Simonjan: Wenn RT die USA verlassen muss, können US-Medien Sendebetrieb in Russland einstellen

Simonjan: Wenn RT die USA verlassen muss, können US-Medien Sendebetrieb in Russland einstellen
Aufgrund der US-Kampagne, RT als ausländischen Agenten registrieren zu lassen, wird der Sender "im schlimmsten Fall" gezwungen sein, die Ausstrahlung in Amerika einzustellen, was umgekehrt Maßnahmen gegenüber den US-Medien in Russland auslösen wird, sagte die RT-Chefredakteurin Margarita Simonjan.
Was Washington in Bezug auf uns getan hat, ist gleichbedeutend damit, uns aus dem Land zu vertreiben. Sie versetzten uns in eine Lage, unter der wir nicht arbeiten können", sagte Margarita Simonjan im Interview mit dem russischen Kanal NTV.
Das ist also ihre gefeierte Meinungsfreiheit", fügte sie hinzu und erklärte, dass RT unter Druck stand, dem amerikanischen Publikum "eine andere Sichtweise" zu zeigen, die angeblich die US-Wahl 2016 beeinflusst haben soll.

Bleiben die RT-Sitze in den USA bald leer stehen?

Das US-Justizministerium hat das Unternehmen, das alle Dienstleistungen für den Unterkanal RT America erbringt, in diesem Monat darauf hingewiesen, dass es dazu verpflichtet ist, sich als ausländischer Agent anzumelden. Die Forderung fällt unter das "Gesetz Foreign Agents Registration Act" (FARA), das 1938 verabschiedet wurde, um den Aktivitäten von Nazi-Deutschland auf amerikanischem Boden entgegenzuwirken.

In der gegenwärtigen Situation wird "im allerschlimmsten Fall" der Sender "die USA verlassen und dort nicht mehr senden".
Im schlimmsten Fall würde Russland ebenso auf amerikanische Medien reagieren", sagte Simonjan und fügte hinzu, dass sie sich als Journalistin eine solche Situation nicht wünschen würde. "Uns wurde beigebracht, dass die Redefreiheit heilig ist", sagte sie gegenüber der Gastgeberin Irada Zeynalova von NTV.
Der Kanal hat keine andere Wahl, als der Forderung gemäß des FARA-Gesetzes nachzukommen, erklärte Simonjan und zitierte Rechtsanwälte, die davor gewarnt haben, dass sonst das "Personal ins Gefängnis gebracht und Eigentum beschlagnahmt wird".

Druck auf RT ist "lawinenartig" geworden
Der US-Kongress hört derzeit eine separate Gesetzesvorlage über den Kanal, die nach Wegen für die Kabelnetzbetreiber in Amerika sucht, die Ausstrahlung von RT einzustellen. Wenn sie genehmigt werden, könnten die Kabelnetze der USA sich weigern, ihre Dienste für den Sender anzubieten.

Laut Simonjan haben die Partner von RT in den USA "Druck und Einschüchterung" ertragen. Auch der Kongress "verhörte" vor Kurzem Twitter-Vertreter und zwang sie dazu, Vertragsdetails zwischen dem sozialen Netzwerk und RT preiszugeben.


Der Sender stand schon zuvor unter dem Druck amerikanischer Medien, wie durch die "endlosen fake Berichte" über RT. Journalisten wurden von der Zusammenarbeit mit RT abgeschreckt, sagte die Chefredakteurin und fügte hinzu, dass Beamte auch gewarnt worden sind, weder mit dem Kanal zu kooperieren noch ihm Interviews zu geben.
Verschiedene Skandale wurden inszeniert, mit Leuten, die in den Kanal eingesetzt wurden, dann aufhörten und jedem erzählten, dass wir das Blut christlicher Säuglinge trinken."
Unser Publikum ist jedoch nur gewachsen. Was [die US-Behörden] nicht verstehen, ist, wie sehr die Menschen in den USA ihren eigenen Medien misstrauen. Der Sieg Trumps ist ein typisches Beispiel dafür. Er wurde gewählt, obwohl fast alle amerikanischen Medien Kampagnen gegen ihn lancierten."
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Die Situation mit RT insbesondere, zeigt nur eine "tiefe politische Krise" innerhalb der USA, sagte Simonjan und deutet darauf hin, dass interne Konflikte in Washington ein "Durcheinander" in der Außenpolitik des Landes verursacht haben:
Es gibt nicht mehr ein einziges Washington, es gibt mehrere diskrete kleine Washingtons, die gegeneinander arbeiten.


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