Viele Amerikaner misstrauen dem Wahlsystem - und dem ganzen politischen System

Im angeblichen Heimatland der Demokratie können sowohl Trump als auch Clinton mit dem Verdacht auf Wahlmanipulation hausieren gehen, wie eine Umfrage belegt

Der republikanische Präsidentschaftsbewerber Donald Trump hat schon mal vorgebaut und immer in den USA kursierende Ängste damit mobilisiert. Wenn er verlieren sollte, so suggerierte er, seien die Wahlen manipuliert worden. Am 16. Oktober ließ er einen Tweet los und erklärte die Wahl bereits als manipuliert, bevor sie begonnen hat. Nicht nur würden die Medien zugunsten der "betrügerischen Clinton" manipuliert (rigged) sein, sondern auch "viele Wahlstationen". Zuvor hatte er seine Anhänger schon dazu aufgerufen am Wahltag zu den Wahlstationen zu gehen und diese zu beobachten. 

Nachdem seine Umfragewerte allerdings wieder nach dem letzten Fernsehduell gestiegen, äußerte er solche Suggestionen nicht mehr. Man muss allerdings darauf hinweisen, dass auch Hillary Clinton die Ängste vor einer Manipulation der Wahlen schürt. Für sie - und die Regierung im Weißen Haus - geht die Gefahr allerdings von Moskau aus, das angeblich mit Hacks gegen Server der Demokratischen Partei und Leaks von Clinton-Mails sowie Angriffe auf Wahlsysteme in einigen Bundesländern Trump befördern und Clinton schaden will. 

Wenn beide Kandidaten versuchen, dieses Misstrauen gegenüber dem Wahlsystem für sich auszubeuten, dann treffen sie damit auf eine Verunsicherung, die in großen Teilen der Bevölkerung herrscht, und auf das herrschende Misstrauen gegenüber dem Kongress und der Bundesregierung. Allerdings hatte sich gezeigt, dass George W. Bush die erste Wahl in Wirklichkeit knapp verloren hatte, was aber nach 9/11 keine Rolle mehr spielte, und dass die dann unter seiner Präsidentschaft betriebene Einführung von Wahlcomputern die Ängste vor möglichen Manipulationen nur noch gesteigert haben. Tatsächlich sind viele der veralteten Wahlcomputer für Manipulationen anfällig, allerdings wohl nicht für größere Eingriffe (USA: Misstrauen in die Wahlcomputer und in die Technik). 

Dazu kommen zahlreiche Praktiken, um bestimmten Bevölkerungsschichten den Zugang zur Wahl zu erschweren und sie daran zu hindern, beispielsweise mit Erfordernissen nach Ausweisen, manipulierten Wahllisten oder durch Veränderung der Wahlbezirke (Gerrymandering - Wahlbezirke mit Tentakeln, Tweaking the vote). Das Problem ist die steigende Polarisierung der politischen Lager in dem starren Zwei-Parteien-System (E pluribus unum), in dem die Entscheidung immer knapper und nur in wenigen Bundesstaaten (swing states) gefällt wird.

Fast ein Fünftel der Amerikaner hat kein Vertrauen, dass ihre Stimme richtig gezählt wird

Nach einer gerade veröffentlichten Umfrage des Public Religion Research Institute haben nur 43 Prozent der befragten Amerikaner hohes Vertrauen, dass ihre Stimme richtig gezählt wird. 38 Prozent haben geringes Vertrauen und 17 bringen kaum Vertrauen auf, das ist immerhin fast ein Fünftel der potenziellen Wähler. Anhänger der Demokraten trauen dem Wahlsystem und damit dem demokratischen Staat mehr als Republikaner. 55 Prozent sagen, sie hätten hohes Vertrauen, dass ihre Stimmen richtig gezählt werden, bei den Unabhängigen sind es noch 44 Prozent, bei den Republikanern gerade noch 35 Prozent. 

Bei denjenigen, die wahrscheinlich an der Wahl teilnehmen werden, gibt es noch größere Unterschiede. Nur 41 Prozent der Trump-Wähler haben großes Vertrauen, aber 70 Prozent der Clinton-Wähler. Für 66 Prozent der Republikaner ist Wahlbetrug ein größeres Problem als ein verhinderter Zugang von eigentlich Wahlberechtigten, für die Demokraten ist es genau umgekehrt.

Aber es gibt eben auch ein verbreitetes und tiefliegendes Misstrauen an der Demokratie und der politischen Elite. Mit 57 Prozent sagt eine Mehrheit, dass Politik und Wahlen von Menschen mit Geld und großen Unternehmen gesteuert werden, so dass es eigentlich keine Rolle spielt, ob sie überhaupt wählen oder nicht. Das Schlimme ist, dass sie Recht haben und dass die politische Klasse nicht bereit ist, daran, an der Parteienfinanzierung oder am Zwei-Parteien-System etwas zu ändern. Wenn 61 Prozent erklären, dass keine der beiden Parteien ihre politische Haltung repräsentieren, und die Beliebtheit von Clinton und Trump als Kandidaten auf einem Tiefststand sind, wo die Wahl bestenfalls noch zwischen dem ein wenig kleineren Übel besteht, dann markiert dies den verheerenden Zustand, in dem der Wahlkampf zur milliardenschweren Farce und zum Abgesang der Demokratie wird.

