Uneinige Staaten von Amerika: Wenn der Präsident zum Sicherheitsrisiko wird

Uneinige Staaten von Amerika: Wenn der Präsident zum Sicherheitsrisiko wird
"Wieder gewinnen" - mit dieser Botschaft im Gepäck trat Donald Trump am Mittwoch auf einer Veranstaltung in Harrisburg ans Rednerpult. Immer mehr Amerikaner betrachten ihn jedoch als Sicherheitsrisiko.
Stellt US-Präsident Donald Trump ein Risiko für die nationale Sicherheit dar? Gemeint ist nicht jene anderer Länder wie Nordkorea, sondern die der Vereinigten Staaten selbst. Dieser Meinung sind jedenfalls immer mehr Verantwortliche in Washington. 
 
Erst am Sonntag hatte der Senator Bob Corker, oberster Republikaner im Auswärtigen Ausschuss des US-Senats, in einem Interview mit der New York Times seine Sorge über die Regierungsweise des US-Präsidenten zum Ausdruck gebracht. Mit seinen impulsiven Verbalattacken auf andere Länder – insbesondere Nordkorea – riskiere Donald Trump, die Vereinigten Staaten "auf den Weg in Richtung eines Dritten Weltkriegs" zu steuern. Der Präsident bekleide sein Amt, "als handele es sich dabei um eine Reality-Show", kritisierte der Senator aus Tennessee.

"Weißes Haus zur Seniorentagesstätte geworden"

Trump hatte zuvor auf Twitter gegen Corker gefeuert, nachdem dieser mitgeteilt hatte, bei der Kongresswahl im November 2018 nicht erneut zu kandidieren. Doch auch der scheidende Senator weiß den Kurznachrichtendienst zu bedienen. Kaum verhohlen sprach er dem Präsidenten die Fähigkeit zum Regieren ab. In einem Tweet schrieb Corker:
Es ist eine Schande, dass sich das Weiße Haus in eine Seniorentagesstätte verwandelt hat. Offensichtlich hat jemand heute seine Schicht versäumt.
Der 65-Jährige steht mit seinen Zweifeln innerhalb des Washingtoner Establishments offenbar nicht allein. Gegenüber der New York Times sagte Corker, eine ganze Kohorte hochrangiger Regierungsbeamter sei nur damit beschäftigt, Trump vor seinen eigenen Instinkten zu schützen.
Ich weiß nur zu gut, dass an jedem einzelnen Tag das Weiße Haus versucht, ihn einzudämmen“, zitiert die New York Times den Senator.
"Eindämmen – damit waren einst die Russen gemeint", merkte das Handelsblatt zum neuen Arbeitsschwerpunkt der Regierungsbeamten an. Eine erstaunliche Kehrtwende: Immerhin hatten die meist aus dem neokonservativen Establishment der Republikaner Trump Monate zuvor noch zu großer außenpolitischer Nachgiebigkeit verdächtigt, insbesondere mit Blick auf Russland.

"Wachsender Konsens": Trump ist ein Sicherheitsrisiko
Laut Evan McMullin, der zu den Präsidentschaftswahlen im letzten Jahr als unabhängiger Kandidat antrat und von Trump zu "McMuffin" verballhornt wurde, gebe es einen "wachsenden Konsens" innerhalb Washingtons, dass der Präsident zunehmend als ein Sicherheitsrisiko zu betrachten sei. Auf Twitter schrieb der ehemalige CIA-Agent:
Es hat viel zu lange gedauert, aber der bemerkenswerte, wachsende Konsens in Washington scheint nunmehr zu sein, dass die Untauglichkeit des Präsidenten ein Sicherheitsrisiko darstellt.
Zuvor hatte McMullin in einem Tweet auf einen NBC-Bericht aufmerksam gemacht, dem zufolge Trump eine massive Erhöhung der Ausgaben für das Atomwaffenarsenal der USA anstrebe. Trump dementierte nicht nur umgehend. In mehreren Twitter-Beiträgen drohte er sogar, die Lizenzen des Fernsehsenders aufgrund der mutmaßlichen Falschberichterstattung auf den Prüfstand zu stellen.

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