Can Dündar, Chefredakteur der "Cumhuriyet" (Archivfoto): Von Erdogan angezeigt
Der Chefredakteur der oppositionellen Zeitung "Cumhuriyet", Can Dündar, und sein Büroleiter in Ankara, Erdem Gül, sollen sich der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und Spionage schuldig gemacht haben. Seit bald zwei Wochen sitzen die Journalisten deswegen in der Türkei in Untersuchungshaft - nun soll das Verfassungsgericht über die Rechtmäßigkeit ihrer Inhaftierung entscheiden.
Nach Auffassung von Dündar und Gül zu Unrecht: Ihre Inhaftierung verstoße gegen die Verfassung, zudem sei ihren Anwälten der Zugang zu den Unterlagen des Verfahrens bislang verweigert worden, schreibt die türkische "Hürriyet".
Vor dem Verfassungsgericht könnten sich die Angeklagten demnach auf Entscheidungen einer höheren Instanz berufen, die des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR).
Angriffe auf die Pressefreiheit
"Cumhuriyet" wurde erst vor wenigen Wochen von der Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen als Medium des Jahres ausgezeichnet. Dündar und Gül würden aus "politischen Gründen verfolgt", erklärte die Organisation. Dies sei ein weiterer Beleg für das Bestreben der türkischen Staatsführung, "den unabhängigen Journalismus auszulöschen".
Der Regierung in Ankara werden seit Jahren immer wieder Angriffe auf die Pressefreiheit vorgeworfen. Die Zeitung ist auf striktem Oppositionskurs zur islamisch-konservativen Regierung unter Präsident Erdogan.
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