Um
Kontrolle auszuüben, redet die Politik den Globalisierungsopfern ein,
sie hätten ihr Schicksal selbst verschuldet. Exklusivabdruck aus „Angst und Macht“.
von Rainer Mausfeld
Neoliberale
Politik wird durch die finanzielle Misshandlung von Millionen Menschen
gekennzeichnet. Und sie hält uns permanent in der Angst vor Absturz und
Statusverlust.
Verängstigt, lassen sich Arbeitnehmer selbst mieseste
Arbeitsbedingungen gefallen — und rutschen oft weiter in die Armut ab.
Es entsteht eine Traumatisierungsspirale, gekennzeichnet auch durch
„Identifikation mit dem Aggressor“. Es wäre ein Ausdruck natürlicher
Selbstbehauptung, wenn die Opfer dagegen aufbegehrten. Um dies zu
verhindern, greifen die Mächtigen zu einem leicht durchschaubaren,
jedoch gut funktionierenden Trick. Sie reden den Ausgebeuteten und
Prekarisierten ein, sie selbst seien die Ursache für ihr Elend. Wer in
seinem Selbstvertrauen gebrochen ist, hat dann meist nicht mehr den Mumm
für eine gerechtere Welt zu kämpfen.
Kommentare