Quelle: RT
Jürger Todenhöfer, Journalist und Autor
Jürgen Todenhöfer sammelte mit seiner Reise in das
IS-Kalifat einzigartige Einblicke. Das gefiel nicht allen. Mit einer
groß angelegten Kampagne trachtete Der Spiegel danach, Todenhöfers
Glaubwürdigkeit zu zerstören. Doch vor Gericht hatten die Verleumdungen
des Nachrichtenmagazins keinen Bestand.
„Liebe Freunde, mein Prozess gegen den Spiegel ist zu Ende. Der Spiegel hatte im Januar einen Artikel voller Gehässigkeiten und Unwahrheiten über mich und mein Buch INSIDE IS geschrieben. Jetzt haben wir in der Sache zu 100% gewonnen.“Konkret ging es in dem angesprochenen Verfahren um einen Schmähartikel aus der Feder der Spiegel-Redakteurin Özlem Gezer. „Der Märchenonkel“ titelte diese Anfang des Jahres. Was folgte, war eine Hassschrift, die nur ein Ziel hatte: Den investigativ recherchierenden Todenhöfer so weit wie möglich zu diskreditieren.
In einem Gastbeitrag für das Branchenmagazin Meedia beschreibt Todenhöfers Sohn Frédéric den Fall aus seiner Sicht. Zusammen mit seinem Vater war dieser zehn Tage in das Territorium des IS gereist, unter Einsatz ihres Lebens brachten beide einzigartige Filmaufnahmen und Gesprächsprotokolle mit zurück. „Inside IS“ ist sowohl als Buch, wie auch als Dokumentarfilm erschienen.
Mit dabei war auch Matthias Richter, ein früherer Freund Frédérics, mit dem es später zum Zerwürfnis kam. Richter wurde sodann zu Gezers entscheidender Quelle, auf die sich die Spiegel-Journalistin bei ihrem Pamphlet stützte. Eigentlich sollte jedem Berufseinsteiger in den Medien klar sein, dass gerade Informationen im Umfeld persönlicher Konflikte von beiden Seiten aus überprüft werden sollten, doch die mehrfach mit höchsten Journalistenpreisen ausgezeichnete Gezer schrieb offenbar allzu gerne nieder, was Richter ihr in die Feder diktierte.
Frédréric Todenhöfer bezeichnet den Beitrag ohnehin nur als Höhepunkt einer über mehrere Artikel aufgebauten Schmutzkampagne seitens des Spiegels. Obwohl sonst kein genereller „Gegner“ des Magazins, zeigt er sich auf Meedia enttäuscht. Hinter der Kampagne stecke wohl vor allem Neid. Während nahezu die gesamte Spiegel-Redaktion vom Schreibtisch aus die Konfliktlage in Syrien analysiert, und dabei meist ziemlich danebenliegt, gelang es den Todenhöfers, auf eigene Faust deutlich mehr und validere Informationen zusammenzutragen als der vereinte deutsche Medienmainstream.
Ob jedoch tatsächlich nur das verletzte Ego einiger Spiegel-Macher Grund für den Feldzug gegen den früheren Burda-Manager und Bundestagsabgeordneten war, kann angezweifelt werden. Todenhöfer beobachte schließlich nicht nur, sondern zog auch Schlüsse, die ganz und gar nicht auf der Transatlantik-Linie sind, der sich auch das Hamburger Nachrichtenmagazin verpflichtet fühlt.
So betont der 75-Jährige immer wieder, der IS sei „Bushs Baby“. Ohne den Krieg der USA gegen den Irak wäre der „Islamische Staat“ - ein Produkt aus der Konkursmasse niedergebombter staatlicher Strukturen des Iraks - wohl nie entstanden. Auch rät Todenhöfer zu einer alternativen Konfliktlösung. Statt auf immer mehr Militär zu setzen, sollte der Westen eine Aussöhnung zwischen Schiiten und Sunniten unterstützen. Nur wenn die sunnitische Bevölkerungsminderheit im Irak wieder in das politische Leben des Landes integriert wird, kann dem IS nachhaltig das Wasser abgegraben werden. Botschaften, die man im Hause Spiegel offenbar nur ungern verbreitet sehen will.
Doch vor Gericht hatten die Verleumdungen in Richtung Todenhöfer keinen Bestand. Zwar wurde das Verfahren offiziell als Vergleich eingestellt, letztendlich liest dieser sich aber in der Tat wie ein Sieg Todenhöfers. Ganze 14 Stellen des Beitrages – und damit alle Aussagen, die Todenhöfer beanstandete – darf der Spiegel nicht wiederholen. Gezers Beitrag selbst musste das Magazin aus dem Internet löschen – die Höchststrafe für jedes Medium.
Für die Zukunft rät Todenhöfer den Hamburgern daher:
Wenn der Spiegel glaubt, er könne eine bessere Vorort-Reportage über den 'Islamischen Staat' schreiben als wir, soll er hinfahren und es tun. Oder schweigen. Zuhause am Schreibtisch sitzen und Kollegen, die auf der Suche nach der Wahrheit ihr Leben riskieren, verächtlich machen, ist zu billig.
Kommentare