F. William Engdahl
Dresden war dieses Jahr
Tagungsort der Bilderberg-Gruppe. Die geheimnisumwobene Organisation
versammelte sich dort vom 9. bis zum 12. Juni. Besonders interessant war
dabei die Wortwahl der Tagesordnungspunkte (die offenbar nicht nach
Bedeutsamkeit sortiert waren). Punkt drei trug laut der offiziellen Pressemitteilung
den ungewöhnlichen Titel: »Europa: Migration, Wachstum, Reform, Vision,
Einheit«. Interessant ist hier die Bezeichnung »Migration« für die
Flüchtlingskrise, die im Frühjahr 2015 einsetzte, als die Türkei die
Lager und Camps öffnete und den syrischen Kriegsflüchtlingen zeigte, in
welche Richtung es zur EU geht.
Mehr dazu später. Zunächst will ich mich auf die wenig bekannten historischen Verbindungen zwischen den 1954 ins Leben gerufenen Bilderberg-Treffen und dem Vatikan konzentrieren und darauf, inwiefern beide die Instabilität der EU während der Flüchtlingskrise noch verstärkten.
Im Mai 1954 fand im niederländischen Oosterbeek nahe der
deutschen Grenze ein höchst geheimes Treffen statt, und zwar im Hotel
de Bilderberg. Ausrichter des Treffens war Prinz Bernhard, Ehemann der
niederländischen Königin Juliana. Vom Namen des Hotels abgeleitet wurde
das Treffen einfach als »Bilderberg-Konferenz« bezeichnet und als
Resultat der dreitägigen privaten Gespräche entstand eine neue
transatlantische Denkfabrik. Der Bilderberg-Gruppe
gelang es seit 1954 wie kaum einer anderen Organisation, die
Weltpolitik zu beeinflussen. Gleichzeitig hat kaum eine andere
Organisation derart großen Schaden angerichtet und dabei derart geheim
agiert.
Der in Jena geborene Prinz Bernhard war umstritten – ein
notorischer Schürzenjäger, Mitglied der NSDAP und der Reiter-SS. 1976
wurde Prinz Bernhard zudem beschuldigt, eine Mio. Dollar vom
amerikanischen Rüstungskonzern Lockheed angenommen zu haben. Im Gegenzug
für die Schmiergeldzahlung
sollte er Einfluss darauf nehmen, welche Kampfflugzeuge die
niederländische Luftwaffe bestellte. Prinz Bernhard musste wegen der
Skandale den Vorsitz der Bilderberg-Gruppe abgeben, sein Nachfolger
wurde der damalige Bundespräsident Walter Scheel, auf den wiederum Lord
Carrington folgte, ein Vertrauter und späterer Geschäftspartner von
Henry Kissinger. Von Beginn an war klar, dass Bilderberg sich in der
Weltpolitik nicht mit einer Nebenrolle begnügen würde.
Auf der Website
der Bilderberg-Gruppe wird mit Informationen sehr geknausert. 2014 hieß
es dort zum offiziellen Zweck schlicht: »Den Dialog zwischen Europa und
Nordamerika fördern.« Weiter heißt es dort, dass sich einmal im Jahr
rund 120 handverlesene Teilnehmer aus der Finanzwelt, der Politik, der
Wirtschaft, den Medien und der akademischen Welt treffen. Gemäß den
Bestimmungen sollen zwei Drittel der Teilnehmer aus Europa kommen, der
Rest aus den USA und Kanada. Ein Drittel der Teilnehmer soll aus der
Politik kommen. Die Bilderberg-Teilnehmer aus den USA sind stets auch
Mitglieder der Denkfabrik Council on Foreign Relations (CFR).
Erster Generalsekretär der Bilderberg-Gruppe war der
rätselhafte Józef Retinger, ein extrem einflussreicher Exil-Pole. Er
startete 1952 eine Initiative mit dem Ziel, etwas gegen das »in
Westeuropa spürbar zunehmende Misstrauen gegenüber Amerika« zu tun und
gegen das »ähnlich große Misstrauen, das man in Amerika Westeuropa
entgegenbringt«. Kurz gesagt bestanden Sinn und Zweck darin, die
strategischen Ziele von Westeuropa und den USA zu harmonisieren. Die
entscheidenden Fragen hier lauten: Wessen Ziele und wie sahen sie aus?
