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Die Zinsfalle – Steigen die Leitzinssätze droht der Staatsbankrott!


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Die Zinsfalle – Steigen die Leitzinssätze droht der Staatsbankrott! Sparer sind auf Jahre die Verlierer!

Zinsen – Sparer sehnen höhere Zinssätze herbei, für die Staaten und deren Bevölkerungen wäre es ein schlimmes Übel. Die Frage der Zinshöhe ist die Frage, wer gestützt wird. Die Bevölkerung oder die Staatsapparate. Wo legen Zentralbanken die Leitzinssätze in Zukunft fest? Noch weiter runter gegen Null oder gar negativ, oder doch wieder rauf auf normale Niveaus? Sparer würden durch höhere Zinsen die Inflationsrate ausgleichen können und könnten die Kaufkraft ihrer Ersparnisse erhalten.
Für verschuldete Staaten wäre das ein enormes Problem. Wie wir gleich sehen werden, haben sich die Zentralbanken haben bereits entschieden, wenn sie unterstützen.


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Betrachten wir als erstes die Entwicklung der Leittinssätze 4 großer Zentralbanken. Der Chart zeigt deutlich, wie seit der Finanzkrise im Jahr 2008/2009 die Zinssätze der FED, EZB und BOE ruckartig von 4% unter 1% gefallen sind (Japan ausgenommen, die haben seit über 15 Jahren eine Nullzinspolitik). Der Grund: Man wollte in der heißen Phase der Krise den Staaten und Banken ausreichend günstiges Geld zur Verfügung stellen. Konjunkturprogramme, Abwrack-Prämien, Kurzarbeitergeld, Bankenrettungen, als das verursachte eine enorme, überproportionale Verschuldung der Staaten, gerade in Deutschland. Obwohl im Jahr 2014 die Welt wieder in Ordnung scheint, die USA auf Erholungskurs sind, die Finanzkrise überwunden ist, die Wachstumszahlen angemessen sind, sind die Leitzinssätze nicht mehr gestiegen. Im Gegenteil, immer weiter gefallen. Sie sollten, gemessen an der heutigen Nachrichtenlage, wieder bei 1-3% stehen! Tun sie aber nicht! Warum?

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Ganz einfach – Die Zentralbanken haben sich mit ihrer Zinspolitik zugunsten der Staaten entschieden, zulasten der Sparer. Keiner, weder Politik oder Zentralbank, kann ohne den anderen existieren, sie werden sich daher nicht gegenseitig schädigen. Die niedrigen Zinsen erlauben des den Staatshaushalten, alte teure Staatsanleihen durch neue günstige zu ersetzen. Die systemrelevante stetig steigende Geldmengenausweitung der Zentralbank ist damit durch die geldgetriebene Politik garantiert. Durch die Zinsersparnis kann sich ein Staat zusätzlich noch höher verschulden, da sich im Staatshaushalt die Position „Zinszahlungen“ nicht verändert, sogar verbessert. Je niedriger die Zinsen der Zentralbanken, desto mehr Schulden kann man sich bei gleichen Zinszahlungen leisten. Ein simples Beispiel zur Veranschaulichung der Bedeutung von kleinen Zinsveränderungen: Schuld zu 1000 EUR zu 5% verzinst = Zinslast 50 EUR. Zinslast 50 EUR bei 1% Zinsen = 5000 EUR Schuld. Man kann also bei gleicher Haushaltsbelastung viel mehr Schulden aufnehmen. Fassen wir kurz zusammen: Die Niedrigzins-Politik der Zentralbanken ermöglicht es den Staaten, sich bei gleicher Belastung überproportional mehr zu verschulden. Der folgende Chart zeigt die Entwicklung der BRD. Die Verschuldung steigt exponentiell an, die Zinsen fallen extrem. Unter dem Strich bedeutet das für Deutschland, weniger Geld aus dem Haushalt für Zinszahlungen verwenden zu müssen.

