„Straftäter lassen sich nicht beeindrucken“

 Polizei-Razzia gegen Straftäter rund um den Bahnhof. Die Gruppe der überwiegend aus Nordafrika stammende jungen Männer ist aktuell geschrumpft, so Kuhlisch.

Die in den städtischen Unterkünften untergebrachten Flüchtlinge verüben nicht häufiger Straftaten als der Durchschnitt der Bevölkerung. Weiterhin problematisch für die Polizei sind aber die jungen Männer aus Nordafrika, die rund um den Bahnhof vermehrt Straftaten verüben.

Von Karin Völker 
 
Die Zahl der  hauptsächlich aus Nordafrika stammenden jungen Männer, die rund um die Hauptbahnhof  vermehrt durch Straftaten auffällig werden, ist aktuell gesunken. Mittlerweile seien nicht mehr bis zu 100 dieser jungen Männer dort aktiv, sondern nur noch 50, berichtete Polizeipräsident Hans-Joachim Kuhlisch am Mittwochabend vor dem Sozialausschuss der Stadt.
Kuhlisch gab den Mitgliedern einen Überblick über die Kriminalität im Zusammenhang mit dem Flüchtlingszustrom.

Die gute Nachricht: In den städtischen Flüchtlingseinrichtungen gibt es, so Kuhllisch, keine statistisch erhöhte Kriminalität im Vergleich mit der angestammten Bevölkerung. 213 Delikte von Flüchtlingen, überwiegend  Verstöße gegen das Asyl- und Aufenthaltsgesetz, seien seit Anfang des Jahres registriert worden.

Die Gruppe der straffälligen jungen Männer, überwiegend aus Marokko und Algerien, stelle für die Polizei eine andere Kategorie dar. Sie seien seit 2012 in Münster auffällig, seit eineinhalb Jahren gebe es beim Polizeipräsidenten eine spezielle Ermittlungskommission, die  Straftaten dieser Männer verfolge. Kuhlisch führt es auch auf die polizeiliche Verfolgung  zurück, dass sich die Zahl nun vermindert habe. „Wir erhalten den Fahndungsdruck aufrecht“, sagte der Polizeipräsident. Nach den Erfahrungen der Polizei  treten die Täter „sehr selbstbewusst auf und lassen sich  von keinen,  dem Rechtsstaat zur Verfügung stehenden Mitteln beeindrucken – allenfalls von der Abschiebung.“ Die Männer stellten nur notfalls Asylanträge und zögen es vor,  „in Grauzonen abzutauchen“. Die Nordafrikaner stammten in der Mehrzahl aus bildungsfernen und sozial benachteiligten Schichten ihrer Heimatländer.

„Wir betreiben kein ‚racial profiling‘“, trat Kuhlisch Vorwürfen von Aktivisten gegen Abschiebungen entgegen.  Angesichts von Anregungen grüner und linker Ausschussmitglieder, diese Gruppe straffälliger Migranten gezielt in den Arbeitsmarkt zu integrieren, zeigte Kuhlisch Skepsis: „Die Männer halten es für leichter, sich anders durchzuschlagen“.

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