Józef Retinger
Kaum jemand hat im Nachkriegseuropa so stark auf eine
enge transatlantische Zusammenarbeit in der Politik hingewirkt wie Józef
Retinger. Er gründete den in Straßburg ansässigen Europarat, um
Washingtons Pläne für Vereinigte Staaten von Europa (heutiger Name:
Europäische Union) besser bewerben zu können. Er erschuf mit Geldern der
CIA die Europäische Bewegung und – ebenfalls mit Geldern der CIA – die
Europäische Jugendkampagne. Aber als sein mit Abstand wichtigstes
Projekt erwies sich die Bilderberg-Gruppe, wo er als Europa-Direktor und
Generalsekretär so schalten und walten konnte, wie es ihm am liebsten
war, nämlich fernab der Öffentlichkeit.
Als das Bilderberg-Projekt Gestalt annahm, neigte sich
gerade der Koreakrieg dem Ende zu, ebenso der Marshallplan für Europa.
Józef Hieronim Retinger hatte die Kriegsjahre in London verbracht, wo er
die polnische Exilregierung um General Władysław Sikorski beriet. Der
Allgemeinheit war der Name »Retinger« praktisch völlig unbekannt, aber
im Europa und Amerika der Nachkriegsjahre gehörte er zu den
einflussreichsten Drahtziehern. Er bekam Privataudienzen beim Papst und
beim amerikanischen Präsidenten, wann immer er wollte. Er war es, der
Prinz Bernhard auserkor, Gastgeber der ersten Bilderberg-Konferenz zu
sein, und er war es, der auswählte, welche Amerikaner und welche
Europäer eingeladen werden sollten.
Im amerikanischen Lenkungsauschuss für das erste
Bilderberg-Treffen 1954 saß der amerikanische Vorsitzende Joseph E.
Johnson, Präsident der Carnegie-Stiftung für den Internationalen
Frieden, einer Organisation mit Verbindungen zu Rockefeller. Ebenfalls
im Gremium war George Ball, der im Zweiten Weltkrieg von London aus die
amerikanische Strategic Bombing Survey leitete, eine Kommission, die die
Folgen der britischen und amerikanischen Luftangriffe auf deutsche
Städte und die Zivilbevölkerung untersuchte.
Weiter waren im Lenkungsausschuss Henry John Heinz II
aus dem Heinz-Lebensmittelkonzern, ehemaliger Schwiegervater der Frau
des aktuellen US-Außenministers John Kerry; George Nebolsine, Berater
des US-Außenministeriums zum Marshallplan, und Dean Rusk, damals
Präsident der Rockefeller-Stiftung, später Außenminister.
Aber der tatsächliche Drahtzieher auf der amerikanischen
Seite der Bilderberg-Gruppe war General Walter Bedell Smith, seit 1950
erster Direktor der gerade gegründeten Central Intelligence Agency. Die
CIA förderte die Gründung der Bilderberg-Konferenz, half bei der
Organisation und beim laufenden Betrieb.
Ende 1952 reiste Retinger nach Amerika, um seinen
amerikanischen Kontakten die Bilderberg-Idee schmackhaft zu machen. Er
traf sich dort mit Averell Harriman, David Rockefeller und CIA-Direktor
Bedell Smith. Nachdem Retinger seinen Vorschlag präsentiert hatte,
erwiderte Smith angeblich: »Warum zur Hölle sind Sie nicht gleich als
Allererstes zu mir damit gekommen?« Der CIA-Direktor verwies Retinger an
Charles Douglas Jackson, der kurz davor stand, Sonderberater von
Präsident Eisenhower für psychologische Kriegsführung zu werden. Jackson
diente Eisenhower auch als Verbindungsoffizier zwischen Pentagon und
CIA.
Unter den Teilnehmern der ersten Bilderberg-Konferenz im
Jahr 1954 war auch David Rockefeller, heute das einzige Mitglied der
Bilderberg-»Beratergruppe«, sowie Paul Nitze aus dem
US-Außenministerium, der amerikanische Medienbaron Gardner Cowles
(Gründer des Look-Magazins), der stellvertretender Leiter der Behörde für Kriegsinformationen (OWI) gewesen war.
Dieses Propagandaministerium rief den Radiosender Voice of America ins
Leben. Ebenfalls teil nahm Nelson D. Jay, Direktor der Bank JPMorgan und
enger Vertrauter Rockefellers.
