«Aus Sicherheitsgründen» wurde mehreren Dutzend Gepäckträgern des
Flughafens Genf der Zugangs-Badge entzogen. Die Entlassungen sind im
Zusammenhang mit der erhöhten Terrorgefahr zu sehen.
«Es
gibt ein Problem mit Ihrem Badge.» Mit diesen Worten fand die
Anstellung von Boubaker als Gepäckträger am Flughafen Genf kurz vor
Weihnachten ein abruptes Ende. Der 24-jährige Franzose war am 23.
Dezember gerade dabei, ein Flugzeug zu entladen, als zwei
Sicherheitsleute auf ihn zukamen und ihn baten, ihnen zu folgen.
Boubaker musste seinen Flughafenausweis abgeben und wurde aufgefordert,
seinen Spind zu leeren. Erst jetzt begriff er, dass er gerade dabei war,
seine Arbeit zu verlieren. Auf sein Nachfragen hin sagten die
Polizisten, es gehe um Sicherheitsbestimmungen: «Befehl von oben.»
Die Vorfälle am Flughafen Genf sind im Zusammenhang mit den Anschlägen von Paris und der erhöhten Terrorwarnstufe in Genf während der Adventszeit zu sehen. Am 3. Dezember informierte der Genfer Polizeidirektor Pierre Maudet über die Folgen der Pariser Attentate für seinen Kanton. Unter anderem kündigte er an, dass das Sicherheitsdispositiv am Flughafen verschärft worden sei. Neu würden die Zugangs-Badges zur nichtöffentlichen Zone nicht mehr alle fünf, sondern alle zwei Jahre überprüft. Um einen neuen Ausweis zu erhalten, müssen die Mitarbeitenden unter anderem einen leeren Strafregisterauszug vorweisen.
Einen Tag später wurde publik, dass ein ehemaliger Gepäckträger des Flughafens Genf bei der französischen Polizei aktenkundig war: Er hatte eine sogenannte «fiche S». Dies bedeutet, dass man ihn im Zusammenhang mit dem islamistischen Terror als potenzielle Gefährdung für die Staatssicherheit einstuft. Die Nachricht sorgte für Unruhe – namentlich, nachdem in Genf am 9. Dezember aufgrund eines Hinweises des US-Geheimdienstes die Terrorwarnstufe erhöht worden war. Die Frage stand im Raum: Kümmern sich am zweitgrössten Flughafen des Landes radikalisierte Muslime um die Gepäckabfertigung?
Der 24-Jährige hat indes schlechte Karten. Auch wenn er beteuert, sein Strafregisterauszug sei leer: Zum Zeitpunkt der Ausstellung seines Badges unterschrieb er ein Dokument und erklärte sich somit einverstanden, dass ihm die Zutrittsberechtigung jederzeit aus Sicherheitsgründen verwehrt werden kann. Die konkreten Kriterien für den Entzug des Badges sind im Nationalen Sicherheitsprogramm Luftfahrt des Bundesamtes für Zivilluftfahrt festgehalten. Und dieses Dokument ist geheim.
Fast nur Muslime betroffen
Einen Monat später sitzt Boubaker zusammen mit einem weiteren Entlassenen in den Räumlichkeiten der Gewerkschaft VPOD am Flughafen Genf einer Gruppe von Journalisten gegenüber. Sein Fall ist kein Einzelfall. Laut dem VPOD wurden insgesamt rund 30 Männer kurz vor Weihnachten aus Sicherheitsgründen fristlos entlassen. Pikant ist dabei: Abgesehen von zwei Personen sind alle Betroffenen männlich, haben einen französischen Pass und arabische Namen. Die allermeisten sind Muslime.Die Vorfälle am Flughafen Genf sind im Zusammenhang mit den Anschlägen von Paris und der erhöhten Terrorwarnstufe in Genf während der Adventszeit zu sehen. Am 3. Dezember informierte der Genfer Polizeidirektor Pierre Maudet über die Folgen der Pariser Attentate für seinen Kanton. Unter anderem kündigte er an, dass das Sicherheitsdispositiv am Flughafen verschärft worden sei. Neu würden die Zugangs-Badges zur nichtöffentlichen Zone nicht mehr alle fünf, sondern alle zwei Jahre überprüft. Um einen neuen Ausweis zu erhalten, müssen die Mitarbeitenden unter anderem einen leeren Strafregisterauszug vorweisen.
Einen Tag später wurde publik, dass ein ehemaliger Gepäckträger des Flughafens Genf bei der französischen Polizei aktenkundig war: Er hatte eine sogenannte «fiche S». Dies bedeutet, dass man ihn im Zusammenhang mit dem islamistischen Terror als potenzielle Gefährdung für die Staatssicherheit einstuft. Die Nachricht sorgte für Unruhe – namentlich, nachdem in Genf am 9. Dezember aufgrund eines Hinweises des US-Geheimdienstes die Terrorwarnstufe erhöht worden war. Die Frage stand im Raum: Kümmern sich am zweitgrössten Flughafen des Landes radikalisierte Muslime um die Gepäckabfertigung?
Geheimes Dokument
Auf Anfrage sagt Pierre Maudet, der Flughafen Genf sei kein Terrornest. Doch man sei aufgrund der schärferen Kontrollen auf Fälle gestossen, die problematisch seien. Unter anderem seien die Badges nach Hinweisen der französischen Behörden entzogen worden. Die Frage, ob die Betroffenen eine «fiche S» hätten, lässt der Genfer Polizeidirektor unbeantwortet. Boubaker und die anderen Männer haben inzwischen einen Anwalt angeheuert, um sich rechtlich gegen den Entzug ihres Flughafenausweises zu wehren, der aus ihrer Sicht einer fristlosen Entlassung gleichkommt.Der 24-Jährige hat indes schlechte Karten. Auch wenn er beteuert, sein Strafregisterauszug sei leer: Zum Zeitpunkt der Ausstellung seines Badges unterschrieb er ein Dokument und erklärte sich somit einverstanden, dass ihm die Zutrittsberechtigung jederzeit aus Sicherheitsgründen verwehrt werden kann. Die konkreten Kriterien für den Entzug des Badges sind im Nationalen Sicherheitsprogramm Luftfahrt des Bundesamtes für Zivilluftfahrt festgehalten. Und dieses Dokument ist geheim.
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