In einem
Interview mit John Micklethwait vom 'Bloomberg Businessweek' wurde Putin
befragt über Russlands Wunsch, seinen Einfluss geographisch
auszudehnen.
Putin antwortete Folgendes:
„Ich denke, alle nüchtern denkenden Menschen, die wirklich mit
Politik zu tun haben, verstehen, dass die Idee von einer russischen
Bedrohung, z. B. des Baltikums vollständige Idiotie ist. Sollen wir
wirklich gegen die NATO kämpfen? Wieviele Leute leben in der NATO? Etwa
600 Millionen, korrekt? Und in Russland gibt es 146 Millionen. Ja, wir
sind eine größere atomare Macht. Aber glauben Sie wirklich, dass wir
dabei sind, das Baltikum mit nuklearen Waffen zu erobern? Was ist das
für verrücktes Zeug? Das ist der erste Punkt, aber bei weitem nicht der
Haupt-Punkt.
Der Hauptpunkt ist etwas ganz Anderes. Wir haben eine sehr reich
politische Erfahrung, die u. a. darin besteht, dass wir zutiefst
überzeugt sind, dass man nichts gegen den Willen des Volkes tun kann. Es
kann nichts gegen den Willen des Volkes getan werden. Und manche
unserer Partner scheinen das nicht zu verstehen. Wenn sie an die Krim
denken, versuchen sie nicht zu beachten, dass der Wille des Volkes, das
auf der Krim lebt – wo 70 % ethnische Russen sind und der Rest russisch
spricht, als sei es ihre Muttersprache – es war, sich Russland
anzuschließen. Im Westen will man nicht einmal versuchen, dies zu
verstehen.
In Kosovo z. B. berief sich der Wesen auf den Willen des Volkes,
aber nicht in der Krim. Das ist alles ein politisches Spiel. Um Sie zu
beruhigen, kann ich sagen, dass Russland plant und planen wird, eine
absolut friedliche Außenpolitik zu führen, die auf Kooperation zielt.
Was die Ausdehnung unserer Zone des Einflussbereiches angeht, so
hat es mich 9 Stunden gekostet, von Moskau nach Wladiwostok zu fliegen.
Das ist in etwa dasselbe wie von Moskau nach New York durch ganz Ost-
und Westeuropa und über den Atlantik. Glauben Sie, dass wir uns
ausdehnen müssen?“
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