Weiter gehörten zu den ersten Teilnehmern der
Bilderberg-Konferenz C. D. Jackson, zu dem Zeitpunkt Eisenhowers
Architekt des Kalten Krieges, der italienische Ministerpräsident Alcide
de Gasperi und der ehemalige französische Ministerpräsident Antoine
Pinay. Pinay prägte wie sonst kaum jemand die langfristige Ausrichtung
Bilderbergs.
Retinger erklärt, er habe die Bilderberg-Gruppe
schlichtweg ins Leben gerufen, um »den Dialog zwischen Europa und
Nordamerika« zu fördern. Das hat er gegenüber der Öffentlichkeit
erklärt. Tatsächlich erarbeitete er eine sehr düstere Agenda, an der die
reaktionärsten Kreise des Nachkriegseuropas beteiligt waren. Er
beteiligte die mächtigsten Oligarchen im Amerika der Nachkriegsjahre,
die Rockefellers und Harrimans mit ihrem Traum vom bevorstehenden
»amerikanischen Jahrhundert«. Die Bilderberg-Gruppe sollte
gewährleisten, dass dieses Jahrhundert stark von der Geopolitik des
Vatikans beeinflusst werden würde. Die erste Bilderberg-Konferenz von
1954 wurde von Walter Bedell Smiths CIA finanziert, weitere Treffen
förderte die Ford-Stiftung, ein enger Verbündeter der CIA im Kalten Krieg.
Le Cercle – Das Bündnis zwischen Vatikan und Rockefeller
Auf den Bilderberg-Konferenzen ab 1954 kamen
außergewöhnliche Macht und enormer Einfluss zusammen. Das lag an der
Rolle, die die geheimkrämerische paneuropäische Organisation »Le Cercle«
spielte, manchmal auch »Cercle Pinay« genannt. Der Name zeigt schon,
welch wichtige Rolle das Netzwerk des französischen Ministerpräsidenten
Antoine Pinay bei der Ausrichtung der Bilderberg-Gruppe spielte. Pinay
war ein sehr enger Freund von Bilderberg-Gründer Retinger.
Le Cercle war die Verbindung, die heimlich die meisten
europäischen Geheimdienste miteinander verband, aus der Bundesrepublik
den Bundesnachrichtendienst und den Verfassungsschutz, den britischen
MI-6, den SDECE aus Frankreich, den niederländischen BVD, Belgiens
Sûreté de l’Etat sowie den Schweizer Geheimdienst. Später kamen sogar
noch die Saudis hinzu und BOSS, der südafrikanische Geheimdienst zu
Apartheidzeiten. Zahlreiche prominente Politiker wurden mit Pinay und Le
Cercle in Verbindung gebracht,
darunter Franz Josef Strauß, Otto von Habsburg, Konrad Adenauer, der
Italiener Giulio Andreotti, der portugiesische General Antonio de
Spinola, der später Staatspräsident wurde, sowie Margaret Thatcher und
Ronald Reagan.
Pinays Le Cercle wiederum verfügte über enge
Verbindungen zur mächtigen und politisch sehr weit rechts stehenden
katholischen Laienorganisation Opus Dei. Sie hatte gerade erst 1950,
zwei Jahre vor den Planungen für Bilderberg, grünes Licht von Papst Pius
XII. bekommen. Zu ihrem Unbehagen wurde Opus Dei 2003 durch Dan Browns
Roman Sakrileg (als The Da Vinci Code verfilmt) einem breiten Publikum vorgestellt.
Zu den Erfolgen von Le Cercle zählt die Manipulation der
Wahl, bei der 1979 mit Margaret Thatcher eine gewerkschaftsfeindliche
und rechtsgerichtete Politikerin zur britischen Premierministerin
gewählt wurde. Daran mitgewirkt haben Sir Brian Crozier, MI-6-Chef Sir
Arthur Franks und der MI-6-Abteilungsleiter Nicholas Elliott, allesamt
führende Mitglieder in Le Cercle.
Franz Josef Strauß, der »bayerische Löwe«, schrieb in
seiner Biografie, dass er Antoine Pinay 1953 kennenlernte und seitdem
mit ihm befreundet gewesen sei. Das Le-Cercle-Netzwerk in Deutschland
machte sich für Strauß‘ letztlich erfolglose Kanzlerkandidatur stark.
1955 wurde Strauß zu einem regelmäßigen Teilnehmer der
Bilderberg-Treffen.
