Fukushima – Erdbeben M6.2 , 9 Millionen Säcke radioaktiver Müll, Olympia 2020 – ein „strahlendes“ Ergebnis!

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Um Fukushima ist es ruhig geworden. Die Erde ist es nicht, sie bebt weiter, heute wieder unweit der Präfektur Fukushima mit der Stärke 6,2. Dort stehen 9 Millionen Säcke radioaktiver Müll herum.

Sicher erfahren wir aus Japan, alles in Ordnung, macht euch keine Sorgen. Wir verkaufen sogar wieder landwirtschaftliche Produkte aus der Region. Und unser Mineralwasser, direkt aus Fukushima, wurde sogar ausgezeichnet. Zur Zeit bieten wir unsere Ware in New York an. Die Europäische Kommission konnten wir ja schon überzeugen, dass alles in Ordnung ist. Die EU lockerte auch gleich die Bestimmungen für Lebensmittel-Importe aus Japan. Fast alle Lebensmittelprodukte der Präfektur Fukushima wurden wieder für den Handel in der EU freigegeben. Und macht euch auch keine Sorgen, dass Forscher Cäsium-Glas-Körnchen in Boden- und Luftfilterproben in einem Umkreis von 230 Kilometern um Fukushima herum nachgewiesen haben.

Die Radioaktivität kann zwar daher länger in Umwelt und Organismen erhalten bleiben, aber so bleiben wir weiterhin im Gespräch: ein „strahlendes“ Ergebnis!

Und da wäre noch der IOC-Präsident Thomas Bach, der zurzeit bei Premierminister Abe ein strahlendes Lachen verursacht, denn die Olympischen Spiele in Tokio 2020 sollen auch etwas in der vom Atomgau arg gebeutelten Region Fukushima etwas bewegen. Dieses „strahlende“ Ergebnis verkündete der IOC am 19. Oktober 2016 auf Twitter.

Fukushima  – Erdbeben M6.2 , 9 Millionen Säcke radioaktiver Müll, Olympia 2020 – ein „strahlendes“ Ergebnis!

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Dass die Erde in Japan bebt, ist ja keine Seltenheit. Immer wieder kommt es zu schweren Erdbeben. Heute, 21.10.2016, war es mit einer Stärke 6,2. westlich von Honshu. Kurz darauf bebte es auch
M4.6 – 6km SW of Kurayoshi, Japan – 2016-10-21 05:53:18 UTC35.384°N   133.772°E10.0 km depth – Kurayoshi ist eine Stadt in der Präfektur Tottori in Japan.

Der Wahnsinn nimmt kein Ende – trotz Erdbeben fährt Japan weitere Atomreaktoren hoch! Dass man aus dem Desaster Fukushima nichts lernt, zeigt Japan. Mehrfach wurde Japan, auch in der Region um Fukushima, von Erdbeben getroffen. Am 16. Juni war es auch ein Erdbeben der Stufe 6, hier die südlichen Teile von Hokkaido in Japan. Das Atomkraftwerk der Region soll nicht beschädigt worden sein. Dann erschütterte ein Erdbeben der Stärke 5,5 bei Taira, vor der Ostküste von Honshu, Japan, unweit der Präfektur Fukushima. Und trotz Protesten sollte mit Ikata das dritte Atomkraftwerk hochgefahren werden. Damit folgt es dem Beispiel der Sendai-Anlage im Südwesten von Japan und dem Takahama-Atomkraftwerk im Zentrum von Japan. Das eine der Kraftwerke war übrigens 1992 Kulisse im Film Godzilla vs. Mothra. Man könnte fast glauben, man befinde sich immer noch in einem Gruselfilm, aber leider ist es Realität. 

