60 Millionen Menschen auf der Flucht

(Redaktion) Dem UNHCR-Report zufolge haben eine Million Flüchtlinge und Migranten im Jahr 2015 das Mittelmeer überquert (darin sind die Landwege wie die Balkanroute NICHT inbegriffen). Konflikte in Syrien und anderswo verursachen nach wie vor unvorstellbares menschliches Leid. UNHCR warnt daher in seinem statistischen Halbjahresbericht für das erste Halbjahr 2015, daß erstmals mehr als 60 Millionen Menschen auf der Flucht sein könnten. Dies ist die höchste Zahl von Flüchtlingen, die jemals von UNHCR verzeichnet wurde. Und sie wächst weiter.



 
Die weltweite Anzahl an Flüchtlingen, die im Vorjahr bei 19,5 Millionen lag, überstieg Mitte 2015 mit 20,2 Millionen Menschen zum ersten Mal seit 1992 die 20-Millionen-Marke. Die Zahl der Asylanträge stieg mit 993.600 Anträgen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 78 Prozent.

Binnenvertriebene: die größte Gruppe von Menschen auf der Flucht

Den größten Teil – 34 Millionen – bilden die sogenannte Binnenvertriebene (Internally Displaced Persons – IDP). Sie fliehen innerhalb ihres eigenen Landes, ohne dabei internationale Landesgrenzen zu überschreiten. Binnenvertriebene sind - anders als Flüchtlinge - nicht durch internationale Abkommen geschützt und stehen offiziell nicht unter dem Mandat von UNHCR. Dennoch kümmert sich UNHCR seit vielen Jahren um die Bedürfnisse von Binnenvertriebenen. Denn oftmals befinden sie sich in sehr ähnlichen Situationen wie Flüchtlinge und haben einen ähnlichen Hilfsbedarf. Die Gesamtzahl der Binnenvertriebenen weltweit wird erst Mitte 2016 verfügbar sein.


Aufnahmeländer unter Druck

In Folge der weiter ansteigenden Flüchtlingszahlen wird auch der Druck auf die Aufnahmeländer immer größer. In absoluten Zahlen nahm die Türkei bis 30. Juni 2015 mit 1,84 Millionen die meisten Flüchtlinge unter UNHCR-Mandat auf (Palästinenser fallen unter das Mandat der Schwesterorganisation UNRWA). Im Verhältnis der Flüchtlingszahl zur einheimischen Bevölkerung hat der Libanon mit 209 Flüchtlingen pro 1.000 Einwohnern die meisten Menschen aufgenommen. Mit 469 Flüchtlingen pro Dollar des Bruttoinlandsprodukts trägt Äthiopien in Relation zu seiner Wirtschaftskraft die größte Last.
Den Großteil der Verantwortung für die Aufnahme von Flüchtlingen tragen weiterhin jene Länder, die unmittelbar an die Konfliktzonen angrenzen; viele von ihnen sind Entwicklungsländer.

Deutschland: die meisten Asylanträge weltweit

Der Halbjahresbericht spiegelt nur teilweise die aktuellen Fluchtbewegungen über das Mittelmeer nach Europa wider, die in diesem Jahr über das Mittelmeer nach Europa kamen, weil die Ankünfte erst in der zweiten Jahreshälfte stark angestiegen sind und damit außerhalb des Berichtszeitraums liegen. Trotzdem wurden in Deutschland bereits in der ersten Jahreshälfte 2015 mit 159.000 die meisten Asylanträge weltweit gestellt. Das sind fast genauso viele wie für das gesamte Jahr 2014.
  

Globale Statistiken von UNHCR*

* Zahlen bis Ende 2014

Die sieben größten Herkunftsländer von Flüchtlingen

Syrien - 3,88 Millionen
Afghanistan - 2,59 Millionen
Somalia - 1,11 Millionen
Sudan - 648.900
Südsudan - 616.200
Demokratische Republik Kongo - 516.800
Myanmar - 479.000


Die sechs größten Aufnahmeländer von Flüchtlingen

Türkei - 1,59 Millionen
Pakistan - 1,51 Millionen
Libanon - 1,15 Millionen
Iran - 982.400
Äthiopien - 659.500
Jordanien -  654.100


Länder mit den meisten Binnenvertriebenen

Syrien - 7,6 Millionen
Kolumbien - 6 Millionen
Irak - 3,6 Millionen
Demokratische Republik Kongo - 2,8 Millionen
Sudan - 2,1 Millionen
Südsudan - 1,5 Millionen
Somalia - 1,1 Millionen
Ukraine - 832.000

Quelle: https://www.uno-fluechtlingshilfe.de/fluechtlinge/zahlen-fakten.html

Dazu eine Videofolge von Jasinna, die anzuschauen sehr empfehlenswert ist:








 

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