Der Bilderberg-Gründer Józef Retinger, der in Polen
geborene Katholik, organisierte das europäische Bilderberg-Netzwerk
mithilfe eines italienischen CIA-Agenten, Professor Luigi Gedda, dem
Chef von Azione Cattolica, dem italienischen Arm der Organisation
Katholische Aktion. Gedda war zudem medizinischer Berater von Pius XII.,
der als Papst einen sehr stark rechtslastigen und antikommunistischen
Kurs fuhr. Vor dem Zweiten Weltkrieg, damals noch als Kardinal Eugenio
Giovanni Pacelli, hatte er 1933 das Reichskonkordat mit den Nazis
ausgehandelt. Schon 1932 als Kardinalstaatssekretär hatte er eine
historisch wichtige Rolle gespielt: Er überzeugte den Katholiken und
damaligen deutschen Reichskanzler Franz von Papen, seine Zentrumspartei
in ein Bündnis gegen links zu steuern und gemeinsame Sache mit Hitlers
NSDAP zu machen.
Klerikaler Faschismus und Pius XII.
Als Papst legte Pius XII. eine klare politische
Ausrichtung an den Tag, und zwar zugunsten klerikaler oder nominell
katholischer faschistischer oder extrem repressiver rechtslastiger
Regierungen. Einige haben dies als »klerikalen Faschismus« bezeichnet.
Diese Form der Verschmelzung der Kirche mit faschistischen Regimen oder
Diktatoren war in Francos Spanien oder in Spínolas Portugal zu
beobachten.
Während des Zweiten Weltkriegs weigerte sich Pius XII., das klerikale faschistische und Hitler freundlich gesonnene Regime von Ante Paveli
zu verurteilen, dem Katholiken, der den jungen kroatischen Staat
regierte. Auch als katholische Geistliche ihrem Oberhaupt berichteten,
kroatische Geistliche
hätten sich am Abschlachten orthodoxer Serben beteiligt, die nicht zum
Katholizismus hatten übertreten wollen, verurteilte Papst Pius XII. die
Paveli-Regierung nicht. Obwohl ihm eine Namensliste der beteiligten
Geistlichen vorgelegt wurde, unternahm er nichts. Stattdessen machte er
Alojzije Stepinac zum Kardinal, einen kroatischen Erzbischof, der der
Kollaboration mit Pavelis kroatischem Geheimbund Ustascha überführt
worden war.
Im Grunde verknüpfte Retinger über sein europäisches
Bilderberg-Netzwerk die ultrarechten antikommunistischen Kräfte Europas –
darunter den Vatikan unter Pius XII., Opus Dei, die Franco-Regierung,
Portugals General Spínola – mit den siegreichen amerikanischen Eliten
rund um die einflussreiche Rockefeller-Gruppe. Es war eine Kombination,
die starken Einfluss nehmen sollte auf die Entwicklung der
Gesellschaften und der Politik Europas in den Nachkriegsjahren.
Franziskus und die »Migranten«
So weit also einige Fakten aus der
Bilderberg-Geschichte. Was man sich nun fragen muss: Tritt Franziskus,
der erste jesuitische Papst der Geschichte, in die großen Fußstapfen von
Pius XII.? Versucht er vorsätzlich, die Lage in Europa zum Überkochen
zu bringen, wenn er den gewaltigen Zustrom an Kriegsflüchtlingen aus
Syrien und Nordafrika gutheißt?
Worte sind ein wesentlicher Bestandteil in der
zwischenmenschlichen Kommunikation und können ihrem Gegenüber die
unterschiedlichsten Dinge vermitteln. Je nach Begriff und Kontext können
Wörter negative Energie vermitteln, Hassenergie. Sie können neutrale
Energie vermitteln, sie können aber auch Liebe, Harmonie und friedliche
Energie vermitteln. Wenn es auf diesem Planeten eine Gruppe von Menschen
gibt, die Meister der präzisen Wortwahl sind, dann wohl die
Gesellschaft Jesu, die Mutterorganisation von Papst Franziskus. Das
sollte man unbedingt im Blick behalten, wenn man untersucht, wie er sich
in den vergangenen drei Jahren zu den Umwälzungen im Nahen Osten und
Afrika geäußert hat.
