Schock im Ländle: Jugend wählt mehrheitlich Die Linke


Das struktur-konservative "Ländle" bald in den Händen der Linkspartei?
 
Das struktur-konservative "Ländle" bald in den Händen der Linkspartei?
Regieren lohnt sich nicht: Vor fünf Jahren stimmte die nicht wahlberechtigte Jugend in Baden-Württemberg mehrheitlich für Bündnis 90/Die Grünen. Nach fünf Jahren Landesregierung unter Grüne-SPD gewinnt Die Linke mit über 35 Prozent. Weht in wenigen Jahren die rote Fahne mit Hammer und Sichel über dem Stuttgarter Landtag? 
 
Über 28.000 Kinder und Jugendliche haben am vergangenen Montag in Baden-Württemberg eine U18-Wahl durchgeführt. Bevor am 13. März in dem südlichen Bundesland die echte Landtagswahl durchgeführt wird, durften Kinder und Jugendliche eine Teststimme abgeben. Die Abstimmung ist nicht verbindlich, da junge Menschen in Deutschland erst mit dem 18. Lebensjahr stimmberechtigt sind.


Allerdings zeigt das Wahlergebnis auch, warum das so ist, und vermutlich auch weiterhin so bleiben wird: Unter den aktiven Kindern und Jugendlichen holte die Partei Die Linke 35,5 Prozent der Stimmen und wird damit stärkste Partei. Zum Vergleich: Bundesweit liegen die Linken sonst stabil bei zehn Prozent.

Den verschiedenen Sonntagsfragen der Institute zufolge liegt die Linke in Baden-Württemberg zwischen 3,5 und 5,5 Prozent - unter Erwachsenen. Was ist also los mit der Jugend im konservativen Südwesten der Republik? Wie die U18-Wahlen im Jahr 2013 zeigten, haben die politisch unverbrauchten Parteien unter jüngeren Menschen größere Chancen.

Damals räumten bundesweit die neue Partei Die Piraten und die Grünen groß ab. In Baden-Württemberg regieren die Grünen allerdings seit dem Jahr 2011 mit dem Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann. Die Landeshauptstadt Stuttgart wurde seinerzeit von schweren Protesten gegen einen Umbau des Bahnhofs erschüttert. Damals hieß der Wahlsieger der Jugendwahl mit 34 Prozent Bündnis 90/Die Grünen.

Einen dürfte dieses Abstimmungsergebnis besonders freuen: Linken-Chef Bernd Riexinger ist in Leonberg geboren und verbrachte seine politische Laufbahn größtenteils in Baden-Württemberg. Im Jahr 2012 musste er nach Berlin umziehen, weil die Linken ihn zum Bundesvorsitzenden wählten. Und natürlich ist er Spitzenkandidat seiner Partei für die baden-württembergische Landtagswahl am 13. März.

Bernd Riexinger, Vorsitzender der Linkspartei freut sich - Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported, Die Linke BW, Volker Bohn
Bernd Riexinger, Vorsitzender der Linkspartei freut sich - Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported, Die Linke BW, Volker Bohn

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