Um Hacks zu vermeiden: Kommunikationsministerium schlägt Isolation des russischen Internets vor

Um Hacks zu vermeiden: Kommunikationsministerium schlägt Isolation des russischen Internets vor
Symbolbild
Russlands Kommunikationsministerium hat ein Programm entwickelt, das die Isolation jedweden Internetverkehrs auf heimischen Servern ermöglichen würde. Dadurch lasse sich das Risiko ausländischer Hacker minimieren, die auf sensible Daten zugreifen wollen. 
 
Das Ministerium stellt das neue Schema im Entwurf für eine Doktrin zur digitalen Wirtschaft vor. Dieser liegt der Regierung bereits zur Begutachtung vor, berichtet die Iswestija. Sollte das Programm in Kraft treten, würde der Anteil des Datenaustauschs zwischen russischen und ausländischen Servern von aktuell 60 auf nur noch fünf Prozent fallen.

Die staatliche Netzagentur Rostelekom merkte in Kommentaren zu dem Vorhaben an, dass der Anteil an grenzüberschreitendem Datenverkehr von technischer Seite noch weiter minimiert werden könnte. Die Autoren des Projektes hätten sich jedoch dazu entschieden, eine vernünftige Reservegröße für mögliche Notfälle zu erhalten.


Außerdem haben einige russische Territorien, wie die Exklave um Königsberg, keine Landverbindung zum russischen Kernland und müssen schon grundsätzlich eine Verbindung durch ausländisches Territorium herstellen.

Günstige und einfache Umsetzung zu erwarten
Das staatliche Unternehmen Rostelekom sagte auch, dass es keinen Widerstand gegen den Vorschlag vonseiten russischer Netzbetreiber zu erwarten wäre, da die Implementierung relativ einfach und günstig sei.

Das Kommunikationsministerium hatte zu einem früheren Zeitpunkt bereits einen ähnlichen Vorschlag gemacht. Im Mai 2016 veröffentlichte es seine eigenen Ergänzungen zum staatlichen Programm für die Entwicklung der Informationsgesellschaft. Dieses hatte zur Folge, dass 99 Prozent der wichtigen Internetinfrastruktur in Datenzentren in Russland verlegt wurde.

Vorratsdatenspeicherung mit einigen Ausnahmen
Im September 2015 führten die russischen Behörden zudem eine Regelung ein, die alle Firmen, die Internetdienste anbieten, dazu verpflichtet, die persönlichen Daten der Nutzer innerhalb des Landes zu speichern. Die Verantwortlichen weigerten sich ungeachtet einer Reihe von Protesten, das Inkrafttreten des Gesetzes aufzuschieben. Allerdings gewährten sie einigen Unternehmen Ausnahmen, wie zum Beispiel Fluggesellschaften.

Den neuen Regeln zufolge können persönliche Daten, die vor dem 01.09.2015 gesammelt wurden, in ihrer unveränderten Form auf ausländischen Servern verbleiben. Das Gesetz erlaubt auch Ausnahmen für bestimmte Fälle, die in diversen internationalen Verträgen und Vereinbarungen geregelt sind, so wie im Zusammenhang mit der Online-Visumsvergabe.

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