhunderte, können auf den Islam
nicht angewandt werden, solange letzterer sich nicht von Gewalt und
Diskriminierung sowohl in Theorie als in Praxis verabschiedet.
Die kürzliche Schweizer Volksabstimmung zugunsten eines
Minarettverbots ist eine öffentliche freie Antwort auf die Gewalt im Islam. Die
Schweizer Abstimmung ist weder propagandistisch noch Teil eine Verschwörung,
wie ihre Gegner behaupten. Sie gehört zu der Realität vor Ort. Wenn der
Volksentscheid in anderen europäischen Ländern durchgeführt würde, hätte die
Bevölkerung ebenso gestimmt. Die Volksabstimmung als „populistisch“ zu
degradieren ist ein arroganter Versuch, eine freie demokratische Abstimmung zu
diffamieren und seine Teilnehmer zu dämonisieren. Andere europäische Staaten
wagen es nicht, solch ein Referendum durchzuführen, weil sie mit demselben
Ergebnis zu rechnen hätten. Überall im Westen hat sich die Kultur des Appeasements
gegenüber dem Islam etabliert.
Nach dem 11. September haben viele Menschen rund um den
Globus ein Hallo-Wach erlebt. . Sie nahmen sich den Koran und die Hadith vor
und fanden zu ihrem Erstaunen zahlreiche Stellen, die offen und eindeutig zu
Gewalt und Diskriminierung anstacheln.
Nicht die Kritiker des Islam sind es, die
“Feindlichkeit” and Anfeindung des Islam schüren, es sind diese
menschenrechtswidrigen Stellen in diesen Schriften, die von konservativen und
radikalen Moslems tagein tagaus gepredigt und praktiziert werden.
Niemand fordert, den Islam als einen Glauben zu
verbieten, obwohl er eine extremistische korrupte Ideologie beinhaltet wie die
Scientology, die RAF, und andere extremistische Organisationen. Worum es
dringend geht: Die Gewalt und Diskriminierung müssten auf ihren historischen
Kontext beschränkt werden. Sie müssen als Gift erklärt werden und als
irrelevant im 21. Jahrhundert.
Unglücklicherweise hat sich eine apologetische Kultur
des Islam selbst in Deutschland und anderswo etabliert. Wenn man die
Umweltverschmutzung des Islam, seine Menschenrechtswidrigkeiten kritisiert,
wird man als anti-islamisch, als anti-moslemisch, als Rassist und
Rechtsextremist hingestellt.
Islam-Apologeten vergeuden ihre Zeit mit dem Einschlagen
auf die Islamkritiker. Damit erweisen sie der Integration der Moslems in die
westliche Gesellschaft keinen Dienst. Im Gegenteil, sie erschweren sie immer
mehr.
Internationale Gerichtshöfe mögen die Schweizer
Abstimmung verurteilen. Aber das heisst nicht, dass sie falsch ist. Wie oft
mussten schon Gesetze ergänzt werden nach gründlicher Prüfung der Realität vor
Ort? An dieser Realität gemessen, weist der Islam in Lehre und Praxis
grauenhafte Stellen auf, die im Widerspruch zu den modernen Menschenrechten stehen.
Der Druck auf das religiöse Establishment in der
moslemischen Welt muss zunehmen, der Islam muss und kann modernisiert werden. (Zu weiteren Details siehe “Can Radical Islam Be Defeated by Modernizing Islam?”in Family Security
Matters). Der Weg zu diesem Ziel ist sehr einfach: menschenrechtswidrige
Stellen im Koran und den Hadith müssen zumindest in ihrem eigenen historischen
Text neu interpretiert werden. Sie sind irrelevant in einer zivilisierten
modernen Welt. Sie sind politisch und moralisch UNKORREKT.
Islamische Apologeten müssten sich dem Kampf gegen den
gewaltsam diskriminierenden Islam anschliessen. Gewalt im Koran und den Hadith
ist die Ursache von weltweitem Terror. Moslems, die ihren Glauben in Frieden
praktizieren, sind in die westlichen Gesellschaften integriert und leben auch
sonstwo in Frieden mit den Anhängern anderer Religionen.
Mit der Kritik der Islamkritiker erweisen die
Islam-Apologeten dem Islam und den Moslems nichts Gutes. Sie zementieren den
radikalen Islam und schieben die Modernisierung dieses Glaubens auf. Darüberhinaus
fördern sie unfreiwillig den radikalen Islam, unter dem Moslems und
Nicht-Moslems leiden.
Um es paradox zu formulieren: Dank Osama bin Laden und
seinen radikalen Anhängern hat die Modernisierung des Islam begonnen. Vor dem
11. September 2001 (9/11) wagte niemand den Islam zu kritisieren und die
Humanisierung dieses Glaubens zu verlangen. Die Arabische Website Modern
Discussion zum Beispiel (http://www.ahewar.org/debat/ nr.asp) ist voll von mutiger Islamkritik. Moderate
Moslems und Nicht-Moslems werden zunehmend gewahr , dass eine zivilisierte
Religion niemals Gewalt und Diskriminierung dulden kann. Aber die
Islamapologeten schein päpstlicher als der Papst zu sein.
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Dr. Sami Alrabaa, ein Ex-Moslem, Soziologe und
Spezialist für Arabisch-Moslemische Kultur, lehrte an der Universität von
Kuwait, der King-Saud- Universität, und der Michigan State Universität. Er
schreibt u.a. für die Jerusalem Post ist Mitherausgeber von Family Security
Matters ( Kanada).
Orig.
Titel: Apologists of Islam Try to Defend the Indefensible - über G.Feigenwinter
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