Russischer General zu RT: In die Enge getrieben, könnte Nordkorea US-Ziele in Südkorea angreifen

Russischer General zu RT: In die Enge getrieben, könnte Nordkorea US-Ziele in Südkorea angreifen
Im Interview mit RT warnen mehrere erfahrene russische Militärs vor einem US-Angriff auf Nordkorea. Zwar sei Pjöngjangs Gegenschlagskapazität begrenzt, Pjöngjang könne aber schwere Schäden auf dem Territorium von Verbündeten der USA bewirken. 
 
Nordkorea könnte seine Drohung wahr machen und US-Ziele auf südkoreanischem Territorium angreifen, sollte der fortgesetzte Druck aus Washington Pjöngjang in eine Sackgasse treiben. Davor warnte Pawel Solotarew, pensionierter russischer Generalmajor und stellvertretender Direktor des Instituts für Amerikanistik und Kanada-Studien an der Russischen Akademie der Wissenschaften, in einem Gespräch mit RT.

Der ranghohe Ex-Militär gab zu bedenken, dass es nicht nur Nordkorea in der gegebenen Situation an Berechenbarkeit fehle:
Ein US-Schlag gegen Nordkorea mag der gängigen Logik zuwiderlaufen. Wenn aber ein Land von Propaganda regiert wird, und die Vereinigten Staaten durchlaufen zurzeit so eine Periode, gehen politische Entscheidungen über die rationale Logik hinaus. Daher kann es zu Konsequenzen kommen, die schwer vorauszusagen sind.
Am Mittwoch versprach US-Präsident Donald Trump, "Feuer und Wut, wie sie die Welt noch nie gesehen hat" auf Nordkorea regnen zu lassen, wenn das Land nicht auf seine Raketentests verzichte, die auf die Entwicklung einer nuklear bestückten ballistischen Langstreckenrakete abzielen.

Nachdem Pjöngjang daraufhin einen möglichen Angriff auf US-Stellungen auf Guam in Aussicht gestellt hatte, ging Trump tags darauf dann noch weiter und erklärte, dass die "Feuer und Wut"-Warnung an Nordkorea offenbar "noch nicht hart genug" gewesen sei.

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Der zunehmende Druck aus Washington könne Pjöngjang dazu zwingen, "zuversichtlicher in Bezug auf Vergeltungsmaßnahmen zu werden", wobei Südkorea zur Geisel dieser Situation wird, warnte der Offizier und erklärte:
[Nordkoreanische] Schläge können entweder US-Anlagen in Südkorea oder das südkoreanische Territorium selbst treffen. […] Man darf nicht vergessen, dass die südkoreanische Hauptstadt Seoul in Reichweite der [nordkoreanischen] Artillerie ist.

Solotarew: "Wenn Nordkorea Guam erwähnt, muss es bereits Angriffspläne geben"

Der Experte betonte, dass die Behauptung der nordkoreanischen Volksarmee über Pläne für einen Angriff auf die US-Basen in Guam "kein Bluff" seien.
Das Militär jedes Landes muss Einsatzstrategien für alle Fälle erarbeiten. Es sind die Politiker, nicht das Militär, die entscheiden, ob sie solche Pläne umsetzen oder nicht. [...] Also, wenn das nordkoreanische Militär über solche Pläne spricht, bedeutet das, dass sie sie tatsächlich haben", erklärte der General.
Sollte die bewaffnete Konfrontation zwischen den USA und Nordkorea tatsächlich ausbrechen, sollten die US-Amerikaner nicht erwarten, dass das ein Spaziergang im Park wird, merkte Solotarew an:
Das nordkoreanische Militär kann den US-Streitkräften während eines konventionellen Konflikts erhebliche Schäden zufügen. Obwohl ihre Ausrüstung weit hinter den US-amerikanischen Militärmitteln zurückbleibt, sind ihre Kampfbereitschaft und militärische Moral viel höher.
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"Nordkoreaner verkaufen letztes Hemd für Interkontinentalrakete"

Weder Drohungen aus Washington noch die härtesten Sanktionen werden Pjöngjang dazu bringen, seinen Plan zur Entwicklung einer eigenen interkontinentalen ballistischen Rakete (ICBM) aufzugeben, äußerte Aleksandr Tsalko, ein pensionierter russischer Luftwaffe-General, in einem RT-Interview.
[Die Nordkoreaner] werden, wenn nötig, das letzte Hemd verkaufen, aber sie werden ihre [Rakete] bauen.
Der ehemalige Militär vertritt jedoch insgesamt eine eher kritische Position, was die Fähigkeiten der nordkoreanischen Armee angeht. Er zweifelt daran, dass Nordkorea derzeit in der Lage ist, nukleare Schläge gegen US-amerikanische Militärbasen in Guam und anderswo durchzuführen, selbst wenn das Land angegriffen wird.
Sie behaupten, sie hätten eine, doch der Besitz einer Langstreckenrakete und die Fähigkeit, einen Atomschlag auszuführen, sind zwei verschiedene Dinge. Sie müssen einen Atomsprengkopf bauen, den ihre Rakete tragen können, um zu lernen, wie man damit ein Ziel auf langer Strecke trifft", sagte der Mitbegründer des Rates für Auslands- und Verteidigungspolitik.
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Er bezweifle, dass Nordkorea zurzeit ein Handlungsempfehlungssystem habe, das gut genug dafür sei, fügte der General hinzu. Nordkorea könne seine Raketen "irgendwo ins Meer knallen, aber das ist auch alles".

Pjöngjangs Fähigkeiten reichen aus, um immensen Schaden anzurichten

Entgegen der Einschätzung der USA, wonach die Nordkoreaner eine ballistische Interkontinentalrakete (ICBM) getestet haben, beharrt das russische Militär auf seiner Auffassung, dass Pjöngjang nur eine Mittelstreckenrakete abgefeuert hat, und beruft sich dabei auf seine eigenen Daten.

Aleksandr Tsalko merkte dennoch an, dass, auch wenn die USA viel mächtiger als Nordkorea seien, Südkorea und Japan, die US-amerikanischen Verbündeten in der Region, bei ein Angriff auf das Land einen erheblichen Preis zahlen würden. Der General rät Washington deshalb dringend von einem Angriff ab:
Nur wenige Kurz- und Mittelstreckenraketen Nordkoreas würden ausreichen, um eine inakzeptable Menge an Schaden zu verursachen. Geschweige denn, wenn ein Atomsprengkopf verwendet wird. […] Die US-Amerikaner sollten schlau genug sein, um es nicht zu tun. Solange sie Nordkorea nicht schaden, wird dieses im Gegenzug keine Maßnahmen ergreifen.

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