Quelle: Reuters
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Die Stadt Sa'da im Nordwesten Jemens: Am 4. August hat
die saudische Luftwaffe wieder einmal Häuser von Zivilisten dem Erdboden
gleichgemacht.
Der vom Westen unterstützte Krieg Saudi-Arabiens gegen
den Jemen hat das Land in eine schwere humanitäre Katastrophe gestürzt.
Millionen Menschen leiden akut Hunger. Die Weltgesundheitsorganisation
hat inzwischen fast eine halbe Million Cholera-Fälle registriert.
Täglich kommen Tausende hinzu.
Allein in der ersten Augustwoche verzeichnete die WHO 29.786 neue Fälle. Die Seuche macht sich im ganzen Land breit. Inzwischen sind 96 Prozent aller Regierungsbezirke betroffen. Aufgrund des von Saudi-Arabien gegen den Jemen geführten Krieges ist die Infrastruktur des Landes völlig zusammengebrochen. Krankenhäuser werden gezielt zerbombt oder müssen ihre Tore schließen, weil sie die Versorgung ihrer Patienten aufgrund der gegen das Land mit westlicher Unterstützung verhängten Blockade nicht mehr gewährleisten können.
Millionen Menschen leiden Hunger und Durst. Und immer öfter erweist sich das Trinkwasser als tödliche Falle, da es mit Cholera-Erregern infiziert ist. Die Hilfsorganisation Oxfam spricht vom schwersten Cholera-Ausbruch seit über einem halben Jahrhundert:
Der Krieg hat die Wirtschaft zerstört und Millionen Menschen die Einkommensgrundlage genommen. Drei Millionen Menschen befinden sich auf der Flucht. Er hat eine Krise herbeigeführt, durch die sieben Millionen Menschen vor dem Hungertod stehen. Durch den Krieg wurde die Hälfte der medizinischen Einrichtungen zerstört, was den schwersten Ausbruch von Cholera seit über 50 Jahren befördert hat."Völkermord mit westlicher Beihilfe
Die Hilfsorganisation erhebt schwere Vorwürfe gegenüber dem Westen: „Diese Länder liefern die Waffen und leisten militärische Unterstützung, so wie die USA und Großbritannien. Sie befeuern einen Krieg, der eine ganze Nation in eine Katastrophe stürzt.“ Für viele Menschen, die durch den Krieg und Hunger geschwächt sind, erweise sich die Cholera als der finale „K.O.-Schlag“.
Über 60 Prozent der jemenitischen Bevölkerung leidet Hunger und ist auf Hilfsgüter angewiesen. Mindestens zwei Millionen Kinder leiden akut Hunger. Nach der Rückkehr aus dem arabischen Land gaben die Vorsitzenden des UN-Kinderhilfswerks UNICEF, des Welternährungsprogramms WFP sowie der WHO eine gemeinsame Erklärung ab. Darin sprechen sie davon, dass 80 Prozent aller Kinder im Jemen „umgehender humanitärer Unterstützung“ bedürfen.
Nicht umsonst spricht der Grünen-Politiker Jürgen Trittin beim Krieg gegen den Jemen von einem „Völkermord“. In einem Facebook-Eintrag wies er darauf hin, dass auch die deutsche Rüstungsfirma Rheinmetall von dem Massenmord profitieren könnte.
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