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Fukushima: Hinweise auf Wasserlecks an Filteranlage

Wasserlecks sind ja auch nichts besonderes mehr, ständig sickert irgendwo auf dem Gelände radioaktives Wasser heraus. Und da man nicht weiß, wohin damit, lässt man es gleich ins Meer laufen. Hinweise auf mögliche Wasserlecks und die Verhinderung künftiger Zwischenfälle beschäftigen den Betreiber des AKW Fukushima heute. Bereits am Wochenende hatte es erste Probleme gegeben. Angestellte entdeckten eine kleine Wasserpfütze. Das Wasser tropfte mit einer Geschwindigkeit von einem Tropfen pro Minute aus dem Isolationsmaterial einer Leitung. Und am Montag, dem 17. Oktober 2016, ging es dann weiter. Zwei neue Wasserlachen wurden entdeckt. An beiden Stellen fand der Austritt mit einer Geschwindigkeit von einem Tropfen in 20 Sekunden statt und erfolgte aus dem Isolationsmaterial einer Leitung.

Eine große internationale Überprüfung, die den Zustand der Ozeane,  fünf Jahre nach der Katastrophe von Fukushima, zeigt, ist besorgniserregend und kritisiert die Unterstützung für die laufende Überprüfung der vorhandenen Strahlung des sich in der Nähe des AKWs befindlichen Hafengebietes. Die Werte seien wichtig, da sich die Risiken verändern können. Doch seien wir ehrlich, wer interessiert sich für Strahlenwerte, wenn es demnächst heißt: TOKIO 2020?

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Schließlich will man die Region Fukushima für den Tourismus attraktiver machen. Allerdings gibt es immer noch mehr als 100 000 Evakuierte aus der Gegend von Fukushima und 9 Millionen Säcke radioaktiver Müll stehen auch noch herum, aber das hält auch IOC-Präsident Thomas Bach nicht davon ab, sich und Premierminister Abe zu diesem Deal zu beglückwünschen.

Fukushima – Fünf Jahre nach der Katastrophe – es geht um das Überleben der Menschheit – doch Transparenz ist nicht erwünscht

Wohin mit dem radioaktiven Müll?

Schutzkleidung wird an acht Standorten am Areal in Container gefüllt. Dies erfuhr in den vergangenen sechs Monaten einen enormen Anstieg, nämlich um etwa 1000 Kubikmeter pro Monat. Allein bis Ende September 2014 sammelten sich 33 300 Kubikmeter getragener Schutzanzüge – damit könnten siebzig 25-m-Schwimmbecken gefüllt werden. Wie Sie den Fotos entnehmen können, kommt noch zusätzlich weiterer radioaktiver Müll hinzu.

Radioaktiv belastetes Wasser

Ein anderes Problem stellt der Zufluss großer Mengen Grundwasser in das Kraftwerk dar. Es vermischt sich teilweise mit dem Kühlwasser der Reaktoren und muss auf dem Gelände gespeichert werden. Experten befürchten, dass stark radioaktiv belastetes Wasser ins Meer abfließen könnte.  Denn unklar ist bislang, wie weit solches Wasser bereits in den Boden unter der Anlage eingedrungen ist.

Am 25. September 2013 erregten wir Netzfrauen mit unserem Beitrag: Der gefährlichste Moment in der Geschichte der Menschheit: „Bei der Sicherung der Brennelemente im Lagerbecken der Einheit 4 in Fukushima geht es um unser aller Überleben!” – „Bei der Sicherung der Brennelemente im Lagerbecken der Einheit 4 in Fukushima geht es um unser aller Überleben!” ein enormes Aufsehen. Von Panikmache war die Rede, ein Shitstorm von Atomkraftbefürwortern überflutete regelrecht unsere Homepage, doch wir gaben nicht auf. Letztendlich schafften es unsere Beiträge über Fukushima sogar in die Medien. Spätestens jetzt sollte klar sein – die Pannen am Unglücksreaktor Fukushima häufen sich. Der Betreiber TEPCO teilte mit, es seien möglicherweise vier Tonnen radioaktiv verseuchtes Wasser ausgetreten. Und was ist mit den Brennstäben? Zahlreiche Kernbrennstäbe strahlen weiterhin enorme Radioaktivität und Hitze ab und sind wahrscheinlich mit Beton und Stahl verschmolzen. Wie und wann die Brennstäbe geborgen und dann in wirklich sicheren Behältern untergebracht werden können, steht in den Sternen – TEPCO hatte dafür das Jahr 2018 angepeilt, aktuell ist aber schon von 2020 die Rede.

