Patricia und Angela, oder: Als der Nil noch blau war und die Bunte groß

Peter Bartels

Und es begab sich zu jener Zeit, da wünschte sich der Senator, Herr von Bunte und Herrscher des Burda-Verlags, eine Titel-Story über den Nil, weil Ägypten (damals) zum neuen Urlaubs-Liebling der Deutschen zu werden im Begriff war. Eilfertig legte ihm der Chefredakteur schöne Bilder auf den Tisch. Der resolute, schwäbische Senator fegte alle unwirsch zur Seite: »Des is net der Nil – mei Nil is blau! I hab‘s doch g´sehe!«

Und so geschah es ...



Damals verkaufte die Bunte weit über eine Million Exemplare pro Woche.

Würde der Senator, Gott weiß, auf welcher Wolke er gerade durchs Paradies segelt, die Bunte von heute lesen, wäre er mindestens genauso wenig amused wie seinerzeit über den Nil, der natürlich nur in Bunte blau war: Was habet sie sich bei dieser Lobhudelei über diese Frau Merkel g´denkt, Frau Chefredakteurin? Soll des eine Laudatio sein? Ein Interview ist des jedenfalls net, oder ...?

Heute verkauft die Bunte weit unter eine Million Exemplare pro Woche.

Immerhin – des Senators Sohn, Dr. Hubert Burda, letzter großer Philantrop und Philosoph unter Deutschlands Verlegern – schickt die Chefredakteurin Patricia Riekel (Flurfunk: »Puppet on a String«) ab 1. Juli in Rente. Jedenfalls in Teilzeit-Rente. Ein bissl BAMBI soll sie halt noch machen ... Besuch und Gespräch im Kanzleramt bei und mit Angela Merkel, sollte wohl so eine Art Abschieds-Gala werden, Motto: Mächtigste Angela der Welt meets mächtigste Patricia des Klatsch-Kosmos. Titel, vier Seiten, fünf Fotos, eines fürs Pensions-Poesiealbum: Zwei Mollies für die Ewigkeit; zwei Frisuren, ein Friseur. Die Frage, was der hauptberuflich macht, stellt man in diesen Kreisen nicht. Nur so viel weiß man – er ist schwul. Und das sei auch gut so! Schittebön ...

Patricia fragt:
»Frau Kanzlerin, haben Sie alles richtig gemacht? Zehntausende Kriegsflüchtlinge, darunter viele verzweifelte Mütter und weinende Kinder, steckten im Schlamm ... vor Stacheldrahtzäunen ... an der ungarischen Grenze fest. Sie haben damals Ihr Herz sprechen lassen und die Flüchtlinge nach Deutschland geholt. Würden Sie ... wieder so handeln?«
Angela Merkel:
»Ja. Deutschland und Österreich haben (letztes Jahr) ... entschieden, unsere Grenzen nicht zu schließen, sodass diese Menschen zu uns kommen konnten ...«
Patricia souffliert:
»Und ganz viele Deutsche ... haben Hilfsgüter und Spielzeug verteilt.«
Angela Merkel jovial:
»Es gibt bis heute eine enorme Hilfsbereitschaft und Einsatzfreude bei unzähligen Bürgern. Dafür bin ich sehr dankbar.«
Jesses, Maria!

Patricia hakt nicht ein, sagt nicht, dass nur das deutsche Fernsehen und die deutschen Mainstream-Blätter immer wieder Kinder und Mütter nach vorn gezoomt hatten. Britische oder französische Medien dagegen zeigten, was die wirkliche und unübersehbare Mehrheit war: junge, gesunde Männer in schicken Klamotten mit neuesten Handys am gepiercten Ohr ... über 80 Prozent! Sogar die FAZ rieb sich verwundert das linke, blinde Auge!

Und Hilfsbereitschaft? Angela Merkel »gesteht« natürlich nicht, dass weitaus die meisten »Helfer« von DRK bis Malteser Hilfsdienst sich jede gute Tat vom Steuerzahler bezahlen ließen und lassen. Sie sagt auch nicht, dass kein Arzt, Architekt oder Anwalt, eben keiner von denen, die »halfen« und »helfen«, die prompte »Abrechnung« vergaß, die natürlich auch wieder der Steuerzahler berappen musste und muss; in Berlin brachte es ein Anwalt sage und schreibe auf 110 000 Migranten-Klienten, die eigentlich keine Chance auf Bleiberecht hatten, aber nicht aus Merkels sozialer Hängematte raus wollten ... Selbst Taxi-Unternehmen transportierten und transportieren, solange der Taxameter lief/läuft, egal, wie lang die Wartezeit vor der 100 Kilometer entfernten Arztpraxis war ...

