„Türkei sollte zweimal denken“: Israel über Ankaras Kritik an Angriffen auf Gaza

Das israelische Außenministerium hat die Kritik der Türkei an den jüngsten Bombardierungen des Gazastreifens durch Israel als „haltlose Anschuldigung“ zurückgewiesen. Von den Außenministerien beider Länder werden vor dem Hintergrund der Einigung über die Normalisierung der Beziehungen gegenseitige Vorwürfe erhoben.
 
Jerusalem © Sputnik/ Radik Amirov Türkei bereit zur Annahme von $20 Millionen Entschädigung von Israel: Eiszeit beendet „Die Normalisierung unserer Beziehungen mit der Türkei bedeutet nicht, dass wir auf ihre haltlosen Anschuldigungen mit Schweigen reagieren werden“, hieß es in einer Erklärung des israelischen Außenministeriums. 
 
Die Türkei hatte Israel der „nichtproportionalen“ Gewaltanwendung im Gazastreifen beschuldigt. Die israelische Luftwaffe hatte einen Tag zuvor mehrere Schläge gegen Palästinenser-Stellungen als Antwort auf einen Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen versetzt. Eine Rakete schlug in der südisraelischen Stadt Sderot ein. Beim Austausch der Schläge soll die israelische Seite keine Verluste erlitten haben, während die Palästinenser zwei Verletzte in ihrer Enklave meldeten. 
 
„Israel wird seine Bürger vor jeglichem Raketenbeschuss unseres Territoriums schützen und sich dabei von den Völkerrechtsnormen, unseren Verpflichtungen und unserem Gewissen leiten lassen“, so das israelische Außenministerium. „Die Türkei sollte zweimal nachdenken, bevor sie die militärischen Aktivitäten anderer Länder kritisiert“, hieß es. 
 
 Das türkische Außenministerium hatte in seiner Erklärung hervorgehoben, dass die Normalisierung der Beziehungen mit Israel kein Hindernis für den Schutz des palästinensischen Volkes sei. „Im Gegenteil, wir werden weiterhin die Situation in Palästina und die Verstöße Israels gegen das Völkerrecht und vor allem gegen die Moral verfolgen“, so die Erklärung. Dollar © Sputnik/ Mikhail Kutuzov Israel zahlt Türkei 20 Millionen Dollar Entschädigung Das türkische Parlament hatte am Samstag den am 28. Juni unterzeichneten Vertrag über die Normalisierung der Beziehungen mit Israel paraphiert. Die einstigen strategischen Partner hatten sich nach dem Machtantritt der Islamisten in Ankara voneinander entfremdet. Diese orientierten die auf die europäische Integration gerichtete Außenpolitik auf die Festigung der Position in der arabisch-muslimischen Welt um. Die gegenseitige Abkühlung erreichte ihren Höhepunkt, als israelische Spezialkräfte 2010 die „Freiheitsflottille“ mit Hilfsgütern für den belagerten Gazastreifen angegriffen hatten. Beim Kentern der Konvoi-Schiffe waren neun türkische Bürger ums Leben gekommen. 
 
Das israelisch-türkische Abkommen über die Beilegung des seit sechs Jahren dauernden Streites sieht unter anderem die Entschädigung der Familien der getöteten Türken in Höhe von 20 Millionen US-Dollar vor.

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