Problematisch für die Stilllegungspläne ist allerdings der Umstand, dass es in mehreren Reaktoren zu Kernschmelzen gekommen ist und die Brennelemente wahrscheinlich zu einer formlosen Masse (Corium) zusammengeschmolzen sind. Die Position innerhalb der Reaktorkonstruktion auszumachen ist extrem schwierig.

TEPCO, der für die größte nuklearen Katastrophe verantwortlich ist, ist für seine Vertuschung bekannt, Experten sprechen sogar von der größten Vertuschung in der menschlichen Geschichte. Wir verstehen es nicht: wie das Internationale Olympische Komitee (IOC) überhaupt die Spiele dort stattfinden lässt. Nach dem, was wir Ihnen oben aufgeführt haben, kann doch nicht wirklich ein Athlet dort teilnehmen wollen?

Man beklagte sich in Rio über Menschenleichen und Exkremente im Meer vor Olympia 2016, doch bei dem, was die Sportler in Japan erwarten dürfte, sollte auch Fukushima mit eingebunden werden, es dürfte weitaus schlimmer kommen.

Noch einmal zur Erinnerung:

Der  05. Mai 2014 war ein Feiertag für das Internationale Olympische Komitee (IOC). Präsident Thomas Bach gab den Abschluss eines neuen Fernsehvertrages mit NBC bekannt. Das US-Network zahlt für die exklusiven Übertragungsrechte der Spiele von 2020 bis 2032 in den USA 7,65 Milliarden Dollar. Dazu schießt es einen Bonus von weiteren 100 Millionen ein, der für die Promotion der olympischen Idee zwischen 2015 und 2020 eingesetzt werden soll. «Diese Übereinkunft», sagte Bach, «ist eine exzellente Neuigkeit für die olympische Bewegung. Sie hilft uns, unsere finanzielle Zukunft langfristig zu sichern.» 

Die Gesamtkosten der Spiele werden derzeit auf 5,6 Milliarden Euro geschätzt. Davon machen 3,4 Milliarden Euro die Baukosten für neue Stadien und Wettkampfstätten aus. Dieses Geld liegt bereits seit fünf Jahren auf einem Bankkonto der Stadt Tokio. Allein 1,1 Milliarden Euro dürfte das neue Olympiastadion kosten, das an der Stelle der Anlage von Olympia 1964 errichtet wird.

Sicherlich fragen Sie sich, wie wir auch: Warum ist dann kein Geld für die Rettung der Welt übrig? Denn Fukushima betrifft uns alle und ist überall. Lesen Sie dazu auch Ein Brief an alle jungen Athleten, die davon träumen, 2020 nach Tokio zu kommen und Die Story im Ersten: Fukushima – Unterwegs in der größten Nuklearbaustelle der Welt

Ein wirklich „strahlendes“ Ergebnis!
„Thomas Bach greift nach außen nicht aktiv ein, aber er wirkt – mir sei der Vergleich mit der Chemie erlaubt – wie ein Katalysator: Der Katalysator macht chemische Reaktionen erst möglich und tut dann so, als ob er nicht dabei gewesen wäre.“ Der Pharmakologe Fritz Sörgel über die Rolle des IOC-Präsidenten Thomas Bach in der Krise zum Doping im russischen Sport, doch auch zu Fukushima und Olympiade trifft es u.E. zu.
Der Wahnsinn nimmt kein Ende – trotz Erdbeben,  9 Millionen Säcke radioaktiver Müll und sehr viel radioaktives Wasser u. v. m.

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