300.000 Jahre: Älteste menschliche Fossilien in Marokko ausgegraben

300.000 Jahre: Älteste menschliche Fossilien in Marokko ausgegraben
Die ältesten jemals entdeckten menschlichen Fossilien wurden in Marokko ausgegraben. Der Fund wird als ein wichtiger Schritt in der Erforschung der menschlichen Herkunft und dessen Ursprung gefeiert. Die Fossilien sind etwa 100.000 Jahre älter als alle je zuvor bekannten. 
 
Die Fossilien, die an der Ausgrabungsstätte Jebel Irhoud in Marokko entdeckt wurden, gehörten zu drei Erwachsene, einem Jugendlichen und einem Kind, das etwa acht Jahre alt war, berichtete Reuters unter Berufung auf zwei Artikel, die in der Fachzeitschrift Nature veröffentlicht wurden.

Den Forschern zufolge, sind die Knochen rund 300.000 Jahre alt und stellen eine unglaublich bedeutende Entdeckung dar. Bei den bisher ältesten bekannten Fossilien ist man bisher von einem Alter von 195.000 Jahren ausgegangen.

Mehr lesen: Russland: Venusfigur nahe Brjansk gefunden: Was ist so besonders an dem Fund?
Die Lage der Ausgrabungsstelle ist für die Forscher ein wichtiger Punkt, da man bisher in der Forschung davon ausging, dass die Wurzeln der Menschheit in Ostafrika liegen.

„Wir dachten bisher, dass die Wiege der Menschheit vor 200.000 Jahren in Ost-Afrika lag. Unsere neuen Daten zeigen, dass sich der Homo Sapiens vor 300.000 Jahren auf dem gesamten afrikanischen Kontinent verbreitet hat.
Lange vor der [sogenannten] Out-of-Africa-Ausbreitung, [der Wanderung des Homo Sapiens aus dem Afrikanischen Kontinent heraus],  gab es in Afrika eine Ausbreitung", erklärt der Paläoanthropologe Jean-Jacques Hublin vom Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig.
Hublin erklärte Reuters, dass die Menschen "nicht in einer adamitischen Weise in einem kleinen "Garten Eden", irgendwo in Ostafrika entstanden. Es handelt sich um einen panafrikanischen Prozess und um ein komplexeres Szenario als das, was man sich bisher vorgestellt hat."

Von der Spezies Homo Sapiens glaubt man, dass sie als Jäger und Sammler lebten, da man sie neben Knochen von Tieren gefunden hat, die sie jagten – Gazellen und Zebras. Auch entsprechende Steinwerkzeuge, die möglicherweise als Speerspitzen und Messer verwendet wurden, gehören zu den Funden.

Der Nachweis einer umfangreichen Feuernutzung wurde auch in Form von genutzten Feuersteinen erbracht. Die Analyse dieser Feuersteine, die sogenannte "Thermolumineszenz-Datierungsmethode", erlaubte es den Forschern, das Alter der menschlichen Fossilien in der Nähe zu berechnen.

Mehr lesen: Archäologen entdecken 1.400 Jahre alte Münzen in Israel
"Gut datierte Standorte dieses Alters sind in Afrika außergewöhnlich selten, aber wir hatten Glück, dass so viele der Jebel Irhoud Feuerstein-Artefakte in der Vergangenheit erwärmt worden waren", sagte Geochronologie-Experte Daniel Richter.

Die Erkenntnisse geben auch Auskunft über die Evolution der menschlichen Spezies, da die gefundenen Fossilien große Hirnschalen, jedoch nicht die "globuläre" Form der heutigen Menschen aufweisen.

Basierend auf der Form der Fossilien schlossen die Forscher darauf, dass ein zuvor entdeckter Teilschädel im südafrikanischen Florisbad ebenfalls der Spezies Homo Sapiens zuzuordnen ist.

Vor den neuen Entdeckungen stammten die ältesten bekannten Fossilien des Homo Sapiens von einer äthiopischen Ausgrabungsstätte namens Omo Kibish.

Kommentare