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Die Staatsverschuldung in Deutschland hat sich von 1995 bis 2013 mehr als verdoppelt, die Zinslast/Zinsausgaben sind aber seit 1995 für den deutschen Staatshaushalt fallend. Mehr Schulden = mehr Geld im Haushalt. Klingt unlogisch? Ja, ist aber durch Niedrigzinsen der Zentralbanken möglich.

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Was passiert nun, wenn die Zinsen wieder auf ihr normales Niveau steigen? In Deutschland bedeutet das für 10-jährige Staatsanleihen im Schnitt der letzten 43 Jahre ca. 5% Renditezahlung an die Investoren. Nehmen wir unser Beispiel von vorhin: Zinslast von 50 EUR bei 5000 EUR Schuld (zu 1% verzinst) verglichen mit Zinslast auf 5000 EUR zu 5% = 250 EUR. Diese Verfünffachung der Zinslast würde jeden tragbaren Staatshaushalt sofort sprengen. Die Folgen von Zinserhöhungen wären schmerzhafte Sozialkürzungen und weitere Steuererhöhungen für die Bevölkerung.
Spätestens ab einer Zinslast von 15-20% des jährlichen Haushalts würde ein Staat wie Deutschland an seine Grenzen kommen. Die Verschuldung, Stand Juli 2014, der BRD beträgt 2,18 Billionen Euro. Die Zinslast bei rund 60 Milliarden Euro. Die Steuereinnahmen in 2013 betragen 590 Millarden Euro. Bereits heute gehen ca. 10% unserer Steuereinnahmen für Zinszahlungen drauf. Was passiert nun, wenn die Zinsen, wie von 1970 bis 1995, zwischen 6% und 12% betragen? Die Zinslast würde irgendwann die Steuereinnahmen übersteigen. Der Staatsbankrott ist die logische Folge.

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Genau aus diesen Gründen werden die Leitzinssätze auch weiterhin nicht steigen, vermutlich jahrelang bei Null verharren. Das wird durch das Bereitstellen von Zentralbankgeld für die Staaten erreicht. In Kürze wird die EZB vermutlich wie die FED oder BOJ Staatsanleihen direkt kaufen. Mario Draghi hat diese Option erst kürzlich bekräftigt. Die Staaten wären bei den heutigen Schuldenbergen bei marktüblichen Zinssätzen in kurzer Zeit zahlungsunfähig. Ein „D“ (Default) eines Staates wäre für Investoren der Staatsanleihen der absolute GAU (beträfe auch die Lebens- und Rentenversicherungen der Sparer, also die Rentenvorsorge). Die Frage der richten Höhe der Leitzinssätze betrifft uns ergo immer doppelt: Zum einen als Sparer, denn wir verlieren mit jedem Tag mehr Kaufkraft unserer Ersparnisse, wenn die Zinsen weiterhin unterhalb der Inflationsrate liegen. Zum anderen erhalten die Niedrigzinsen aber auch die Finanzierungs- und Investitionskraft des Staates in dem wir leben. Es handelt sich um ein zweischneidiges Schwert. Eine Veränderung der Zinssätze bedingt immer, dass diese enorme Geldmengenausweitung seit dem Jahr 2000 zu immer größeren Problemen führen wird. Wir Bürgen stecken wirklich in einer Zinsfalle! Es bleibt spannend, ob die USA (wie im Juli 2014 angekündigt), die Leitzinsen ab Herbst 2014 erhöhen werden.
Angesichts der Staatsschulden der USA (rund 17 Billionen Dollar), wäre selbst ein Anstieg der Zinslast von durchschnittlich 0,5% eine zusätzliche Millarden-Belastung für die US Bürger und US Unternehmen.

Über Zinssätze zu diskutieren verdeckt jedoch das eigentliche Problem: Das System! Letztlich bezahlt immer der Bürger die Zeche: Entweder über die Enteignung seiner Ersparnisse der Vergangenheit oder über steigende Steuerzahlungen in Zukunft. Die Frage ist – was ist das kleinere Übel? Darüber können wir gerne diskutieren!
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