Peng-Dong: Irgendwie schien die Welt langweilig und fad
zu werden, sofern man seine internationalen Energieeinkäufe wie allzeit
zuvor nur in Dollar abwickeln konnte. Natürlich gilt das nicht nur fürs
Energiegeschäft, es geht letztlich um die Position einer
Welt-Leitwährung. Noch sieht man an der Stelle den US-Dollar. Das
Spektakel soll nach dem Willen der Chinesen jetzt sehr viel
farbenfreudiger werden. Irgendwie haben einige inzwischen mächtig
herangewachsene Ökonomien nicht mehr die rechte Freude an diesem
amerikanischen Albtraum.
Das hegemoniale bis aggressive Verhalten
der USA tut ein übriges, um hier langsam aber sicher einen Umschwung
herbeizuführen. Wie es aussieht, ist auch Russland dem Projekt gegenüber
nicht abgeneigt. Am Ende dürften sich darin die meisten BRICS-Staaten
wiederfinden. Hinsichtlich des Energiehandels sind besonders Russland,
Iran, Venezuela, Syrien und andere Länder gerne bereit auf den Dollar zu
verzichten. Zumal sie von den USA auch noch politisch gegängelt und
alle naselang mit Sanktionen überzogen werden. Die USA sehen sich hier fälschlicherweise noch immer in der Rolle des großen Welt-Lehrmeisters. Das, ohne begriffen zu haben, selber inzwischen zum Zentrum der “Achse des Bösen” mutiert zu sein. Wie man sieht, ist ehrliche Selbsterkenntnis nicht nur im persönlichen Bereich eine große Herausforderung.
Da muss man den selbsternannten Feind
nicht auch noch an seinem Handel mitverdienen lassen, den der zuweilen
über die Welt-Handelswährung sogar zu boykottieren sucht. Es ist
bedeutend intelligenter, die USA allmählich an der eigenen Währung
ersticken zu lassen. Und genau so wird es zumindest langfristig kommen,
wenn die Welt-Dollarschwemme behutsam nachhause
schwappt. Mit zunehmendem Angebot anderer Reservewährungen wird dieser
Prozess an Dynamik gewinnen. Hier ein Feindsender, der über das neue Petro-Yuan-Konstrukt und entsprechende Verflechtungen berichtet: China läutet mit Markteinführung von “Petro-Yuan” Totenglocke für globale Dollar-Dominanz ein … [RT-Deutsch].
Wichtiger
allerdings ist die Ausstattung der neuen Handels- und Reservewährung.
Da scheint China neue und vertrauensvollere Maßstäbe setzen zu wollen.
Demnach wird dieses neue Konstrukt goldbasiert sein. Das macht die Sache
relativ einfach, ziemlich sicher und auch sehr zuverlässig. Das ist ein
entscheidender Pluspunkt in Sachen Vertrauen. Es könnte auf der anderen
Seite einen stabilisierenden oder auch preistreibenden Effekt auf den
Goldpreis ausüben. Darüber hinaus haben China und Russland,
aber auch einige andere BRICS-Staaten bereits in den letzten Jahren bei
ihren Goldreserven ordentlich zugelegt. Man möchte meinen, diese ganze
Aktion sei schon etwas länger im Gange. Somit wäre die Ankündigung durch
China nurmehr der offizielle Startschuss einer bereits laufenden
Aktion.
Gewalt-Garantien für eine Währung sind nicht mehr so gefragt
War beispielsweise der US-Dollar noch bis in die 70’er Jahre goldbasiert, ist er heute ausschließlich mit “heißer Luft” und “Gottvertrauen” gesichert. Kurz um: IN NOTHING WE TRUST.
Das sind Werte, auf die weder die Chinesen noch andere selbstdenkende
Nationen sonderlich viel Wert legen. Natürlich wurde diese Währung
darüber hinaus noch mit “militärischer Gewalt” garantiert. Jeder Abtrünnige, der den US-Dollar nicht (mehr) als internationales Zahlungsmittel verwenden mochte, musste mit einer harten Züchtigung durch die militärische Übermacht
USA rechnen. Derlei abtrünnige Währungs-Phantasien hatten zuletzt
beispielsweise der irakische Saddam Hussein und der libysche Muammar
al-Gaddafi. Wir alle kennen ihr Schicksal.
Die Chinesen und auch die Russen, als
führende Kräfte bei der Neuordnung des internationalen
Wirtschaftssystems, sind diesbezüglich weniger ängstlich. Das dortige
Führungspersonal ist aktuell nicht so ablebensgefährdet wie die beiden
zuvor erwähnten Protagonisten. Ganz im Gegenteil, Chinas Präsident hat
gerade erst am Macht ordentlich zugelegt. Somit kommt dieses chinesische
“Währungs-Rauchzeichen” gerade zur rechten Zeit. Viele Staaten wissen nämlich nicht, wie sie mit dem aktuellen amerikanischen Präsidenten-Clown
weiterhin verfahren sollen, dazu ist der viel zu unberechenbar. Oder
anders gesagt, die letzten Abwertungen des US-Dollar kann Donald Trump
bereits als echte Erfolgsgeschichten für sich verbuchen. Das beruhigende
an der Geschichte ist, dass die Militärmacht USA in gleichem Maße
verfallen und entwertet wird wie der US-Dollar selbst. Dann hoffen wir
mal, dass dieser Wechsel schiedlich-friedlich vonstatten geht. Die USA
also eines natürlichen Todes sterben und nicht noch in ihrem Wahn den
ganzen Planeten mit in den Abgrund reißen.
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