Türkische Operation "Euphrates Shield" gegen Kurden

von Freeman

Am 24. August hat die Türkei in Kooperation mit den Vereinigten Staaten alle Hoffnungen der kurdischen Partiya Yekitîya Demokrat (Partei der Demokratischen Union oder PYD) zerstört, die kurdischen Gebiete im Norden Syriens zu verbinden und entlang der türkischen Grenze einen quasi unabhängigen Staat zu gründen. Mit der Operation "Euphrates Shield" ist die türkische Armee nach Syrien eingedrungen und hat zusammen mit radikal islamischen Terrorgruppen, die Ankara loyal sind, und mit Luftunterstützung der US Air Force, die strategisch wichtige Stadt Jarablus und die umliegenden Dörfer erobert, die von der ISIS besetzt waren.



Es wird berichtet, es kam zu ersten Zusammenstössen zwischen den von der Türkei geführten Militärkräften und Kämpfer der PYD südlich von Jarablus.

In diesem Artikel habe ich bereits beschrieben, wie die Kurden die zwei separaten Zonen, die sie kontrollieren, zu einer gesamten vereinigen wollen, was Ankara überhaupt nicht duldet. Die Türkei hat das Ultimatum gestellt, die PYD muss sich wieder östlich des Euphrat zurückziehen.

Offensichtlich ist Washington seinen angeblichen Alliierten der PYD im Kampf gegen die ISIS in den Rücken gefallen, als Vizepräsident Joe Biden, am selben Tag des Beginns des Einmarsch nach Syrien, Ankara besuchte. Auch er forderte die PYD auf, sich den türkischen Ultimatum zu fügen, sonst wird die US-Unterstützung gekappt.


Diese Zusammenarbeit zwischen Ankara und Washington zeigt, es kann keine Rede davon sein, die Beziehung der Türkei zu den USA wäre belastet. Es zeigt auch, Erdogan macht nur Theater von wegen, die bösen Amerikaner die ihn weg haben wollen.

Ich sage ja schon lange, wenn Erdogan wirklich mit der NATO brechen wollte, hätte er das schon längst tun können, schliesslich ist er seit 14 Jahren an der Macht. Besonders aber jetzt, wenn laut seinen Beschuldigungen, die CIA hinter dem Putsch stecken soll.

Alles nur Täuschung und Verarsche der türkischen Bevölkerung, damit er seine diktatorische Macht mit der Säuberung festigen kann.

Die Kurden sind aber auch selber schuld, denn sie wurden zu gierig bei ihrem Versuch, den ganzen Norden von Syrien zu erobern. Siehe nur die Ereignisse in Hasakah und Qamisli, wo syrische Soldaten und viele Zivilisten gewaltsam vertrieben wurden und viele Menschen dabei starben.

Die kurdischen Kämpfer haben die syrische Armee im Kampf gegen die ISIS verraten und jetzt werden sie von den USA verraten.



Die Frage ist, wird die Türkei jetzt nur die Kurden bekämpfen oder auch die ISIS? Wird die türkische Armee auf die von der ISIS kontrollierte Stadt al-Bab vorrücken und wer wird Manbij kontrollieren?

Offiziell verurteilen Moskau und Damaskus den türkischen Einmarsch in Syrien, denn es ist ganz klar ein Bruch des Völkerrechts, in ein Nachbarland mit Panzern einzufahren und Krieg zu führen.

Wie immer sagen die NATO-Partner der Türkei nichts gegen diese Verletzung der Souveränität Syriens und finden es sogar gut.

Die Einstellung Russlands zur türkischen Intervention in Syrien hängt davon ab, ob Ankara die ISIS bekämpft ... oder nur die Kurden ... und ob danach sich die türkische Armee wieder zurückzieht.

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