Drei Begriffe tauchen im Zusammenhang mit der EU-Krise
immer wieder auf, und eine Krise ist es zweifelsohne. Der eine Begriff
ist »Flüchtling«. Die Genfer Flüchtlingskonvention definiert einen
Flüchtling als »Person, die sich außerhalb des Landes befindet, dessen
Staatsangehörigkeit sie besitzt oder in dem sie ihren ständigen Wohnsitz
hat, und die wegen ihrer Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit
zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen ihrer politischen
Überzeugung eine wohlbegründete Furcht vor Verfolgung hat und den Schutz
dieses Landes nicht in Anspruch nehmen kann oder wegen dieser Furcht
vor Verfolgung nicht dorthin zurückkehren kann«.
Dann gibt es den damit verwandten Begriff der
»Asylsuchenden«, definiert als »Menschen, die in einem fremden Land um
Asyl, also um Aufnahme und Schutz vor Verfolgung angesucht haben«. Den
dritten Begriff haben sowohl der Papst als auch die Organisatoren der
Bilderberg-Konferenz 2016 in Dresden verwendet und dahinter steckt ein
komplett anderes Konzept: »Migranten«. Das Bundesministerium
für Migration und Flüchtlinge definiert Migranten so: »Von Migration
spricht man, wenn eine Person ihren Lebensmittelpunkt räumlich verlegt.
Von internationaler Migration spricht man dann, wenn dies über
Staatsgrenzen hinweg geschieht.« Von Krieg, politischer Verfolgung oder
lebensbedrohlicher Notlage ist hier mit keinem Wort die Rede.
Bezeichnet man es als etwas, das es nicht ist – eine vom
Süden in die EU gerichtete Migration –, vertuscht der Begriff völlig
die Gründe für diese Migration. Auslöser waren nämlich eine Reihe
Kriege, die die USA, Großbritannien und Frankreich angezettelt haben,
Kriege, bei denen es um die Kontrolle von Öl und mittlerweile auch
Erdgas geht, Kriege in Libyen, Ägypten, Tunesien und Syrien. Hillary
Clinton sprach ursprünglich vom Arabischen Frühling. Mehr als eine
Million Menschen sind in den vergangenen 15 Monaten über die Türkei in
die EU geströmt und das sind keine Migranten. Das sind Menschen, die vor
einem Krieg fliehen.
Indem man sie zu Migranten erklärt, stempelt man
indirekt jeden als Rassisten oder Fanatiker ab, der das rechtliche
Prozedere hinterfragt, mit dem die Regierung Merkel und das Bundesamt
für Migration und Flüchtlinge (BAMF) arbeiten. Aus vertrauenswürdigen
Quellen habe ich erfahren, dass das BAMF seit November 2014 die Regeln
und Vorschriften ignoriert, die für Flüchtlinge gelten (nicht für
Asylsuchende). Dies geschah ohne offizielle Angabe von Gründen und ohne
dass die Öffentlichkeit informiert wurde. Interessant.
»Strukturelles Phänomen«?
»In unserer Zeit steigen die Migrationsströme in allen Regionen der Erde stetig an«, heißt es in einer päpstlichen Botschaft
vom 17.01.2016. »Die Migrationsströme sind inzwischen ein strukturelles
Phänomen und die erste Frage, die sich aufdrängt, betrifft die
Überwindung der Notphase, um Programmen Raum zu geben, die die Ursachen
der Migrationen, die dadurch bedingten Veränderungen sowie die Folgen in
den Blick nehmen, die den Gesellschaften und Völkern ein neues Gesicht
geben.« Der Papst weiter: »Die biblische Offenbarung ermutigt zur
Aufnahme des Fremden und begründet dies mit der Gewissheit, dass sich
auf diese Weise die Türen zu Gott öffnen und auf dem Antlitz des anderen
die Züge Jesu Christi erkennbar werden.« Aber was, wenn dieser Fremde
uns töten und unsere Töchter vergewaltigen will?
Schöne Worte fürwahr. Nur leider ignorieren sie völlig
die Realität der Menschenströme, die vor dem Krieg nach Deutschland und
in den Rest der EU fliehen. Franziskus setzt seinen gewaltigen Einfluss
nicht dafür ein, Frieden zu vermitteln und alle nationalen Gruppen
Syriens miteinander zu versöhnen. Er verdammt auch nicht den Terror von
IS, al-Qaida/Al-Nusra-Front und all der anderen, die eine der ältesten
Kulturen der Welt zerstören, noch dazu eine mit viel Religionsfreiheit.
