Handelsstreit mit den USA: Kanada wirft Kampfflugzeug-Deal mit Boeing über Bord

Handelsstreit mit den USA: Kanada wirft Kampfflugzeug-Deal mit Boeing über Bord
Die kanadische Regierung hat ihre Pläne für einen Kauf von 18 Kampfjets des Typs Boeing Super Hornet aufgegeben. Grund ist der sich immer weiter verschärfende Handelsstreit mit dem US-amerikanischen Luft- und Raumfahrtkonzern, berichtet Reuters. 
 
Kanadas Regierung will aufgrund eines Handelsstreit mit dem US-Konzern Boeing vom Erwerb von 18 Super Hornet-Kampfjets absehen, wie Reuters berichtete. Den Quellen zufolge, die die Nachrichtenagentur aufführt, wird Ottawa nächste Woche bekannt geben, stattdessen den Erwerb einer gebrauchten Flotte älterer australischer F-18-Jets ins Auge zu fassen. Es ist derselbe Flugzeugtyp, den die Royal Canadian Air Force derzeit im Einsatz hat.

Der Schritt ist eine Reaktion auf einen Strafzoll in Höhe von 220 Prozent, den die USA dem kanadischen Flugzeughersteller Bombardier auferlegt haben, nachdem Boeing das Unternehmen beschuldigt hatte, Flugzeuge auf dem US-amerikanischen Markt zu Dumpingpreisen zu verkaufen.

Der Premierminister der kanadischen Provinz Quebec, Philippe Couillard, hat sich daraufhin sehr kritisch gegenüber Boeing geäußert und dem Unternehmen vorgeworfen, zu Unrecht versucht zu haben, Bombardier zu schaden. Die Führung in Ottawa hat das US-Unternehmen beschuldigt, sich nicht wie ein vertrauenswürdiger Partner zu verhalten.


USA werfen Kanada unzulässige Subventionen vor
Der Handelskonflikt kommt zu einem Zeitpunkt, die die Vereinigten Staaten und Kanada in den Verhandlungen über das Nordamerikanische Freihandelsabkommen (NAFTA) festgefahren sind. Der Ansicht von US-Präsident Donald Trump nach habe NAFTA nicht genug bewirkt,wenn es darum geht, die Arbeitsplätze in den USA zu schützen.

Die Zukunft der Verkäufe von Militärgerät durch Boeing an Kanada liegt ebenfalls auf Eis. Nach Angaben des US-Konzerns sichern seine Handels- und Verteidigungsaktivitäten in Kanada mehr als 17.000 kanadische Arbeitsplätze.

Ottawa hat verkündet, dass Bombardier das jüngste Opfer der Handelspolitik der Donald-Trump-Regierung sei. Diese versucht nämlich, eine Reihe kanadischer Industrien, die Washington des Erhalts staatlicher Subventionen beschuldigt, mit härteren Einfuhrstrafen zu belegen.

Australien als lachender Dritter
Kanadische Beamte, die an den NAFTA-Gesprächen teilnahmen, kritisierten die Zollentscheidung des US-Handelsministeriums, wobei Außenministerin Chrystia Freeland erklärte, dass Kanada mit den US-Einmischungen in die Luft- und Raumfahrtindustrie "in hohem Maße nicht einverstanden" sei.

Das australische Verteidigungsministerium teilte Reuters mit, dass Kanada am 29. September eine formelle Interessenbekundung für "eine Reihe" australischer F-18 Classic Hornets eingereicht habe.
 
Kanada wird die Anforderungen bezüglich seiner neuen Jagdflotte voraussichtlich Anfang 2019 offiziell bekannt geben.

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