Der deutsche Botschafter in Moskau, Rüdiger von Fritsch,
schockt immer wieder mit seinem unversöhnlichen Stil gegenüber
Russland. Jetzt hat er in einem Gespräch mit einer deutschen Delegation
weiter provoziert. Auch seine frühere Tätigkeit als Passfälscher wirft
Fragen auf.
Wie der freie Moskau-Korrespondent Ulrich Heyden in einem Beitrag für die Wochenzeitschrift Freitag ausführt, war sich von Fritsch bei seinen Passfälschungen bewusst darüber, dass er damit gegen die Gesetze der Bundesrepublik verstößt. Aber es sei ja "zu einem guten Zweck" gewesen, wie der deutsche Botschafter etwa gegenüber dem „Schlesien-Journal“ (ab Minute 5:44) erläuterte. Die Gesetze des sozialistischen Staates seien „Gesetze gewesen, um Menschen zu unterdrücken“, und damit sei das Fälschen von Pässen moralisch berechtigt gewesen. Er agierte bereits in den 1970er Jahren als Kalter Krieger und setzt diese Rolle in seiner aktuellen Position als Botschafter in Moskau ebenso fort.
Viele politische Beobachter und Delegationen beschreiben das Agieren des aktuellen deutschen Botschafters unabhängig voneinander als "wenig diplomatisch". Erst kürzlich geriet der Liedermacher Tino Eisbrenner bei einem Gespräch mit dem Botschafter im Moskauer Hotel Metropol mit diesem aneinander. Eisbrenner, dessen Lieder sich unter anderem der Verständigung zwischen Russland und Deutschland widmen, nahm mit einer Delegation von Abgeordneten der Partei Die Linke an einem Treffen mit Rüdiger von Fritsch im Moskauer Hotel Metropol teil. Über das, was der Botschafter den Abgeordneten zu sagen hatte, war Eisbrenner geschockt. Auf Facebook schildert der Musiker den Vorfall:
RT Deutsch fragte auf der aktuellen Bundespressekonferenz nach, wie das Auswärtige Amt die Vergangenheit des deutschen Botschafters als Passfälscher sowie dessen Aussagen bewertet, dass Russland der Aggressor sei und der Nullpunkt dafür der 8. Mai 1945 sei. Die Antworten des Auswärtigen Amtes und von Regierungssprecher Steffen Seibert stehen für sich:
Der familiäre Hintergrund des deutschen Botschafters in Moskau sollte diesen eigentlich zurückhaltender im Umgang mit Russland agieren lassen. Der Adelige Fritsch ist Großneffe von Werner von Fritsch. Dieser wurde 1935, nach dem Regierungsantritt von Adolf Hitler, zum Oberbefehlshaber des Heeres befördert.
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Am 11. Dezember 1938, also etwa einen Monat nach der Reichspogromnacht, schrieb Fritsch an Baronin Schutzbar:
Bald nach dem Krieg kam ich zur Ansicht, daß drei Schlachten siegreich zu schlagen seien, wenn Deutschland wieder mächtig werden sollte: 1. die Schlacht gegen die Arbeiterschaft, sie hat Hitler siegreich geschlagen; 2. gegen die katholische Kirche, besser gesagt den Ultramontanismus, und 3. gegen die Juden. In diesen Kämpfen stehen wir noch mitten drin. Und der Kampf gegen die Juden ist der schwerste.Einen Monat vor Beginn des Zweiten Weltkriegs erklärte Fritsch:
Der Endsieg ist eben nur möglich, wie der Führer betont hat, wenn das ganze Volk innerlich einig ist und fest dasteht, bereit alles einzusetzen.Es wäre natürlich absurd, Herrn Rüdiger Freiherr von Fritsch in Sippenhaft für die Aussagen seines Großonkels zu nehmen. Aber ein besonderes Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit Russland würde man sich nach dem Agieren der Familie von Fritsch im Hitler-Faschismus schon wünschen.
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