Irak: US-Botschaft in grüner Zone unter Beschuss


Bildergebnis für US Embassy In Baghdad's Green Zone Under Attack

Die US-Botschaft in Bagdads „Grüner Zone“ stand unter Mörserbeschuss. Schiitische Milizen fordern den Abzug ausländischer Truppen und westlicher Vertreter aus dem Irak. Im Land breiten sich Unruhen aus.

Im Irak geht es erneut zur Sache. Während einer sensiblen Übergangsphase in der Regierung werden die Vereinigten Staaten von Amerika und deren Alliierten im Land zur Zielscheibe der vom Iran unterstützten schiitischen Milizen. Das Nachbarland gilt als wichtiger Verbündeter der Regierung in Bagdad, um den Kampf gegen sunnitische Dschihadisten führen zu können und auch als Hilfe gegen die Unabhängigkeitsbestrebungen der Kurden im Norden des Landes, da dies auch die kurdische Minderheit im eigenen Territorium betrifft.

Frühzeitigen Berichten zufolge sind mindestens drei, möglicherweise aber auch vier Mörsergranaten in der Nähe des Tors der US-Botschaft in der geschützten „grünen Zone“ im Herzen der irakischen Hauptstadt eingeschlagen. Frühe unbestätigte Fotos und lokale Aussagen deuten darauf hin, dass ein beträchtliches Feuer durch die Mörsergranaten ausgebrochen sein könnte. Bislang gibt es noch keine Berichte über Verletzte oder signifikante Schäden am Botschaftsgebäude selbst.

Der gezielte nächtliche Angriff kommt zwei Tage nachdem zehn pro-iranisch-schiitische Milizen im Land eine Erklärung veröffentlicht hatten, in der damit gedroht wurde, ausländische Truppen und Berater gewaltsam zu vertreiben, wenn sie den Irak nicht sofort verlassen würden. „Wir werden mit ihnen [ausländische Truppen im Irak] als Besatzungstruppen verhandeln, und wir werden unsere legitimen Rechte nutzen, indem wir alle möglichen Mittel einsetzen, um sie aus dem Land zu drängen“, warnten die irakischen Splittergruppen.

Die Erklärung vom Dienstag erklärte weiter, es gäbe eine „angloamerikanisch geführte schmutzige und gefährliche Verschwörung, um eine teuflische Koalition gegen das irakische Volk auszuüben“, die die Regierung schwächen und Bagdad zu einer Marionette von Brett McGurk machen wolle, dem vom Weißen Haus entsandten Sonderbeauftragten für die Anti-ISIL-Koalition.

Derzeit herrscht ein angespanntes Tauziehen, weil die USA und der Iran darum kämpfen, die Bildung der nächsten nationalen Regierung in Bagdad zu beeinflussen. In anderen Teilen des Irak kommen Proteste und Unruhen als Reaktion auf fehlende grundlegende Dienstleistungen wie Elektrizität und sauberes Wasser auf. In Basra, einer vorwiegend von Sunniten bewohnten Stadt, wurde das iranische Konsulat zum Ziel von aufgebrachten Irakern.

Nun stellt sich die Frage, was das Weiße Haus und das Pentagon unternehmen werden, sollten die Angriffe der schiitischen Milizen auf US-Einrichtungen weitergehen. Angesichts der Unterstützung dieser bewaffneten Gruppen durch den Iran dürften die Spannungen mit Teheran noch weiter zunehmen.

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