"Macht weiter, Brüder" - Polizist trotzt Terroristen Sekunden vor seinem Tod

Am 10. Juli ermordeten dschihadistische Terroristen einen Polizeibeamten und dessen Cousin in Dagestan. Ihr Vorhaben, den Polizisten vor seinem Tod noch für ihre Propaganda einzuspannen, ging jedoch nach hinten los.
Quelle:  A scream/YouTube
Am 10. Juli ermordeten dschihadistische Terroristen einen Polizeibeamten und dessen Cousin in Dagestan. Ihr Vorhaben, den Polizisten vor seinem Tod noch für ihre Propaganda einzuspannen, ging jedoch nach hinten los. Quelle: A scream/YouTube
Moskau verleiht dem Polizisten Magomed Nurbagandow posthum einen Heldenorden. Wie ein Video zeigt, das Terroristen von seiner Ermordung angefertigt hatten, weigerte sich der Polizist im Angesicht des Todes, seine Kollegen zur Desertion aufzufordern. 
 
Magomed Nurbagandow diente als Polizeileutnant in der seit Jahren von dschihadistischen Extremisten heimgesuchten autonomen Republik Dagestan. Es waren auch mutmaßliche Terroristen aus diesem Umfeld, die am 10. Juli in der Nähe der kleinen Stadt Sergokale südlich der Hauptstadt Machatschkala auf Nurbagandow und dessen Cousin Abdurraschid trafen. Der Polizist machte zu diesem Zeitpunkt mit seiner Familie ein Picknick im Wald.


Die Terroristen nahmen die beiden Männer gefangen, durchsuchten sie und fanden dabei auch Nurbagandows Polizeidokumente. Sie exekutierten beide Männer auf der Stelle. Die Ermordung beider Männer fingen sie mit ihrer Kamera ein und veröffentlichten ein Video des Verbrechens im Internet. Dabei zeigten die Extremisten jedoch nur einen Teil der Aufnahmen.

Sicherheitskräfte, die von der Ermordung ihres Kollegen erfahren hatten, führten umgehend Anti-Terroroperationen in der Region durch. Nach wenigen Tagen gelang es den Einsatzkräften, zahlreiche der involvierten Terroristen aufzuspüren und zu neutralisieren. Auf einem der Handys, das die radikalen Islamisten benutzt hatten, fanden die Antiterror-Einheiten das komplette Video von der Ermordung des Polizisten Magomed Nurbagadanow.

Der von den Terroristen ausgeschnittene und veröffentlichte Teil der Aufnahme zeigt den entführten Polizisten gefesselt und auf Knien. Das ungeschnittene Video zeigte jedoch das Bild von einem mutigen Polizisten, der keine Angst vor seinen Mördern hatte und dem Tod mit Gewissheit ins Auge blickte.

Seine mit schweren Kalaschnikow-Maschinengewehren bewaffneten Entführer hatten ihn gefragt, ob er tatsächlich ein Polizist sei, was er ohne zu zögern bestätigte. Anschließend forderten die Terroristen Magomed Nurbagandow dazu auf, seine Polizei-Kollegen vor laufender Kamera dazu aufzurufen, ihren Dienst zu quittieren. Magomed Nurbagandow dachte jedoch gar nicht daran, den Extremisten ihren Wunsch zu erfüllen, sondern antwortete:
Macht weiter, Brüder. Was gibt es sonst zu sagen?"


Kurz darauf wurde er in den Kopf geschossen, erklärte die Polizei. Am Montag teilte das Innenministerium der Russischen Föderation mit, dass der russische Staat Magomed Nurbagandow posthum den Orden für Tapferkeit verleihen werde. Die dafür erforderlichen Unterlagen seien bereits eingereicht worden, heißt es in russischen Medien.

Die Pressesprecherin des russischen Innenministeriums, Irina Volk, erklärte dazu:
In den kommenden Tagen wird sich die oberste Führung des Ministeriums persönlich mit der Familie von Magomed Nurbagandow treffen und sich für die Erziehung eines so ehrwürdigen Sohnes bedanken."
Der mutmaßliche Terrorist, der im Verdacht steht, die Nurbagandow-Cousins ermordet zu haben, wurde als Magomed Halimbekow identifiziert. Er soll der Anführer einer lokalen militanten Gruppe gewesen sein. Die Bande wird verdächtigt, im August zwei weitere Polizisten getötet zu haben. Die Extremisten sollen zudem versucht haben, einen Zug mittels einer Bombe zum Entgleisen zu bringen. Einer der größeren terroristischen Gruppen, die in der Region operieren, sollen sie bisherigen Erkenntnissen zufolge jedoch nicht angehört haben.

Während Sicherheitskräfte Halimbekow töteten, wurden zwei seiner mutmaßlichen Komplizen festgenommen.


Dagestan ist die flächengrößte und bevölkerungsreichste der russischen Kaukasusrepubliken. Der Name der Region bedeutet auf Türkisch "Bergland". Die einheimische Bevölkerung setzt sich aus muslimisch geprägten kaukasischen und türkischen Völkerschaften zusammen.

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