Patricia fragt:
»Nicht wenige werfen Ihnen heute vor, die ... Willkommenskultur hätte noch mehr Flüchtlinge nach Deutschland gelockt.«
Angela Merkel, ganz Staatsmännin (pardon, frau!):
»Dass der Enthusiasmus der ersten Wochen nicht unbegrenzt andauern würde, war absehbar und liegt auch daran, dass Probleme des Alltags wieder stärker in den Vordergrund rücken ... Unterbringung ... Bürokratie ... Sprachkurs ... westlicher Balkan, Nordafrika (mussten) zu sicheren Herkunftsstaaten erklärt (werden), sodass Migranten von dort schneller in ihre Heimatländer zurückgeführt werden können.«
Jesses, Maria!

Nein, Patricia unterbricht das Geschwafel der »Staatsfrau« nicht, sagt nicht, was für katastrophale Auswirkungen ihre Selfie-Politik, ihre ausgebreiteten Arme in Europa, Asien, Afrika hatten. Sie sagt schon gar nicht, dass der Rest der Welt die Deutschen längst »Moral-Terroristen« nennt, dass viele Staaten sich (wieder mal) vom »deutschen Wesen«, an dem sie genesen sollen, bedroht fühlen ...

Und die Frau Kanzlerin sagt natürlich ebenso wenig, dass man hierzulande Probleme wie »Unterbringung« und » Sprachkurse« vorher überhaupt nicht kannte. Vor allem aber sagt sie nicht, dass die sogenannte »Rückführung« der abgelehnten Flüchtlinge nie stattfand, nie stattfinden wird; seit zehn Jahren warten 50 000 definitiv abgelehnte Migranten darauf, endlich wieder in ihre Heimat zu dürfen!

Aber kein »Flüchtling«, kein Anwalt, kein Richter muss hierzulande wirklich wollen. Mit oder ohne »Sichere-Staaten«-Klausel. Das war, ist und bleibt die fatale Wirklichkeit. Funk, Fernsehen, iPad, Paper, grüne, rote, schwarze, gelbe Staatsknete-Kassierer würden dem »Pack«, den Deutschen also, schon Beine machen. Jedenfalls solange die Legislaturperiode dauert. Auch wenn Bild (heute mal wieder) mit der Schlagzeile »Der Abschiebe-Skandal« drei Millionen geflüchteten Käufern hinterher zu heucheln versucht ...

Patricia fragt:
»Wird der Zuzug von einer Million Menschen die deutsche Gesellschaft nicht nachhaltig verändern?«
Angela Merkel:
»Unsere Gesellschaft hat sich immer verändert ... Schauen Sie mal 30 Jahre zurück, vergleichen Sie, wie wir damals gelebt haben und wie wir heute leben ...«
Jesses, Maria!

Vor 30 Jahren ... war Patricia Riekel 37, bunkerte sie gerade ihre ersten in der Marktwirtschaft tapfer erarbeiteten Märker auf der Bank. Vor 30 Jahren ... war Angela Merkel 32, brütete für eine Handvoll Alu-Geld über irgendeiner Physikformel und träumte vom sozialistischen Bruder Moskau. Der goldene Westen, der sie reich (Monatsgehalt 16 020 Euro, 13 Monate, plus 12 271 Euro »Aufwandsentschädigung« ... Friseur und so!) und mächtig machen würde, war noch vier, fünf Lichtjahre entfernt.

So gesehen hat sich für Honeckers Musterschülerin wirklich viel, ja, alles geändert. Nur der Ordnung halber, liebe Patricia, es kam nicht »rund eine Million«, es kamen bis zur Stunde »rund 1,8 Millionen« Zureisende, vulgo:»Flüchtlinge«. Natürlich hört sich Deine Zahl netter an, Pupperl... weiß scho!

