FBI betrieb riesige Webseite mit Kinderpornografie um Pädophile zu fangen


FBI betrieb riesige Webseite mit Kinderpornografie um Pädophile zu fangen
 
Das FBI hatte Anfang 2015 eine der größten Kinderpornoseiten im Internet beschlagnahmt und weiterbetrieben, mit dem Ziel, Tausende von Pädophilen zu fangen. Einer dieser Pädophilen verklagt nun die Regierung mit der Begründung, dass die Behörde ihm den Zugriff auf die Seite erst ermöglicht hat. 
 
Das Justizministerium hat vor kurzem in bei Gericht eingereichten Unterlagen bestätigt, dass das FBI die Website, bekannt als „Playpen“ [zu Deutsch: „Laufstall“], als Teil einer weitgehend geheimen Operation im Darknet benutzte, also dem Teil des Internets, der nicht durch Suchmaschinen erfasst werden kann und wo illegale Webseiten betrieben werden. Am 20. Februar 2015 hat das FBI entschieden, anstatt die beschlagnahmte Seite zu sperren, sie bis 4. Mai 2015 online zu lassen und deren Benutzer mit einer Software, die ihre wahre Identitäten enthüllt, zu infizieren.

Die Website hatte mehr als 215.000 registrierte Mitglieder und Links zu mehr als 23.000 sexuell eindeutigen Bildern und Videos von Kindern, einschließlich 9.000 Dateien, die direkt von den Servern des FBI in Washington heruntergeladen werden konnten. Einige der Kinder in den illegalen Dateien waren noch unter dem Kindergartenalter.


Die Behörden konnten die Informationen zur Identifikation der Computer von 1.300 Benutzern erfassen. Gegen 137 Personen wurde Strafanzeige erstattet.

Einer der 137 Angezeigten sagt jedoch, dass eigentlich das FBI die Schuld trage. Der Anwalt von Jay Michaud, einem ehemaligen Lehrer einer Mittelschule, der durch den Schwindel verhaftet wurde, argumentiert, dass "was die Regierung in diesem Fall gemacht hat, ist vergleichbar mit der Überschwemmungen eines Wohnviertels mit Heroin in der Hoffnung, einige kleine Drogenkonsumenten zu erwischen." Der Anwalt, Colin Fieman, bat einen Bundesrichter, die Vorwürfe wegen Kinderpornographie gegen seinen Mandanten fallenzulassen. Der Richter wird am Freitag Argumente mit Bezug zu dieser Bitte anhören.

Die geheime Operation ist eine relativ neue Strategie im FBI-Kampf gegen Online-Kinderpornografie. Die Agenten hatten zuvor bevorzugt, die Bilder von Kindern aus dem Netz zu nehmen, unter der Argumentation des Justizministeriums, dass jedes Mal, wenn jemand die Bilder betrachtet, ein Kind geschädigt wird.

Allerdings räumte das FBI ein, dass die Entscheidung, das illegale Material weiter anzubieten, eine der wenigen Optionen sei, um die Verbrecher vor Gericht zu bringen.

"Wir hatten diese einmalige Gelegenheit, Zugang zu einem der dunkelsten Orte auf der Erde zu kommen, und nicht viele andere Optionen außer es nicht zu tun," so der ehemalige FBI-Beamte Ron Hosko, der an der ersten Operation dieser Art teilnahm, berichtet USA Today.
"Es gab keine andere Möglichkeit, mit der wir so viele Akteure identifizieren konnten."
Neben der Kritik wegen Verstoßes gegen die Rechte von Menschen, die wegen Zugriffs auf die Materialien angeklagt sind, ist das FBI selbst unter Beschuss gekommen, weil sie so noch mehr Menschen ermöglicht hat, die illegalen Materialien zu ansehen.


"Ab einem bestimmten Punkt wird es schwer, die Untersuchung der Regierung von diesem Verbrechen zu unterscheiden und wir sollten fragen, ob das OK ist", sagte Elizabeth Joh, Rechtsprofessorin an der University of California, die sich auf verdeckte Operationen spezialisiert hat.

"Das Verrückte daran ist, zu fragen, wer die Kosten/Nutzen-Analyse dazu macht? Wer entscheidet, dass dies die beste Methode zur Ermittlung dieser Menschen ist?"

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