Paris: False-Flag-Theorie ist ballaballa

Paris: False-Flag-Theorie ist ballaballa

Verschwörungstheorien sind nützlich, Verschwörungsparanoia macht dumm. Wie bei Charlie Hebdo gibt es auch jetzt im Falle von Paris wieder zahlreiche Experten, die von einer Operation unter falscher Flagge ausgehen. Während es bei 9/11 erdrückende Beweise gegen die offizielle Theorie von “Osama und den 40 Räubern” gibt und ich in diesem Fall immer von einem inside job ausgegangen bin und weiter ausgehe, gibt es im aktuellen Fall nur lächerliche, handgestrickte Indizien.

Nehmen wir den vermutlich bekanntesten false-flag-Theoretiker, Paul Craig Roberts. Hier sein Text. Er geht allen Ernstes davon aus, dass die politische Klasse in Europa einen Kurswechsel in der Flüchtlingspolitik vorbereitet und künftig Pegida- und LePen-Politik machen wolle – zur Vorbereitung dieses Kurswechsel habe man ein Attentat gebraucht. In welchem Paralleluniversum lebt der Mann? Sowohl Hollande wie Merkel sind entschlossen, den bisherigen Kurs weiterzufahren.

Ein beliebtes “Argument” für false flag ist, dass wie bei 9/11 der Ausweis eines Attentäters gefunden wurde. Parallele, Parallele, jubeln die Verschwörungsparanoiker. Leute, bleibt auf dem Teppich: Dass in der Flammenhölle der Twin Towers ausgerechnet ein papierener Ausweis nicht gebrannt haben soll, ist schon sehr verräterisch. Aber in Paris hat nix gebrannt. Warum sollte da ein Ausweis nicht unzerstört aufgefunden werden? Und warum sollte der Attentäter ihn nicht dabeihaben? Diese Typen wollten sterben, hatten also gar kein Motiv, ihre Identität zu verschleiern. Beim Massaker in dem Rockkonzert hatten die Mörder noch nicht mal Masken auf, zeigten frech ihr Gesicht.

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Die false flag-Theorie wird im Falle von Paris allein schon durch das “cui bono”-Argument gekillt. Bei 9/11 diente Bushs Verschwörungstheorie von “Osama und den 40 Räubern” dazu, Kriege gegen die vermeintlichen Hintermänner von Al Qaida vorzubereiten, zuerst Afghanistan, dann Irak. Wie ist es bei Paris? Schon seit längerem steht bei den Kriegsstrategen in Washinton, London und Tel Aviv ein Krieg gegen den Iran und gegen Assad auf der Tagesordnung. Doch dafür lässt sich “Paris” nicht instrumentalisieren.

Nicht einmal der verrückteste westliche Politiker beschuldigt Teheran oder Assad dieses Massenmords. Stattdessen ist ziemlich klar, dass die Feinde von Assad und Teheran hinter diesem Massaker stecken, nämlich der Islamische Staat. Die Folge der Terrornacht des 13. November ist also, dass ein erheblicher Druck auf die westlichen Staatsführer entsteht, den Kampf gegen Assad und Teheran abzuschwächen und den Kampf gegen den IS zu verstärken. Sarkozy hat schon vorgeschlagen, dass sich Frankreich ganz offiziell mit Russland im Kampf gegen den IS verbündet. Das ist ein schwerer Schlag für die bisherige Politik der westlichen Führungsmächte, den IS zu päppeln.

Es freut mich, dass wichtige Aufklärerseiten wie Alles-Schallundrauch und Kopp das ähnlich sehen
Das ganze False-Flag-Gedudel lenkt die Leute von der tatsächlichen Gefahr ab: dem Kampf gegen die Islamisierung Europas, die mit den Pariser Anschlägen tatsächlich in ein neues, ein kriegerisches Stadium getreten ist. Neben der Überschwemmung durch Flüchtlinge sind die im Flüchtlingsstrom mitschwimmenden Terroristen der zweite Hebel, um diese Islamisierung voranzutreiben.

Der Zusammenhang zwischen Flüchtlingsschwemme und Terrorgefahr, den die Politiker vor allem in Deutschland so vehement abstreiten, liegt auf der Hand. Wer diesen politisch evidenten Zusammenhang kriminalistisch bei den Pariser Anschlägen nachweisen will, hat ein wichtiges Betätigungsfeld für investigative Aufklärung gefunden und muss sich nicht mit False-Flag-Heideldummdei verzetteln.

Dass IS ein Kind der US-Geostrategie ist, dass die Islamisierung und der “Große Austausch” und damit die Schwächung Europas im Interesse bestimmter US-Kreise und Finanzeliten liegen, ist ein Fakt. Aber die US-Vormacht können wir auf absehbare Zeit nicht stürzen.

Was wir aber tun können, als Deutsche und Europäer: die Grenzen schließen und dadurch den IS-US-Boys ihre Absichten in Europa erschweren.

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