Patricia fragt:
»Dennoch ... haben viele Menschen Angst davor, dass der Zuzug von so vielen Migranten große Probleme bringen könnte ... Parallel-Gesellschaften ... innere Sicherheit. Die Ereignisse in der Kölner Silvesternacht ... Andererseits landen jedes Wochenende unzählige Frauen in Frauenhäusern, die nicht von Moslems geschlagen werden, sondern von ihren deutschen Ehemännern ...«
Dankbar merkelt Angela los:
»Mit das Schlimmste (der Kölner Silvesternacht) war, dass ... der Eindruck entstand, es solle über die ungeheuerlichen Übergriffe nicht gesprochen werden, weil sie von Migranten verübt worden seien. Der Staat ... hat dafür zu sorgen, dass Recht und Gesetz von jedem eingehalten werden.«
Jesses, Maria!

Die Chefredakteurin »schluckt«, dass die Kanzlerin nichts zu den Parallelgesellschaften sagt, die überall wie Pilze aus den Moscheen schießen. Sie verharmlost die muslimischen Sex-Salafisten, vergleicht diese »Zugezogenen« mit psychisch kranken, brutalen deutschen Ehe-Krüppeln. Um die sich natürlich fast nie eine Pastorin in Kampf-Sandalen kümmert, kein Streetwalker, kein Soziologe, wie um die »traumatisierten« jungen Männer mit gaaanz anderen Traditionen ...

Und dann lässt »Puppet on a String« Angela Merkel richtig lostönen: Der Staat habe dafür zu sorgen, dass Recht und Gesetz von jedem eingehalten werden ...

Das ist mal ein Satz! Dafür, liebe Patricia, hätte der Senator Dich dann doch noch umarmt. »Recht und Gesetz«! Prinzipiell gemeint. Denn das gilt natürlich nicht für unser aller Moslem-Mama! Die Kanzlerin durfte und darf sich über deutsches und europäisches Recht und Gesetz hinweg setzen. Ihr »Richelieu«, der Pastor Hintze, hatte/hat da garantiert keine größeren Bedenken: Wann sie will, wie sie will, wo sie will. Schengen? Jetzt nicht! Staatsgrenze? Wozu noch! Erdoğan? Ach ja, die Menschenrechte, die kurdischen Abgeordneten ... Aber Pressefreiheit? Gab‘s in der DDR doch auch nicht ... Und ich bin trotzdem Kanzlerin geworden!

Ersparen wir uns, diesem Kaffeekränzchen zweier ältlicher Damen weiter zu lauschen: Es geht noch um die Bekämpfung von Fluchtursachen, Hunger und Not, den, seit dem geheimnisvollen Ozonloch, immer schicken Klimaschutz. Es werden neue Wohnungen gebaut (»nicht nur für Flüchtlinge«). Es werden wieder mehr Lehrer eingestellt (»nicht nur für Flüchtlinge«?).Es gibt noch mehr Ein-Euro-Jobs (»nicht nur für Flüchtlinge«). Und dann empfiehlt »die mächtigste Frau der Welt« allen Ernstes, »einfach mal« einen Flüchtling »persönlich kennen zu lernen«. »Es sind Menschen, die vieles erlebt und erlitten und genauso wie wir ihre Sorgen und Hoffnungen haben.«

Merken Sie was, lieber treudoofer Deutscher? So plaudern Menschen, die alles in trockenen Tüchern haben, die sich um nichts, gar nichts mehr sorgen müssen. Nicht um die Wohnung, das Haus (nicht mal um den Nachbarn!). Keine Sorgen um die grün und blau geprügelten Kinder (sie haben ja nicht mal welche). Um die sexuell bedrängte oder vergewaltigte Tochter. Um den totgetretenen Sohn. Nicht um die Polizei, die zu spät oder gar nicht kommt. Um Richter, die ihre Hände nur noch in Unschuld waschen. Um nervige Muezzine, um verstummende Kirchenglocken. Einfach um nichts mehr. Und merken Sie noch was: So wird Geschichte gemacht. Geklittert? Geklittert!

Hoffnung? Ja! Im nächsten Leben werden wir auch Flüchtlinge. Aber in Gerrmänny! Falls es das dann noch gibt ...

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