Wir müssen die Konsumgesellschaft abschaffen


Gerald Hüther, Neurobiologe, über die Verbrauchbarkeit des Menschen und warum bedingungslose Liebe der Ausweg ist.
Warum fühlen sich viele Menschen in unserer Gesellschaft überfordert?
 
Wir leben in einer Zeit, in der sich viele Menschen hoffnungslos überlastet und verunsichert fühlen und auch von Zukunftsängsten geplagt sind. Ich glaube aber nicht, dass dafür die Schwere der Belastung entscheidend ist, sondern dass das Fundament, auf dem viele stehen, in den letzten Jahren in unserer Gesellschaft dünner und zerbrechlicher geworden ist. Wir brauchen ein sicheres und tragfähiges Fundament, um den Belastungen standzuhalten.
  Was meinen Sie damit?
 
Dieses Fundament heißt Vertrauen. Drei Arten von Vertrauen benötigen wir. Erstens Vertrauen in uns selbst, in die eigenen Fähigkeiten. Dieses kann sich aber nur entwickeln, wenn wir als Kind schon die Gelegenheit hatten, das eine oder andere zu schaffen. Zweitens brauchen wir Vertrauen in andere, darin, dass Freunde einen auffangen, wenn man selbst nicht mehr weiter weiß. In einer Welt, in der jeder nur des Anderen Konkurrent ist, geht das nicht. Ohne Freunde ist man ziemlich verloren und auf Facebook findet man die eben nicht. Als Drittes brauchen wir Vertrauen darin, dass es wieder gut wird und man in dieser Welt gehalten ist. Das hat etwas mit Spiritualität zu tun und ist vielleicht sogar die stärkste Vertrauensressource, weil die auch noch trägt, wenn man nichts kann und keine Freunde hat. Dummerweise ist uns genau diese Ressource am meisten abhandengekommen. Das Vertrauen, dass es wieder gut wird, hat kaum mehr einer. Das, womit man genau dieses Vertrauen früher gestärkt hat, etwa der Glaube oder auch die Volksmärchen, ist ja auch weitgehend verschwunden.

Wie können wir Kinder bei ihrer Entwicklung…

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