Syrien: Russland zum Einsatz eigener Bodentruppen bereit

Syrien: Russland zum Einsatz eigener Bodentruppen bereit
 
Russland hat die Bereitstellung eigener Bodentruppen in Syrien bei den Vereinten Nationen angeregt. Inzwischen bestätigte das syrische Nachrichtenportal al-Masdar unter Berufung auf lokale Quellen eine russische mit Panzerwagen und Truppen in Aleppo. 
 
Nach Gesprächen mit der syrischen Armee und lokalen Journalisten in Aleppo berichtete al-Masdar, dass zahlreiche russische Soldaten die Stadt erreicht hätten. Die russischen Soldaten seien in zahlreichen Panzerfahrzeugen aus der Küstenprovinz Latakia angereist, in der Moskau einen Luftwaffenstützpunkt unterhält. Dem Autor Leith Fadel zufolge sind die russischen Militärs am Montag vor Einbruch der Dunkelheit in Aleppo angekommen.


Eine namentlich nicht genannte Militärquelle aus Aleppo, die al-Masdar zitierte, gab an, dass der russische Konvoi, der von gepanzerten Fahrzeugen begleitet wurde, aus über 120 Soldaten bestehen soll. Von russischer Seite gibt es noch keine offizielle Bestätigung von Truppenverlegungen in Aleppo.

Das Nachrichtenportal Gulfnews informierte, dass der mutmaßlichen russischen Stationierung von Bodentruppen in Aleppo eine Initiative Moskaus bei den Vereinten Nationen vorausgeht. Im Zuge derer schlug Russland die Stationierung von Militärs in der umkämpften ehemaligen syrischen Metropole vor.

Diese Truppen sollen humanitäre Hilfsströme sicherstellen und könnten al-Assad-treue Regierungstruppen bei den schweren Kämpfen um Stadtteile in Aleppo unterstützen. Das Hauptaugenmerk der Truppen liege demnach bei der Stärkung militärischer Checkpoints, der Überwachungszentren und Geheimdiensteinheiten auf der nordwestlich der Stadt gelegenen, strategisch wichtigen Castillo-Straße.

Es wird erwartet, dass Russland seine Truppen überdies instruiert, den in Entstehung begriffenen gesamten humanitären Korridor in Aleppo möglichst unter eigene Kontrolle zu bringen. Der Hintergrund dafür ist, dass die UN umfassende Hilfslieferungen in die geteilte Stadt entsenden möchte. Das ist angesichts der Frontsituation und der Luftangriffe in der Stadt bislang nicht effektiv möglich.


Die russische Forderung beschränkt sich damit nicht allein auf die Castillo-Straße, die von iranischen und libanesischen Schiiten-Kämpfern sowie der al-Assad-Armee gehalten wird.

Türkisches F-16 im Einsatz

Moskau möchte langfristig freie Zugänge in alle Teile Aleppos sicherstellen. Demnach fordert Russland auch den freien Zugang durch den Korridor Ramoussah, der von Rebellen vergangenen Monat im Süden als Ersatz-Logistikroute zu Castillo freigekämpft wurde.

Die Rebellen lehnen diesen Vorschlag vehement ab, da ihnen auf diese Weise ein signifikanter Kontrollverlust auf die von ihnen kontrollierten Gebiete im Zentrum drohen würde. Sie wollen, dass Hilfslieferungen nicht ohne vorherige Kontrolle durch die Freie Syrische Armee nach Ramoussah gelangen, die diesen Bezirk hält. Jüngste Medienberichte gehen davon aus, dass humanitäre Lieferungen der Vereinten Nationen sowohl durch Castillo als auch über Ramoussah die Bevölkerung von Aleppo erreichen werden. Bedingt durch die anhaltende Teilung der Stadt, bleiben weiterhin auch die Zugangswege zu den Hilfebedürftigen geteilt.

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