Heißgelaufene Kriegstreiber: Atlantic Council fordert Sabotageakt gegen Krimbrücke

Heißgelaufene Kriegstreiber: Atlantic Council fordert Sabotageakt gegen Krimbrücke
Ziel einer Sabotageaktion? Die Krim-Brücke im November 2018

Antirussische Kriegshetze und Propaganda gehören mittlerweile zum Alltag in Politik und Medien. Die "Denkfabrik" Atlantic Council hat dabei nun einen neuen Tiefpunkt markiert. Sie fordert die Ukraine auf, mit einem Sabotageakt die Krim-Brücke zu zerstören. 
 
von Andreas Richter

Irgendwann denkt man, so ziemlich alles an anti-russischer Propaganda und Kriegshetze schon einmal gelesen und gesehen zu haben. Und dann kommt der Atlantic Council, und man wird eines Besseren belehrt. Die NATO-nahe "Denkfabrik" mit Sitz in Washington hat in einem Papier die Ukraine zu einem Spezialeinsatz gegen die Krim-Brücke über die Straße von Kertsch aufgefordert:
Die Ukraine sollte sorgfältig die Durchführung einer Spezialoperation prüfen, die die von Moskau gebaute Brücke über die Straße von Kertsch unterbrechen könnte, die die Krim mit Russland verbindet.
Und es geht noch weiter:
Die Ukraine sollte die USA und die NATO dazu einladen, eine Flotte bewaffneter Schiffe zu einem Besuch von Mariupol am Asowschen Meer zu entsenden und Russland aufzufordern, auf die NATO zu schießen oder sie an der Ausübung ihres Rechts auf den Besuch ukrainischer Häfen zu hindern.
Diese "Denkfabrik" (man möchte diesen Begriff jetzt mit noch spitzeren Fingern anfassen als zuvor) fordert also einen Sabotageeinsatz zur Zerstörung ziviler Infrastruktur. Wenn das jemand fordern würde, der nicht gerade die Sympathien des Westens genießt, würde man das Terrorismus nennen. Zu Recht.

Nationalistische Demonstranten protestieren am 26. November vor dem ukrainischen Parlament in Kiew für die Verhängung des Ausnahmezustands, nachdem es einen Tag zuvor zu einem ernsthaften Zwischenfall zwischen der ukrainischen und der russischen Marine kam.

Der Atlantic Council argumentiert, dass die Umsetzung der von ihm geforderten Maßnahmen den "Bluff" Russlands enthüllen würde, weil die russische Bevölkerung keinen Krieg wolle und sich Russland einen Krieg gar nicht leisten könne. Doch das ist, freundlich ausgedrückt, Blödsinn. Ein Angriff auf die Brücke oder eine NATO-Intervention würden selbstverständlich militärische Maßnahmen Russlands nach sich ziehen. Eine russische Regierung, die an diesem Punkt klein beigäbe, würde jeden Rückhalt in der Bevölkerung verlieren.

Es ist bekannt, dass im politisch-medialen Komplex des Westens viele Kriegstreiber unterwegs sind. Doch die Radikalität mit der der Atlantic Council, dem deutsche Medien gern das Attribut "angesehen" zuschreiben, hier nach Krieg giert, ist dann doch besorgniserregend. Da wirkt es fast beruhigend, dass sich westliche Regierungen und Medien in ihrer Mehrheit dieses Mal bislang vergleichsweise zurückhaltend zeigen. Offenbar hat der ukrainische Präsident den Kredit bei den meisten seiner Unterstützer verspielt.

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