Stattdessen erklärt Franziskus den Europäern, sie müssten ihre Herzen
und sogar ihre Heime den »Migranten« öffnen.
Ich habe es anfangs bereits erwähnt: In diesem
Zusammenhang ist es ausgesprochen bedeutsam, dass bei der diesjährigen
Bilderberg-Konferenz in der Tagesordnung von »Migranten« gesprochen wird
und nicht von einer Flüchtlingskrise. Offenbar scheinen der Papst und
die Bilderberg-Organisation hier einer Meinung zu sein.
Am 6. Januar veröffentlichte der Papst eine
Videobotschaft zum Dreikönigsfest. In seiner Ansprache spricht er sich
im Grunde dafür aus, eine globale Einheitsreligion zu erschaffen: »Viele
denken anders, fühlen anders, suchen Gott oder treffen Gott auf andere
Weise. In dieser Vielfalt, in dieser Auffächerung der Religionen gibt es eine einzige Gewissheit, an der wir für alle festhalten: Wir alle sind Kinder Gottes.«
Wenige Tage später, am 11. Januar, sprach der Papst zum
diplomatischen Korps des Vatikans und beteuerte, Europa habe die Mittel,
die Migranten aufzunehmen, ohne seine Sicherheit oder seine Kultur
dabei einzubüßen. Er kritisierte die Völkergemeinschaft dafür, dass sie
zwischen Menschen unterscheide, die vor Verfolgung fliehen, und solchen,
die vor Armut fliehen. Er sprach von einer »schweren Migrationskrise,
vor der wir stehen«. Dass diverse Mitgliedsstaaten der EU angesichts
dieser Migrationskrise nach eigenen Lösungen auf Länderebene suchten, kritisierte
er scharf: »Tatsächlich ist unter den gegebenen Umständen nicht an
Lösungen zu denken, die von den einzelnen Staaten im Alleingang
angestrebt werden, denn die Konsequenzen der Entscheidungen eines jeden
fallen unvermeidlich auf die gesamte internationale Gemeinschaft zurück.
Es ist ja bekannt, dass die Migrationen mehr, als das bisher der Fall
war, ein grundlegendes Element der Zukunft der Welt darstellen werden.«
Ich bin anderer Meinung als Franziskus: Ich bin fest
davon überzeugt, dass Grenzen wichtig sind, dass nationale Autonomie
wichtig ist, genau wie persönliche Autonomie, dass sie tatsächlich sogar
einen wesentlichen Bestandteil unserer Existenz ausmacht, dass
individuelle Souveränität unsere nationale Souveränität sticht. Wir
Menschen sind einzigartig, wir alle sind Individuen, keine amorphe Masse
ohne Eigenständiges. Diese Unterschiede sind meiner Meinung nach
heilig. Nicht jedoch nach dem, was der Jesuiten-Papst sagt. Mit all
ihren Kriegen und massiven Turbulenzen ist unsere Welt nicht im Zustand
des Nirwana, wie Papst Franziskus uns weismachen will. Es ist nicht so,
als würden Frieden und christliche Nächstenliebe alle Hindernisse
überwinden. Vielleicht wird es eines Tages so sein, aber so zu tun, als
wäre es heute schon so weit, spricht meiner Meinung nach dafür, dass
jemand einen heimlichen Plan verfolgt.
David Rockefeller macht sich offen für eine einheitliche
Weltordnung stark, in der er und seinesgleichen über dem Rest der
Menschheit rangieren. Was für eine abstoßende Idee. Für diese
einheitliche Welt müssten wir die Nationalgrenzen auflösen. Dazu
beitragen soll TTIP – sofern die Führer der EU so hirnverbrannt sind,
dass sie dem Handelsabkommen zustimmen. Und um die ganze Welt zu
kontrollieren, bedarf es dann noch einer synthetischen neuen Religion.
Die erzwungene Flüchtlingskrise dient dazu, die nationalen Grenzen zu
verwischen und historisch bedingte ethnische oder kulturelle
Unterschiede zu verwässern. Hinter all den hübschen Ansprachen des
Papstes und dem Gerede der Bilderberger steckt deutlich mehr, als man
uns sagt. Der Begriff »jesuitisch« bedeutet auch, mit subtiler oder sehr
subtiler Logik zu agieren, gewieft zu sein, gerissen oder intrigierend.
Das passt.
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