Oliver Stone resümiert nach Besuch im Iran: "Wir lieben die angebliche chemische Kriegsführung"

Oliver Stone resümiert nach Besuch im Iran: "Wir lieben die angebliche chemische Kriegsführung"
Oliver Stone in Manhattan, USA, 13. September 2016.
Der mehrfache Oscar-Preisträger Oliver Stone war zu Gast beim Internationalen Fajr-Filmfestival in Teheran. Der wohl politischste Regisseur Hollywoods nutzte die Gelegenheit, Trump und die USA zu kritisieren, und veröffentlichte seine Eindrücke auf Facebook. 
 
Oliver Stone hatte auf Facebook nur Positives über seine Iran-Reise zu berichten. Neben Teheran besuchte er auch die historische Stadt Isfahan:
Ich war vor zehn Tagen in Iran beim 36. Internationalen Fajr-Filmfestival - eine Auswahl aus über 300 Filmen aus Zentralasien, dem Irak, dem Iran, Deutschland, Russland und anderen (Ländern und Regionen). Ein wunderschönes Land, 2.500 Jahre persische Kultur und Geschichte, warmherzige Menschen. USA, Israel und Saudi-Arabien, drei gefährliche Schwergewichte, greifen den Iran verbal fast jeden Tag aus imaginären Gründen an, während sie sich nicht an den Geist unseres internationalen Abkommens von 2015 halten. 
Stone beschrieb auch die Probleme, vor denen der Iran durch die Sanktionen der USA steht:
Bankgeschäfte mit dem Westen sind für den Iran noch immer schwer.
Bereiten Angriffskrieg auf Syrien vor: US-Präsident Donald Trump und hochrangige Militärs.

Sein Besuch führte auch zum Foltermusem über den Geheimdienst SAVAK, das an die Schreckenszeiten während der Schah-Ära erinnerte. Der SAVAK setzte damals auch CIA-Techniken ein. Außerdem besuchte Stone das Friedensmuseum:
Auch das Friedensmuseum ist ein bescheidenes, aber ein wichtiges Stück Erinnerung an die chemische Kriegsführung sowie an 60.000 getötete und 200.000 verwundete iranische Soldaten aus dem Krieg mit dem Irak zwischen 1980 und 1988. Unser damaliger Verbündeter Saddam Hussein setzte damals mit unserer Hilfe in großem Umfang Massenverichtungswaffen - Senfgas und andere (Chemiewaffen) - ein, um den Iran anzugreifen. Die Gesamtzahl der getöteten Iraner (lag bei) 500.000 bis 600.000. 
Und trotzdem, so Stone, "gibt es in Syrien und im Irak die ganze Zeit Einsätze von Massenvernichtungswaffen unter falscher Flagge. Wir lieben die angebliche chemische Kriegsführung (...). Das ist so krank." Seine eigenen Kriegserlebnisse verarbeitete Stone im oscarprämierten Film "Platoon", der vom Vietnamkrieg handelt.

Oliver Stone resümiert nach Besuch im Iran: "Wir lieben die angebliche chemische Kriegsführung"

In der Pressekonferenz nahm Stone kein Blatt vor den Mund und warnte, die USA, Israel und Saudi-Arabien würden ihre Politik fortsetzen, Syrien zu teilen und den Iran herunterzuwirtschaften. Trump verglich er dabei mit "Beelzebub". Egal, wer die USA regiere, so Stone, immer würde mit internationalen Abkommen gebrochen werden. An die iranische Regierung richtete er die Bitte, den Regisseur Jafar Panahi ausreisen zu lassen, um ihm die Teilnahme an den Filmfestspielen von Cannes und der Premiere seines jüngsten Films zu ermöglichen. Panahi ist die Reise ins Ausland aufgrund seines politischen Aktivismus untersagt.

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