UN-Untersuchung: Khashoggi von saudischen Offiziellen brutal ermordet

UN-Untersuchung: Khashoggi von saudischen Offiziellen brutal ermordet
Demonstrant vor dem saudischen Konsulat in Istanbul

Jamal Kashoggi wurde "brutal und vorsätzlich" ermordet. Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung des Mordes durch die Vereinten Nationen. Verübt worden sei der Mord durch saudische Offizielle. Die Audioaufnahmen des Verbrechens seien "schauerlich" gewesen. 
 
Eine von den Vereinten Nationen durchgeführte Untersuchung des Todes von Jamal Khashoggi ist zu dem Schluss gekommen, dass der saudische Regimekritiker und Journalist einem "brutalen und vorsätzlichen Mord" zum Opfer gefallen ist, "geplant und verübt" durch saudische Offizielle.

Im Untersuchungsbericht heißt es, Saudi-Arabien habe die türkischen Bemühungen zur Aufklärung des im saudischen Konsulat in Istanbul verübten Verbrechens "ernsthaft behindert".

Agnès Callamard, Sonderberichterstatterin des UN-Hochkommmissars für Menschenrechte, sagte, ihr Team habe "schauerliches und grausames Audiomaterial" des Mordes überprüft, das von türkischen Geheimdienstlern beschafft worden war.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan, Ankara, Türkei, 15. Januar 2019.

Saudi-Arabien hatte zunächst jede Beteiligung an Kashoggis Tod bestritten, dann aber behauptet, er sei bei einer "Schlägerei" mit Beamten innerhalb des Konsulats ums Leben gekommen. Riad änderte seine Darstellung des Geschehens später noch einmal und gestand ein, dass der Mord durch saudische Offizielle vorsätzlich aber ohne Wissen und Genehmigung durch die Regierung verübt worden sei.

US-Präsident Donald Trump war nicht willens, Riad für den Mord scharf zu kritisieren, und gab zu, dass die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern wichtiger seien. Trump sieht sich zu Hause stärker werdendem Druck von Abgeordneten beider Parteien ausgesetzt, eine härtere Haltung gegenüber dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman einzunehmen.

Callamard sagte weiter, dass sie darum gebeten habe, nach Saudi-Arabien reisen zu dürfen, und dass sie "schwerwiegende Bedenken" in Hinblick auf die Rechtsstaatlichkeit des dortigen Gerichtsverfahrens hege, in dem sich elf Personen für den Mord an dem Journalisten verantworten müssen. Wer etwas über das Verbrechen wisse, solle sich bei ihr melden.

Die Sonderberichterstatterin fügte hinzu:
Leider wurde den türkischen Ermittlern nur unzureichend Zeit und Zugang zugestanden, um eine professionelle und wirksame Untersuchung des Tatorts durchzuführen, die nach internationalen Standards für Ermittlungen erforderlich ist.
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