Der Kapitalismus will aus allen Bürgern Migranten machen


 

RT hat mit dem italienischen Philosophen Diego Fusaro gesprochen. Dr. Fusaro unterrichtet Geschichtsphilosophie an der IASSP in Mailand (“Institut für hohe strategische und politische Studien”), wo er auch als wissenschaftlicher Direktor tätig ist. Er beschreibt sich als “unabhängiger Meisterschüler von Hegel und Marx”. “Jenseits von rechts und links gegen Turbokapitalismus.”

Dank seiner häufigen Auftritte in italienischen Sendungen ist Fusaro sehr populär in Italien. Sein Buch über Marx wurde ins Deutsche übersetzt.  

Laut UN-Generalsekretär António Guterres erlaube die Migration “Millionen Menschen, nach neuen Möglichkeiten zu suchen, was sowohl den Herkunfts- als auch den Ankunftsgemeinschaften zugute kommt”. Stimmt das?

Ich gehe in die entgegengesetzte Richtung zu der von António Guterres und dem Chor des politisch korrekten Gedankens. Dieser wiederholt, dass es Afrikaner gebe, die nach Europa kommen wollen, weil Afrika rückständiger sei als Europa – dass Europa das Eldorado der Hoffnung sei usw. Dies ist jedoch die rassistische Erzählung des einseitigen Denkens. In Wirklichkeit befinden wir uns in der dritten Phase des Kolonialismus. Die erste war die Ära des Dreieckshandels, mit dem die Europäer die Afrikaner nach Amerika brachten, sie dort verkauften, ausbeuteten und mit den Erlösen nach Europa zurückkehrten. Dann kam die Zeit des imperialistischen Kolonialismus, die von Lenin bekämpft und beschrieben wurde, mit dem die Europäer die Afrikaner direkt in Afrika ausraubten, ausbeuteten und das Geld nach Europa brachten.

Jetzt befinden wir in einer neuen, dritten Phase des Kolonialismus, und zwar die Phase des globalisierten Kolonialismus, mit dem afrikanische Länder destabilisiert werden. Stichwort: NATO-Krieg gegen Libyen. Und auf diese Weise wird die Flucht der Afrikaner – die “willkommen”, doch in Wirklichkeit nach Europa abgeschoben sind – vom Kapitalismus rücksichtslos ausgenutzt, um die Kosten der einheimischen Arbeitsmigranten zu senken und das Profil des Migranten zu verallgemeinern – das heißt, um uns alle zu Migranten zu machen. 
Der Kapitalismus will Migranten…

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