Das Land ist tief gespalten. Über die politischen Lager hinweg spricht man immer weniger. Dreiviertel der Schwarzen und die Mehrheit der Latinos sagen, sie hätten keinen Freund und niemanden in der Familie, die Trump unterstützen. Das sagen nur 24 Prozent der Weißen, aber 46 Prozent aus der weißen Arbeiterklasse geben an, dass niemand von ihren Freunden und Familienmitglieder Clinton unterstützen.

Und den Amerikanern geht der amerikanische Traum abhanden. Für 74 Prozent geht das Land in die falsche Richtung. 2012 sagten dies erst 57 Prozent. Dabei lasten allerdings die meisten nicht der jetzigen Regierung die Schuld an, 53 Prozent sagen sogar, Barack Obama mache seinen Job gut. Der Pessimismus ist wenig überraschend bei der weißen Bevölkerung, bei den Sympathisaten der republikanischen Partei und bei den Trump-Anhängern am größten - und bei den weißen Evangelikalen. Hier spiegelt sich aber auch die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich. Für eine Mehrheit der weißen Akademiker ist die Situation heute besser als in den 1950er Jahren, für 65 Prozent aus der weißen Arbeiterklasse hat sich die Situation verschlechtert.

Fast ein Fünftel der Amerikaner hat kein Vertrauen, dass ihre Stimme richtig gezählt wird

Nach einer gerade veröffentlichten Umfrage des Public Religion Research Institute haben nur 43 Prozent der befragten Amerikaner hohes Vertrauen, dass ihre Stimme richtig gezählt wird. 38 Prozent haben geringes Vertrauen und 17 bringen kaum Vertrauen auf, das ist immerhin fast ein Fünftel der potenziellen Wähler. Anhänger der Demokraten trauen dem Wahlsystem und damit dem demokratischen Staat mehr als Republikaner. 55 Prozent sagen, sie hätten hohes Vertrauen, dass ihre Stimmen richtig gezählt werden, bei den Unabhängigen sind es noch 44 Prozent, bei den Republikanern gerade noch 35 Prozent. 

Bei denjenigen, die wahrscheinlich an der Wahl teilnehmen werden, gibt es noch größere Unterschiede. Nur 41 Prozent der Trump-Wähler haben großes Vertrauen, aber 70 Prozent der Clinton-Wähler. Für 66 Prozent der Republikaner ist Wahlbetrug ein größeres Problem als ein verhinderter Zugang von eigentlich Wahlberechtigten, für die Demokraten ist es genau umgekehrt. 

Aber es gibt eben auch ein verbreitetes und tiefliegendes Misstrauen an der Demokratie und der politischen Elite. Mit 57 Prozent sagt eine Mehrheit, dass Politik und Wahlen von Menschen mit Geld und großen Unternehmen gesteuert werden, so dass es eigentlich keine Rolle spielt, ob sie überhaupt wählen oder nicht. Das Schlimme ist, dass sie Recht haben und dass die politische Klasse nicht bereit ist, daran, an der Parteienfinanzierung oder am Zwei-Parteien-System etwas zu ändern. Wenn 61 Prozent erklären, dass keine der beiden Parteien ihre politische Haltung repräsentieren, und die Beliebtheit von Clinton und Trump als Kandidaten auf einem Tiefststand sind, wo die Wahl bestenfalls noch zwischen dem ein wenig kleineren Übel besteht, dann markiert dies den verheerenden Zustand, in dem der Wahlkampf zur milliardenschweren Farce und zum Abgesang der Demokratie wird. 

Das Land ist tief gespalten. Über die politischen Lager hinweg spricht man immer weniger. Dreiviertel der Schwarzen und die Mehrheit der Latinos sagen, sie hätten keinen Freund und niemanden in der Familie, die Trump unterstützen. Das sagen nur 24 Prozent der Weißen, aber 46 Prozent aus der weißen Arbeiterklasse geben an, dass niemand von ihren Freunden und Familienmitglieder Clinton unterstützen. 

Und den Amerikanern geht der amerikanische Traum abhanden. Für 74 Prozent geht das Land in die falsche Richtung. 2012 sagten dies erst 57 Prozent. Dabei lasten allerdings die meisten nicht der jetzigen Regierung die Schuld an, 53 Prozent sagen sogar, Barack Obama mache seinen Job gut. Der Pessimismus ist wenig überraschend bei der weißen Bevölkerung, bei den Sympathisaten der republikanischen Partei und bei den Trump-Anhängern am größten - und bei den weißen Evangelikalen. Hier spiegelt sich aber auch die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich. Für eine Mehrheit der weißen Akademiker ist die Situation heute besser als in den 1950er Jahren, für 65 Prozent aus der weißen Arbeiterklasse hat sich die Situation verschlechtert.

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