Quelle: Reuters
© Dado Ruvic
Russland und keine Ende: Was kommt als nächste Strafmaßnahme?
Um seine Nutzer auf "russische Propagandaseiten"
aufmerksam zu machen, richtet Facebook ein eigenes Portal ein. Damit
beugt sich das Unternehmen dem Druck des US-Kongresses. Der hatte
Facebook vorgeworfen, dass Russland die Plattform als Vehikel zur
Einmischung in die US-Wahlen genutzt habe.
Facebook gab
dem Drängen des US-Kongresses nach und will künftig seine Nutzer mittels
eines eigens eingerichteten Portals darauf hinweisen, wenn sie
„russischen Propagandaseiten“ folgen oder diese liken. Der Schritt des
Social-Media-Giganten soll nach eigenen Angaben eine „Transparenz der
russischen Tätigkeit“ gewährleisten und die Nutzer vor „bösartigen
Akteuren“ schützen, „die versuchen, unsere Demokratie zu untergraben“,
so das Unternehmen in einer Erklärung vom Mittwoch.
Facebook-Vizepräsident Colin Stretch versicherte im vergangenen Monat dem Geheimdienstausschuss des US-Senats, dass sein Unternehmen Maßnahmen gegen die „Bedrohung ausländischer Einmischung in die Wahlen“ ergreifen werde. Die Ausschussmitglieder warfen Stretch sowie Vertretern von Twitter und Google vor, dass ihre Plattformen für die „russische Einmischung“ in die US-Präsidentschaftswahlen im vergangenen Jahr genutzt wurden. Beispielhaft dafür führten sie Werbeanzeigen an, die von „mit Russland verknüpften“ Accounts geschaltet worden seien.
Mehr zum Thema: Russland-Affäre: US-Kongress verhört Internet-Unternehmen - Vorwürfe gegen Moskau substanzlos
Facebook hat nicht näher definiert, ob „mit Russland verknüpften Accounts“ gleichbedeutend mit einer Verbindung zur russischen Regierung ist, oder sich generell auf ethnische Russen oder Bürger Russlands bezieht. Eines der Kriterien, die das Unternehmen zum Aufspüren russischer Nutzerkonten verwendet, ist die Geolokalisierung. Allerdings gestand Stretch gegenüber den Senatoren ein, dass dieses Kriterium problematisch sei:
Mit dem neuen Werkzeug können Nutzer von Facebook und Instagram selbst überprüfen, ob sie zwischen Januar 2015 und August 2017 einer Seite gefolgt sind oder sie geliked haben, die von Konten mit IRA-Bezug stammen.
Mehr zum Thema: Russland hat vor, Amerika zu spalten? Das übernehmen US-Politik und Medien längst selbst Facebook-Vizepräsident Colin Stretch versicherte im vergangenen Monat dem Geheimdienstausschuss des US-Senats, dass sein Unternehmen Maßnahmen gegen die „Bedrohung ausländischer Einmischung in die Wahlen“ ergreifen werde. Die Ausschussmitglieder warfen Stretch sowie Vertretern von Twitter und Google vor, dass ihre Plattformen für die „russische Einmischung“ in die US-Präsidentschaftswahlen im vergangenen Jahr genutzt wurden. Beispielhaft dafür führten sie Werbeanzeigen an, die von „mit Russland verknüpften“ Accounts geschaltet worden seien.
Mehr zum Thema: Russland-Affäre: US-Kongress verhört Internet-Unternehmen - Vorwürfe gegen Moskau substanzlos
Facebook hat nicht näher definiert, ob „mit Russland verknüpften Accounts“ gleichbedeutend mit einer Verbindung zur russischen Regierung ist, oder sich generell auf ethnische Russen oder Bürger Russlands bezieht. Eines der Kriterien, die das Unternehmen zum Aufspüren russischer Nutzerkonten verwendet, ist die Geolokalisierung. Allerdings gestand Stretch gegenüber den Senatoren ein, dass dieses Kriterium problematisch sei:
Das offensichtlichste Kriterium, das für gewöhnlich das zuverlässigste ist, ist die Lokalisierung der Informationen, die von den Browsern der Nutzer übertragen werden, wenn sie Facebook benutzen. Es ist aber auch das, das am einfachsten zu manipulieren ist.Ein Sprecher von Facebook teilte RT mit, dass sich die nun beschlossenen Maßnahmen insbesondere gegen Konten der Internet Research Agency (IRA) richten. Rund 126 Millionen Nutzer in den USA haben nach Angaben des Unternehmens eventuell Beiträge gesehen, die mit der IRA in Verbindung stehen. Die IRA ist Konsumenten der Massenmedien besser unter dem Begriff „russische Trollfabrik aus St. Petersburg“ geläufig.
Mit dem neuen Werkzeug können Nutzer von Facebook und Instagram selbst überprüfen, ob sie zwischen Januar 2015 und August 2017 einer Seite gefolgt sind oder sie geliked haben, die von Konten mit IRA-Bezug stammen.
Es ist wichtig, dass die Menschen verstehen, wie ausländische Akteure versucht haben, über Facebook vor und nach der US-Wahl 2016 Spaltung und Misstrauen zu säen“, sagte das Unternehmen.
Zehntausend neue Stellen im Kampf gegen Fake-Accounts
Das Werkzeug zur Identifikation angeblich russischer Propagandaseiten werde zunächst nur Anwendern in den USA zur Verfügung stehen, weitere Optionen würden aber zu einem späteren Zeitpunkt in Betracht gezogen. Künftig können sich die Nutzer der Plattform unter Facebook.com/actionplan selbst ein Bild davon machen, inwieweit sie mit mutmaßlichen russischen Propagandaseiten in Kontakt standen oder stehen.
Wenn der Nutzer keinem mit der IRA verknüpften Konten gefolgt ist, werden laut Facebook keine Ergebnisse auf der Liste erscheinen, auch wenn er in seinem Newsfeed auf solche Inhalte über Freunde gestoßen ist, die die Beiträge geliked haben. Der Internetgigant betonte, dass die Nutzung des Werkzeugs nicht im Feed einer Person auftauchen und somit nicht öffentlich bekannt würde.
Facebook hat in den letzten Wochen auch seine Richtlinien zum Umgang mit Werbeanzeigen geändert, um der Kritik des Kongresses den Wind aus den Segeln zu nehmen. Durch die Einstellung von 1.000 zusätzlichen Kontrolleuren will das Unternehmen die Werbung allgemein transparenter gestalten sowie „unzulässige Anzeigen“ aussortieren. Insgesamt plant Facebook 10.000 neue Stellen zu schaffen, um gegen „Verstöße gegen die Nutzungsbedingungen“ und Fake-Accounts vorzugehen.
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