Geschichten frei erfunden: „Spiegel“ erlebt mit dem Fall Relotius den Super-GAU für Qualitätsmedien


….Einzeltäter?….nur spitze des Eisbergs…..

„Sagen, was ist“ – Ein argwöhnischer Kollege weist Claas Relotius, einem mehrfach preisgekrönten Nachwuchsjournalisten des „Spiegel“, nach, eine Reihe von Geschichten frei erfunden zu haben. Der Journalist hatte sogar angesehene Preise gewonnen.

Aufrüttelnde Storys über einen Jungen, der angeblich den Bürgerkrieg in Syrien auslöste. Pathetische Apologien, die einen Abtreibungsarzt als bewundernswerten Helden verkaufen. Geschichten über Bürgerwehrangehörige oder freiwillige Hinrichtungszeuginnen, die Deutschen, die sich dem moralisch Guten verpflichtet wissen, in ihrem Überlegenheitsgefühl gegenüber unaufgeklärten und fundamentalistischen amerikanischen Hillbillys bestärken. Und die Reportage aus der Gemeinde Fergus Falls in Minnesota, wo 70 Prozent Donald Trump gewählt hatten, der City Administrator in seine Waffen verliebt sei und ein ausgestopftes Wildschwein die Amtsräumlichkeiten ziere.

Das alles war die Welt des 33-jährigen Claas Relotius. Er hat in sieben Jahren Dutzende Originaltexte für den „Spiegel“ verfasst, dazu noch welche in Formaten wie „Cicero“, der „taz“, der „Neuen Zürcher Zeitung“, der FAZ und nach eigenen Angaben auch im „Guardian“ – wofür der „Spiegel“ keine Belege finde, was aber auch wenig an der Gesamtsituation ändern würde.

CNN ehrte ihn als „Journalist of the Year“

Vier deutsche Reporterpreise soll er bekommen haben, den Peter Scholl-Latour-Preis, den Konrad-Duden-, den Kindernothilfe-, den Katholischen und den Coburger Medienpreis. CNN hat ihn zum „Journalist of the Year“ gekürt. Der Reemtsma Liberty Award ziert ebenso seine Vitrine wie der European…

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